Dieser Promi schwärmt für Sozialismus
Ein Hollywood-Star schwärmte in einem Podcast vom Sozialismus als „wunderbare Idee“ – und erklärte ihn als „sich umeinander kümmern“. Das klingt warmherzig, ist politisch aber ein Begriff mit Sprengkraft. Die Aussagen liefern reichlich Stoff für eine Debatte zwischen Ideal und Realität.
Hollywood-Star Amanda Seyfried sorgt mit Aussagen zu Sozialismus und gesellschaftlichem Zusammenhalt für Diskussionen.GETTYIMAGES/Joshua Sammer
Wenn Hollywood über Gesellschaftsmodelle spricht, prallen schnell Bauchgefühl und Politik aufeinander. Wie die New York Post berichtet, äußerte sich Amanda Seyfried im Variety-Podcast „Award Circuit“ überraschend offen – und verknüpfte ihre Rolle in einem Musical über Shaker-Gründerin Ann Lee mit dem, was ihrer Meinung nach „fehlt“. Ihre Aussagen wirken wie ein Plädoyer für mehr Zusammenhalt – aber auch wie eine Zuspitzung, die viele ganz unterschiedlich lesen werden.
„Sozialismus ist eine wunderbare Idee“
Im Podcast „Award Circuit“ von Variety sprach Seyfried mit Moderator Michael Schneider über den Zustand der USA. Ausgangspunkt des Gesprächs war ihre Rolle im Musical „The Testament of Ann Lee“, das sich mit der Gründerin der religiösen Shaker-Bewegung befasst.
Dabei zog Seyfried eine direkte Verbindung zwischen Ann Lees Ideen und aktuellen gesellschaftlichen Problemen: „Wir vertreiben unsere eigenen Leute, und dann denke ich immer wieder: Gott sei Dank sprechen wir so viel über Ann Lee, denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem, was sie geschaffen hat, und dem, was uns fehlt.“
Ihre Definition von Sozialismus formulierte sie deutlich: „Wie wäre es, wenn wir alle keine eigenen Ziele hätten? Wie wäre es, wenn unser Ziel wäre, füreinander zu sorgen? Sozialismus ist eine wunderbare Idee, und ich weiß, dass sie nicht perfekt funktioniert.“
Schneider warf ein, dass viele Menschen gar nicht wüssten, was der Begriff bedeute. Seyfried stimmte zu und ergänzte: „Für mich bedeutet das, füreinander da zu sein. Wenn ich mehr Geld habe, kann ich mehr Geld für andere Menschen ausgeben. Ist das nicht richtig?“
Einheit wie nach dem 11. September
Im weiteren Verlauf des Gesprächs brachte Schneider die Zeit nach den Terroranschlägen vom 11. September zur Sprache. Damals habe es ein starkes Gefühl der Einheit gegeben. Seyfried griff den Gedanken auf: „Alle haben alles füreinander fallen lassen. Die Menschen haben ihr Leben geopfert, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.“
Und sie fügte hinzu: „Und wir sollten nicht erst einen Meteoriten oder ein brennendes Haus brauchen, um alles füreinander fallen zu lassen. Das ist einfach das, was uns als Menschen ausmacht.“
Der Bezug zu Ann Lee und den Shakern ist dabei zentral: Die im 18. Jahrhundert gegründete Glaubensgemeinschaft lebte in gemeinschaftlichem, zölibatärem Zusammenleben, mit strenger Arbeitsethik, Gleichberechtigung von Männern und Frauen und dem Grundsatz, Arbeit als Gottesdienst zu verstehen.
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