8-Stunden-Tag zu anstrengend! Influencer will nicht mehr arbeiten
Das Video eines GenZ-Influencers, in dem er sich über seinen Job aufregt, ist viral gegangen. In den Kommentaren zeigen sich viele User verständnisvoll – doch es hagelt auch Kritik.
Mit seiner Kritik am 9-to-5-Alltag trifft Julian Kamps einen Nerv – Millionen reagieren auf das Video.GETTYIMAGES/gorodenkoff
Der deutsche Influencer und ehemalige GNTM-Teilnehmer Julian Kamps (25) arbeitet seit drei Wochen in einem für viele normalen 9-to-5-Job – und ist jetzt schon völlig überfordert.
Ist die Generation Z einfach faul, oder steckt hinter der Ablehnung klassischer Arbeitsmodelle mehr?
„Ich hätte nur 3,5 Stunden, um zu leben!“
In dem mittlerweile viralen Video sagt Kamps: „Leute, ich arbeite ja seit drei Wochen. Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass das das Leben ist. Ich hätte jetzt legit 3,5 Stunden, um zu leben, damit ich morgen früh wieder fit bin, um auf die Arbeit zu gehen. Das kann’s doch nicht sein.“
Außerdem erklärt er, er müsse seine Arbeitszeit unbedingt reduzieren – 100 Prozent seien für ihn „gar nicht machbar“. „Hört sich jetzt vielleicht auch mega GenZ an. Aber was soll das?“, fragt er empört.
Das Video erreichte mittlerweile 4,8 Millionen Aufrufe. In einem Interview mit der BILD zeigte sich der Influencer überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, dass das so einen Nerv trifft.“
GenZ wehrt sich gegen das Faulheits-Image
Für viele gilt die Generation Z (Jahrgänge 1995–2010) als unzuverlässig und arbeitsscheu. Kamps widerspricht entschieden: „Ich glaube, meine Generation ist generell nicht faul. Die GenZ möchte einen Job finden, dem sie wirklich mit Leidenschaft nachgeht und der ihr Spaß macht. Es gibt auch viele, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren.“ Er wünsche sich, dass jeder eines Tages seinen Traumjob finde – und mit echter Leidenschaft ausübe.
Excel-Marathon und zu wenig Freizeit
Kamps arbeitet derzeit bei einer Marketing-Firma in Düsseldorf. Sein virales Video entstand nach einem besonders anstrengenden Tag – einer achtstündigen Excel-Schulung. „An dem Tag dachte ich wirklich: Heute ist es zu viel. Wir hatten eine Excel-Schulung, und die war von 9 bis 18 Uhr angesetzt. Es ist wichtig, das zu können, aber da ist einfach viel auf mich eingeprasselt, das musste ich alles verarbeiten.“ Er denke nun darüber nach, seine Arbeitszeit auf 80 Prozent zu reduzieren – aber nicht, um mehr zu faulenzen, sondern um mehr Zeit fürs Modeln zu haben.
Trotzdem sei er mit seinem Arbeitgeber sehr zufrieden, sagt Kamps, wünscht sich aber etwas mehr Freizeit für Freunde und Familie.
Nebenbei studiert der 25-Jährige „Marketing und digitale Medien“, modelt und ist auf Social Media aktiv.
Von Faulheit also keine Spur: Schon mit 13 trug er Zeitungen aus, mit 16 arbeitete er in einem Café, nach der Matura mit ausgezeichnetem Erfolg begann er sofort eine Banklehre.
„Ich verstehe, dass viele das ärgert“
Trotz der Zustimmung im Netz zeigt Kamps auch Verständnis für seine Kritiker: „Ich verstehe, dass man verärgert ist, wenn man sein Leben lang 40 Stunden gearbeitet hat und die jungen Leute sagen: Wir möchten unsere Stunden reduzieren.“
Er betont aber auch: „Ich bin Single und lebe allein. Ich kann es mir leisten, 80 Prozent zu arbeiten.“ Für Familien sei das natürlich kaum möglich, räumt er ein – und zeigt damit, dass er die Kritik an seiner Aussage durchaus nachvollziehen kann.
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