Am Sonntag machten Berichte die Runde, dass selbst Israels gut informierte Sicherheitskräfte keine Klarheit über das Schicksal von Sinwar (61) haben. Es wird spekuliert, ob er bei einem Militärschlag verwundet oder getötet wurde, oder ob er bewusst jeden Kontakt zur Außenwelt abgebrochen hat, um seiner Ergreifung zu entgehen.

Israelische Medien berichten unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass die Kommunikation Sinwars zur Außenwelt seit einiger Zeit komplett unterbrochen sei. Es wird geprüft, ob er bei einem Luftangriff auf ein Hamas-Tunnelsystem im Gazastreifen verletzt oder getötet wurde, oder ob er strategisch den Kontakt meidet.

Sinwar hatte laut der israelischen Zeitung Haaretz bereits seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu Personen außerhalb seiner Organisation. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Südisrael am 7. Oktober ist Sinwar untergetaucht. Israel hat seither mehrere ranghohe Hamas-Führer eliminiert, darunter auch Ismail Hanija, den politischen Chef der Terrororganisation. Sinwar bleibt hingegen unauffindbar.

Psychologische Kriegsführung im Spiel

Allerdngs wäre es nicht das erste Mal, dass Sinwar scheinbar spurlos verschwindet. Bereits im Dezember letzten Jahres gab es Gerüchte, er sei entweder tot oder habe sich möglicherweise auf den Sinai abgesetzt. Auch damals wurde vermutet, dass er den Kontakt zu seinem Netzwerk verloren habe und keine Kontrolle mehr ausübe.

Diese Berichte erwiesen sich später als falsch. Sinwar hatte sich offenbar strategisch zurückgezogen, nachdem sein enger Vertrauter Khun Yanis den israelischen Streitkräften in die Hände gefallen war. Israel nutzte diese Unsicherheiten geschickt als Teil seiner psychologischen Kriegsführung, um Druck auf die Hamas auszuüben.

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Die Israelischen Streitkräfte (IDF) erklärten am Sonntag, sie könnten weder den Tod noch die Verwundung Sinwars bestätigen oder dementieren. Hinweise auf ein Attentat gegen ihn gebe es derzeit nicht.