Rudolf Anschober möchte keine Verantwortung übernehmen. Der ehemalige Gesundheitsminister von den Grünen nahm am Dienstag im ZIB2 Interview mit Armin Wolf Stellung zur Lage in Österreich. Konkret ging es um die Phrase der “Pandemie der Ungeimpften” (September 2021), die aktuell für Aufsehen sorgt. Im Protokoll des RKI-Krisenstabs ist nun bewiesen, dass die Politiker trotz besseren Wissens die Freiheit der Menschen eingeschränkt haben. Darin heißt es: “In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei”.

Ex-Gesundheitsminister ist geständig: "Pandemie der Ungeimpften war falsch"

Bereits am Anfang der Corona-Krise war klar: Geimpfte können sich sowohl anstecken als auch das Virus weiter geben. Trotzdem machten damals unzählige Politiker und Medien Stimmung gegen ungeimpfte Menschen. Neben vielen anderen willkürlichen und evidenzlosen Maßnahmen, wurde im November 2021 unter dem Ex-Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) der Lockdown für Ungeimpfte beschlossen. Diese Diskriminierung erwies sich im Nachhinein als nutzlos und schadete lediglich der Bevölkerung. Auf die Frage, ob Anschober denn diesen Lockdown auch verhängt hätte, meint er, es sei zu einfach zu sagen, “mit dem heutigen Wissenstand man hätte dies besser gemacht”.

Danach geschah die völlige Eskalation der Corona-Maßnahmen: Die schwarz-grüne Regierung führte in Österreich als einziges EU-Land eine Impfpflicht ein. Anschober, der von Jänner 2020 bis April 2021 als Gesundheitsminister tätig war, bezeichnet die Aussage der “Pandemie der Ungeimpften” als “Fehler”. Man vermittelte dadurch eine falsche Sicherheit für Geimpfte. Er entzieht sich seiner Verantwortung und erklärt, er sei zu dieser Phase nicht mehr dabei gewesen. Zu seiner Zeit als Gesundheitsminister sei man davon ausgegangen, die Impfung wirke.

Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Ex-Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigen weitere Corona-Maßnahmen an (Pressekonferenz des 13.3.2020 in Wien).GETTYIMAGES/Thomas Kronsteiner/Staff

Anschober rechtfertigt die Panikmache der Coronazeit wie folgt: “Wir hatten damals keinerlei Erfahrung in der Art zu kommunizieren.” Eine wichtige Erkenntnis sei, eher Hoffnung zu geben, statt Angst zu schüren. Aus heutiger Sicht seien auch die Regeln und Strafen absurd gewesen, räumt Anschober ein. “Wir hatten keine Vorbereitung und wurden von der Situation überrollt”. Die Regierung habe allerdings immer nach ihrem besten Wissen und Gewissen die Bevölkerung informiert, behauptet er. “Von daher werden wir beim nächsten Mal, so hoffe ich, auch daraus gelernt haben”, es scheint Anschober würde eine weitere Pandemie erwarten.

Anschober kündigt mögliche weitere Pandemie an

Gleich mehrmals wurden in den vergangenen Tagen und Wochen von sogenannten Star-Virologen und Corona-Protagonisten erneut Warnungen vor zukünftigen Pandemien ausgesprochen. So scheint auch Rudolf Anschober nicht aus seiner Haut zu können und warnt: „Eine nächste Pandemie ist gar nicht so unwahrscheinlich“. Generell brauche es eine Aufklärung und Aufarbeitung der Coronazeit, damit man für zukünftige Pandemien besser vorbereitet sei, erklärt der Ex-Gesundheitsminister. Eine Konsequenz dieser Aufarbeitung sollte sein, „dass die Europäische Union Kompetenzen erhält, wenn es zu schweren grenzüberschreitenden Gesundheitskrisen käme“.