Queere Aktivisten werden am Samstag auf dem Alexanderplatz in Berlin aufmarschieren. Ihre Forderungen: „Schluss mit der Besatzung“ und ein Waffenstillstand. Der Grund: Israelische Raketen könnten ja auch queere Menschen treffen.

Zwei Organisation haben zum Protestmarsch aufgerufen: Die „Queer Pride for Liberation“ in Berlin – sie versteht sich als „antikolonialer, antirassistischer, antikapitalistischer Protest“ – und der in Berlin ansässige Dachverband „Queers Against Racism and Colonialism“ (QuARC).

Seit 2017 wird der Gazastreifen von der Hamas autoritär regiert.

Homosexuelle Gaza-Bewohner halten ihre sexuelle Neigung geheim

Auf Instagram verkünden beide Gruppierungen: „Palästina ist auch ein queeres Thema“. Doch „die Bomben, die auf Gaza fallen, machen keinen Unterschied zwischen queeren/trans* und hetero/cis Menschen. Mehr als 8500 Palästinenser*innen sind seit dem 7. Oktober durch israelische Luftangriffe getötet worden, darunter auch viele queere Menschen.“

Tatsächlich halten schwule und lesbische Gaza-Bewohner ihre sexuellen Neigungen geheim. Wie viele sich tatsächlich unter den Opfern befinden, ist unbekannt. Die Demo-Organisatoren übernehmen darüber hinaus unhinterfragt die Opfer-Zahlen des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, das von der Hamas geleitet wird. Die durch unzählige Beweise belegten Terroropfer in Israel erwähnen sie nicht.

Homosexuelle erst dann frei, wenn „Palästina frei ist“

Aus Sicht der Queer-Aktivisten ist es nicht vorrangig die Hamas, die queere Menschen im Gazastreifen unterdrückt, sondern allein Israel, das alle Palästinenser, darunter auch queere, unterdrückt. Allerdings ist Israel nach Ansicht von Völkerrechtsexperten seit 2005 keine Besatzungsmacht mehr im Gazastreifen. Schließlich hat es sich von dort vollständig zurückgezogen, dort befinden sich auch keine Siedlungen mehr. Die Organisatoren bleiben dennoch unbeeindruckt: „Niemand von uns ist frei, bis Palästina frei ist!“ Queer und gegen Unterdrückung zu sein bedeutet auch, für Palästinenser*innen einzustehen.“

Zur Unterdrückung der Homosexuellen durch die Hamas: Gewalt gegen queere Menschen auch in Deutschland

Dass die Lage der Homosexuellen im Gazastreifen nicht die beste ist, können die Organisatoren dennoch nicht ganz ignorieren. Allerdings sehen sie in der diesbezüglichen Kritik an der Hamas offenbar primär Rassismus: „Es ist eine gängige Strategie westlicher Staaten, die Tötung und Unterdrückung eines kolonisierten Volkes zu rechtfertigen, indem diese Menschen als ‚barbarisch‘, ‚hasserfüllt‘, ‚homofeindliche‘ oder als ‚menschliche Tiere‘ dargestellt werden.“

Überdies relativen die Queere-Aktivisten die schlimme Situation von Homosexuellen im Gazastreifen. Ihr Argument: Gewalt an Homosexuellen gibt es überall, nicht nur im Gazastreifen. „Hassverbrechen töten queere Menschen in Deutschland, in den USA, in Gaza, in Israel, und überall auf der Welt. Hass gegen queere Menschen ist ein globales Problem.“