Abnehmspritze im Trend: Nachfrage in Apotheken schießt nach oben
Ein Präparat, das ursprünglich für Diabetiker entwickelt wurde, erlebt derzeit einen unerwarteten Boom: Immer mehr Menschen setzen die sogenannte Abnehmspritze ein, um ihr Gewicht zu reduzieren. In Oberösterreich registrieren Apotheken einen deutlichen Anstieg der Nachfrage.
Ozempic (Wirkstoff Semaglutid) ist eigentlich ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, da es den Blutzuckerspiegel reguliert und die Insulinproduktion unterstützt. Da es den Appetit reduziert und das Sättigungsgefühl verstärkt, wird es auch zur Gewichtsabnahme eingesetzt, insbesondere bei starkem Übergewicht.IMAGO/Josh Morgan
Der Erfolg hat jedoch Schattenseiten. Fachleute schlagen Alarm, da das Mittel zunehmend als reines Schlankheitsmittel missverstanden wird. Sie mahnen zur Vorsicht: Es handle sich nicht um ein Lifestyleprodukt, sondern um ein verschreibungspflichtiges Medikament. „Für normalgewichtige Personen, die lediglich ein paar Kilo verlieren möchten, ist die Therapie nicht geeignet“, heißt es warnend. Laut Martin Clodi von den Barmherzigen Brüdern in Linz seien Nebenwirkungen bei schlanken Menschen zudem oft besonders stark ausgeprägt.
Nur für Übergewichtige gedacht
Wie der Experte im Gespräch mit dem ORF äußerte, sei das ursprünglich als Diabetesmedikament entwickelte Präparat nur für Menschen gedacht, die an Übergewicht leiden. Ein nachhaltiger Erfolg lasse sich aber auch mit diesem Mittel nur dann erzielen, wenn parallel der Lebensstil dauerhaft verändert werde. Der Bedarf ist groß: Bereits etwa die Hälfte aller Erwachsenen gilt als übergewichtig, Männer häufiger als Frauen.
Neue Konkurrenz am Markt: Wegovy
Seit Kurzem sorgt besonders ein Präparat für Aufsehen. Ab dem 1. September beliefern österreichische Apotheken direkt das Medikament Wegovy – eine Weiterentwicklung von Ozempic. Beide basieren auf dem Wirkstoff Semaglutid, doch Wegovy enthält eine höhere Dosierung. Der Unterschied: Während Ozempic für Diabetiker zugelassen ist, richtet sich Wegovy gezielt an Adipositas-Patienten.
Hoffnung auf bessere Versorgung und sinkende Preise
Für Betroffene könnte die Einführung Entlastung bringen. „Je mehr Adipositas-Medikamente auf dem Markt sind, desto geringer werden die Lieferengpässe, unter denen die Patienten in der Vergangenheit immer wieder gelitten haben“, erklärt Florian Kiefer, Präsident der Österreichischen Adipositas Gesellschaft. Mit wachsendem Wettbewerb dürften zudem die Kosten für die Behandlung sinken – ein Faktor, der den Zugang zu den Medikamenten erleichtern könnte.
Risiken und Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen
Dennoch dürfen die potenziell schweren Nebenwirkungen, die mit der Abnehmspritze verbunden sind, nicht unter den Tisch gekehrt werden. Ärzte warnen, dass es bei falscher oder leichtfertiger Anwendung zu erheblichen gesundheitlichen Problemen kommen kann – darunter Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder in seltenen Fällen sogar schwere Herz-Kreislauf-Komplikationen.
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