Der 18-jährige Raphael schraubt als Kfz-Techniker Lehrling mit Begeisterung an einer Vielzahl von Nutzfahrzeugen des Österreichischen Bundesheeres wie Traktoren, Frontladern und Lkw herum. Lara und Kevin, zwei Mechatroniker-Lehrlinge, interessieren sich für die Wissensmischung aus Hydraulik, Pneumatik, Mechanik und Elektronik. David beschäftigt sich als angehender Elektroniker gerade mit Schließ- und Alarmanlagen, Telefonie und Netzwerktechnik. Pascal, der eine Lehre zum Metalltechniker macht, lernt das Schweißen, Fräsen und Drehen. Er steht parat bei der Instandsetzung von diversen Gegenständen aus Metall und auch bei diversen Reparaturen am Kampfpanzer. Den fünf jungen Menschen gemein ist, dass sie allesamt ihre Lehrausbildung beim ÖBH absolvieren.

Bunte Vielfalt an Lehrberufen

41 verschiedene Lehrberufe werden beim Bundesheer in 40 Ausbildungsstellen angeboten. Das ÖBH ist damit einer der größten Lehrlingsausbilder im öffentlichen Dienst. Es bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Berufe in einem besonderen Umfeld zu erlernen – und dies mit einem breiten Portfolio. Das Angebot erstreckt sich von Applikationsentwicklung über die Betriebslogistik bis hin zu metallverarbeitenden Berufen aller Art und den verschiedensten Berufen im Bereich der Elektronik und Elektrotechnik sowie im Gastronomiebereich. Die umfangreichen Aufgaben des ÖBH bedingen, dass auch exotische Lehrberufe ausgebildet werden. Dazu zählen etwa der Sattler, Waffenmechanik oder Luftfahrzeugtechnik.

Derzeit gibt es insgesamt 250 Lehrlinge bundesweit, 82 Frauen und 168 Männer. Lehrstellen mit dem größten Anteil an jungen Frauen sind Ausbildungen zur Verwaltungsassistentin, Luftfahrzeugtechnikerin oder Betriebslogistikkauffrau. Unter den Männern erfreuen sich insbesondere die Lehrberufe zum Betriebslogistikkaufmann, Luftfahrzeugtechniker sowie Elektroniker großer Beliebtheit.

Test vor der Lehre

Wer sich für eine Lehre beim Bundesheer interessiert und sich mit einem ausgefüllten Bewerbungsbogen (siehe https://karriere.bundesheer.at/formulare) per Mail (hpa.lehre@bmlv.gv.at) beworben hat, nimmt im nächsten Schritt an einer theoretischen Lehrlingstestung teil, die in zwei Prüfzentren des Heerespersonalamtes in Wels und Wien stattfindet. Dabei wird im Rahmen eines zertifizierten Prüfungsverfahrens die grundlegende Betriebs- und Berufsschultauglichkeit festgestellt (Deutsch 8. Schulstufe, Mathematik 8. Schulstufe, Englisch 8. Schulstufe, Überprüfung des Allgemeinwissens, sportmotorische Analyse – Speedmemory Test, psychologischer Test). Nach erfolgreichem Ablauf werden die Interessenten von der Ausbildungsstelle für den Lehrberuf zu einer praktischen Testung eingeladen, um zu überprüfen, ob der von den Bewerberinnen und Bewerbern angestrebte Lehrberuf auch zu ihnen passt. Nach einem positiv verlaufenen Bewerbungsprozess startet die Lehre beim Bundesheer.
Dass das ÖBH für die Jugend von heute ein interessanter Lehrlingsausbilder ist, lässt sich aus den Bewerbungen des letzten Jahres für einzelne Lehrberufe ableiten. So haben sich beispielsweise für eine Lehrstelle des Berufsfotografen in der Heeresbild- und Filmstelle 37 Personen beworben. Auch für den Lehrberuf IT-Technik beim Heereslogistikzentrum Klagenfurt sind mit 19 Bewerbungen überdurchschnittlich viele eingelangt.
Auch die Zahlen bei den letzten Lehrstellenbekanntgaben sprachen für sich. Für 150 ausgeschriebene Stellen haben sich mehr als 1100 Interessentinnen und Interessenten gemeldet, von denen 620 (zu 42 Prozent weiblich) erfolgreich die Testphase durchliefen.

Begeisterung fürs Umfeld

Für die Attraktivität der Lehrberufsausbildung beim ÖBH sprechen auch die positiven Rückmeldungen der Lehrlinge. „Die Dienstzeiten sind super, man kann während der Arbeitszeit Sport machen und bekommt Einblick in so viele unterschiedliche Bereiche. Das ist schon toll“, so die angehende Mechatronikerin Lara. „Wer kann in meinem Alter schon sagen, dass er an Kampfpanzern arbeitet und Teile in der Hand hat, die mehrere tausend Euro wert sind?“, ergänzt Lehrberufskollege Kevin. Beide wollen, sobald sie mit der Lehre fertig sind, eine Karriere als Soldat und Soldatin angehen.

Zu jenen, die beim Heer ihre Lehrlingsausbildung gemacht haben und trotz Angeboten aus der zivilen Berufswelt beim Bundesheer geblieben sind, zählt Dominic. Der 22 Jahre alte Wiener mit niederösterreichischen Wurzeln hat 2016 seine Kochlehre in der Heereslogistikschule begonnen. Teile seiner Lehre hat er auch außerhalb des Heereszentrums absolviert, wie etwa in der Küche des Hotels Sacher oder im Service des Hotels Bristol. Dass er nach absolvierter Ausbildung beim ÖBH geblieben ist, war für ihn eine klare Entscheidung: „Mir hat die Lehrzeit sehr gut gefallen und auch das Umfeld passt perfekt.“ Dominic gehört nun einem Team an, das für die Zubereitung von 22.000 Portionen Essen verantwortlich zeichnet, täglich versteht sich. Das Herz der Nahrungsversorgung beim Heer bilden fünf Regionalküchen in Wien, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Graz und Salzburg, in denen pro Tag Tausende Tonnen Lebensmittel verkocht und dann an die jeweiligen Truppenküchen geliefert werden. „Gearbeitet wird unter strengsten hygienischen Standards“, so die Referatsleiterin für das Qualitätsmanagement der Verpflegung an der Wiener Heereslogistikschule – an der auch der einstige Lehrling Dominic heute noch tätig ist.

Mehr Informationen unter lehrlinge.bundesheer.at