Der Verkauf von Krypto-Kunst sorgt für Furore am Kunstmarkt
Sensation in New York! Das Auktionshaus Sotheby’s versteigert morgen, 10. Juni, das erste NFT-Kunstwerk – unterm Hammer: “Quantum” von Kevin McCoy. Derzeitiges Höchstgebot: 115.000 Euro!
Das Werk mit dem Titel “Quantum” ist eine achteckige Animation. Es ist das erste Werk dieser Art, das bereits 2014 eine entsprechende Zertifizierung erhielt – drei Jahre, bevor der Begriff NFT (Non-Fungible Token) geprägt wurde. Künstler ist der bekannte New Yorker Kevin McCoy.
May 2014. I was way ahead of my time but I was right https://t.co/RxyTfsMQgk
— kevin mccoy (@mccoyspace) September 26, 2020
Der Unterschied zum Bitcoin Token besteht in der „Nicht-Austauschbarkeit“. Ein „Non Fungible Token“ ist ein mit einem nicht austauschbaren Merkmal versehener kryptografischer Token oder Gutschein. Nachdem die Dateien mit einer Einzigartigkeit ausgezeichnet sind (NFT), ermöglicht dies, sie einem eindeutigen Besitzer zuzuschreiben.
Der CEO von Twitter versteigerte seinen ersten Tweet um 2,4 Millionen Dollar, dies heizte die Stimmung rund um die NFT’s weiters an. Digitale Werke mit Einzigartigkeitsgarantie werden momentan für Unsummen versteigert. Es hat einen regelrechten Sammelboom in der Bevölkerung ausgelöst. Nach Videospielen und Sportclips ist nun auch der Kunstmarkt in NFT’s eingestiegen. Für die Künstler bedeuten diese komplett neuen Verkaufswege und für Spekulanten die Hoffnung auf den Riesengewinn. Über die Blockchain als Datenbank und Datenspeicher können weiters für den Kunstmarkt wichtige Informationen über die Authentizität und Provenienz eines NFT ́s gespeichert werden. Die Blockchain-Technologie ermöglicht erstmalig auch digitale Kunst einzigartig und somit zu Originalen zu machen.
69 Millionen Dollar für Mike Winkelmann's digitales Meisterwerk
Krypto-Kunst kann wie ein Schiele-Gemälde oder eine Koons-Skulptur besessen und verkauft werden. Dies stellt eine Neuheit in diesem Feld dar.
Ein nicht fälschbares mit Echtheitszertifikat und einer Einzigartigkeit ausgezeichnetes Sammlerstück über Christie’s für 69 Millionen ersteigerbar … So geschehen am 25. Februar dieses Jahres. Es machte den Digitalkünstler Mike Winkelmann zum Millionär. Unter dem Künstlernamen “Beeple” versteigerte das Auktionshaus Christie’s in New York sein digitales Kunstwerks „Everydays: The First 5000 Days“ für 69 Millionen Dollar. Der Kaufpreis wurde in der Kryptowährung Ether bezahlt. Der Käufer ist ein Asiate, der von sich behauptet, keinerlei physischen Besitz innezuhaben. Dies ist der drittteuerste Preis, der jemals von einem lebenden Künstler für die Veräußerung eines Werkes erzielt wurde. Sein Verkauf reiht sich somit gleich hinter Jeff Koons und David Hockney ein.
In New York hat das Auktionshaus Sotheby’s “Quantum” nun ebenfalls zur Versteigerung angeboten. Bereits 2014 erhielt das Werk bereits die Zertifizierung, die erst drei Jahre später NFT genannt wurde. Die achteckige Animation des New Yorker Künstlers Kevin McCoy ist das erste Werk dieser Art. Den Zuschlag bekommt der zukünftige Besitzer erst am 10. Juni, bereits letzten Freitag jedoch wurden 110.000 Euro dafür geboten. Max Moore, Vizepräsident für zeitgenössische Kunst bei Sotheby’s meint in ein paar Jahren “kann dieses Werk den Beginn von etwas repräsentieren und symbolisieren, das ziemlich revolutionär und sehr einflussreich ist”.
Die “Süddeutsche Zeitung” möchte wissen, was für eine Art von Bildern hinter dem NFT Hype steckt. Bei “Beeple” seien das „plumpe Kommentare auf Politik und Popkultur. Trump als Domina, Hillary Clinton als Side Walk. Ein bisschen Porno, ein bisschen Rassismus und sehr viel Science Fiction, so könnte man seine Kunst zusammenfassen und dies sei exemplarisch für die gesamte NFT-Kunst. Die “SZ” kommt zum Schluss „die NFT’s seien keine Revolution des Kunstmarktes, sie seien eine Simulation des Kunstmarktes“ und an NFT-Kunst sei „nur wenig revolutionäres“. „Eine verpixelte Videospielästhetik, eine Mischung von Star Wars und Super Mario plus etwas abstrakter Videokunst“ meint die deutsche “TAZ”.
Doch in Peking ist man sich sicher: Krypto Art ist eine demokratische Revolution. Irritation rief neue Kunst schon immer hervor. Man erinnere sich beispielsweise an Marcel Duchamps Werk „Fountain“. Das Urinal von 1917 zählt heute zu den Schlüsselwerken moderner Kunst und wird auch als Geburtsstunde der Conceptual Art gehandelt.
Sind nun digitale Sammlerstücke die sich zu Geld machen lassen die Zukunft im Kunstmarkt? Man stellt auf jeden Fall fest, dass sich das Geschäft mit dem digitalen Eigentum zurzeit zwischen Menschen wie Elon Musks Ehefrau Grymes – die Sängerin verkaufte NFT‘s im Wert von 6 Millionen Dollar – und manch einem Krypto-Milliardär abspielt. Sie wollen mit NFT‘s auch das eigene Wirtschaftsfeld stärken.
Meist haben die Sammler gemein, dass sie jung und technikbegeistert sind, außerdem wollen sie oftmals auch anonym agieren.
Die Verkaufssummen, die in letzter Zeit für Krypto-Kunst erzielt wurden, muten vielleicht grotesk an, aber wer sie als kurzlebigen Hype abstempelt, unterschätzt das enorme Potential, dass die Non Fungible Tokens basierend auf der Blockchain Technologie noch für uns bereithalten.
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