„Das Kanu des Manitu“: Kult oder kulturelle Aneignung?
25 Jahre nach „Der Schuh des Manitu“ reiten Abahachi und Ranger wieder. Die Fortsetzung sorgt für Lacher – und stellt sich der Frage, ob der Kult-Humor heute noch ohne kulturelle Aneignung funktioniert.
Knapp 25 Jahre nach dem Kinoerfolg von „Der Schuh des Manitu“ reiten Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) wieder los. Die neue Westernparodie „Das Kanu des Manitu“, ab Donnerstag im Kino, bringt das bekannte Duo zurück – doch diesmal begleitet von einer gesellschaftlichen Diskussion, die es 2001 so noch nicht gab: Ist die Darstellung des fiktiven Apachenhäuptlings heutzutage kulturelle Aneignung?
Schon in den ersten Minuten macht der Film klar, dass sich die Macher der Debatte bewusst sind. Mehrfach weist Abahachi Figuren zurecht, die ihn als „Indianer“ bezeichnen – eine direkte Anspielung auf heutige Sprachdiskussionen. Dennoch bleibt vieles beim Alten: Winnetouch, Abahachis schwuler Zwillingsbruder, tritt weiterhin schrill auf, Dimitri spricht noch immer im überzeichneten griechischen Dialekt, und der Humor setzt auf Slapstick, Running Gags und liebevolle Western-Parodien.
Während die Story erneut vor allem als Bühne für Gags dient, fällt auf, dass der Film vereinzelt moderne Rollenbilder aufgreift: Die Bandenchefin will nicht „das Heimchen am Herd“ sein, Herkunft spielt im Apachenstamm keine Rolle, und der „alte, weiße Mann“ wird humorvoll kommentiert.
„Woke-Bewegung an sich eine gute Sache"
Michael Bully Herbig hatte bereits vorab betont, sich nicht „der Woke-Debatte beugen“ zu wollen. Ziel sei es, gemeinsam zu lachen, nicht über andere – und auf mögliche Kritik reagiere er gelassen. „Die Situation muss sich mal wieder ein bisschen auspendeln und die Leute müssen wieder ein bisschen mehr zuhören. Das ist eigentlich gar nicht so schwer”, so Herbig.
Dass das Bewusstsein für Ungerechtigkeiten, verletzende oder rassistische Darstellungen gewachsen ist, sieht Herbig allerdings positiv: „Die Woke-Bewegung an sich ist eine gute Sache. Es ist aber nun mal wie mit allen Dingen im Leben: Wenn es übertrieben wird, kippt es in die andere Richtung.” So sei es genauso falsch, „wenn man heute auf alles, was man scheiße findet, draufhaut und sagt, das ist woke.”
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