Das Bild zeigt einen Richter, der mit einem überdimensionalen Hammer auf einen Demonstranten niederschlägt – eine drastische Anklage gegen staatliche Gewalt und den Missbrauch von Autorität. Die Darstellung wirkt wie ein Kommentar zur Bedrohung der Meinungsfreiheit: Wer protestiert, riskiert, von der Justiz selbst niedergedrückt zu werden. Banksy schärft damit erneut seinen politischen Standpunkt und wählt dafür einen Ort, der kaum symbolträchtiger sein könnte.

Abdeckung – Schutz oder Zensur?

Kaum enthüllt, wurde das Kunstwerk sofort hinter großen schwarzen Plastikplanen und Metallzäunen versteckt. Sicherheitspersonal sowie eine Überwachungskamera wachen über der Wandfläche. Ist das Schutz – oder schon Zensur? Banksy kennt diese Mechanismen und nutzt sie gezielt: Je stärker seine Werke abgeschirmt werden, desto größer ist die Aufmerksamkeit für die Botschaft dahinter.

Mittlerweile wird das neueste Graffiti-Kunstwerk verdeckt.alamy/PA Images/Callum Parke

Wer ist Banksy?

Banksy ist einer der bekanntesten Street-Art-Künstler der Welt – und gleichzeitig eine der größten Rätselgestalten der Kunstszene. Seine Identität ist bis heute ungeklärt. Bekannt wurde er durch provokante und oft politisch aufgeladene Graffitis, die über Nacht auf Häuserwänden, Mauern oder Brücken auftauchen. Typisch für Banksy sind schwarze Silhouetten, satirische Motive und scharfe Gesellschaftskritik. Seine Werke tauchten bereits in London, New York, Paris oder Bethlehem auf und erzielen bei Auktionen Millionenpreise.

Banksys berühmtes Werk „Flower Thrower“ (2003)IMAGO/imagebroker

Top-Spot oder politisches Motiv?

Der Künstler hat London zuletzt unter anderem mit seiner Tier-Serie für Furore gesorgt – neun Mauern mit Silhouetten von Nashörnern, Gorilla, Elefanten, Affen und Piranhas, allesamt via Instagram bestätigt.

Am Hohen Gerichtshof in London setzt Banksy diesmal nicht auf Tiere, sondern auf ein Menschenmotiv – direkt vor dem Tor der Rechtsprechung. Die Platzierung ist kein Zufall: Das Symbol der Macht selbst wird zum Angreifer.