Auf einer Fachkonferenz in Kitzbühel warnten Mediziner nun eindringlich vor den Eingriffen – insbesondere, wenn sie von unqualifizierten Anbietern durchgeführt werden.

Fundierte Beratung ist entscheidend

Plastische Chirurgen beobachten zunehmend, dass Patienten mit überzogenen Vorstellungen in ihre Praxen kommen. „Aufklärung liegt mir besonders am Herzen, daher finde ich ein fundiertes Beratungsgespräch vor dem Eingriff so wichtig“, betonte Elisabeth Zanon, plastische Chirurgin aus Innsbruck, bei der 63. Jahrestagung der Österreichischen
Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (ÖGPRÄC).

Gerade bei jungen Mädchen mit gestörtem Körperbild rät Zanon regelmäßig ab. Jeder Fall sei individuell, erklärte sie, Standardlösungen lehne sie ab.

Illegale Eingriffe in Hinterzimmern

Parallel zum Boom irreversibler Beauty-Behandlungen steigt auch die Zahl dubioser „Kliniken“, in denen Eingriffe ohne ärztliche Qualifikation stattfinden. In Wien wurden allein heuer mehrere dieser Einrichtungen ausgehoben. Diese Woche flog erneut ein Fall auf: In einem Nagelstudio wurden neben Maniküren auch Botox angeboten. „Beim Eintreffen der Behörden wurde die vermeintliche Ärztin bei einer Behandlung erwischt“, so die Ermittler.

„Die Substanzen wurden behördlich beschlagnahmt, und Anzeigen wurden unter anderem nach dem Ärztegesetz sowie wegen Kurpfuscherei und Schwarzarbeit gelegt“, erklärte Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen. Er betonte zudem: „Jede entdeckte Klinik ist ein weiterer Schritt, um gefährliche Praktiken zu stoppen.“

Warnung vor „schwarzen Schafen“

Auch der designierte Präsident der ÖGPRÄC, Rafic Kuzbari, sieht die Entwicklung kritisch. Immer mehr selbsternannte Ärzte würden mit Billigangeboten locken. „Ich plädiere daher an die Eigenverantwortung der Menschen“, so Kuzbari.

Selbst bei minimalinvasiven Behandlungen sollten Patienten unbedingt auf die Qualifikation des Arztes achten. Wer allein nach dem günstigsten Preis suche, riskiere gravierende gesundheitliche Schäden.