Digitale Mission: Klöster gehen online, um die Jugend für den Glauben zu begeistern
Das Bild vom stillen, abgeschiedenen Klosterleben gehört in Österreich längst der Vergangenheit an. Immer mehr Ordensgemeinschaften entdecken die sozialen Medien, um ihre Botschaft in die digitale Welt zu tragen – und besonders die junge Generation anzusprechen, die den Glauben oft nur noch aus Erzählungen kennt.
Im oberösterreichischen Stift Schlägl (Bezirk Rohrbach) hat sich ein engagiertes Social-Media-Team gebildet, das regelmäßig kurze Einblicke in den Alltag der Ordensgemeinschaft teilt. Die Resonanz ist überraschend groß.
David Clemens Haudum, Novize im Stift, beschreibt die Motivation so:
„Wir leben ja komplett anders und relativ normal. Das wollen wir den Leuten zeigen und zugänglich machen.“
Er verweist darauf, dass viele Menschen Klöster noch immer mit Filmen wie „Der Name der Rose“ verbinden – ein Bild, das mit der heutigen Realität wenig gemein hat. Abt Lukas Dikany betont: „Die Kirche ist jung und die Kirche ist auch alt. Ich denke, je vielfältiger man sich aufstellt, umso besser kommt die Botschaft an die Frau und an den Mann.“
YouTube statt Kirchenbank
Auch im Stift Wilhering (Bezirk Linz-Land) setzt man schon seit Jahren auf digitale Kommunikation. Abt Reinhold Dessl streamt seine Predigten auf YouTube und erreicht damit ein Publikum weit über die Klostermauern hinaus
„Ich glaube, jede Zeit hat ihre Art der Verkündigung. Wir brauchen in dieser Zeit so etwas wie Influencer für das Evangelium.“
Er berichtet von erstaunlichen Erfolgen:
„Das wichtigste Klosterportal für neue Berufungen ist mittlerweile das Internetportal. Wir haben einige Kandidaten aus dem Kongo. Sie sind durch soziale Medien jahrelang mit uns in Verbindung gewesen und nun sind sie tatsächlich hier.“
Das Internet ist für viele Klöster längst zum Tor in die Welt geworden – und zum Schlüssel, um Berufungen zu fördern, wo traditionelle Wege versagen.
Franziskanerinnen auf neuer Mission
Auch die Franziskanerinnen von Vöcklabruck nutzen soziale Medien, um jungen Menschen die klösterliche Lebensform näherzubringen. Auf TikTok beantwortet Schwester Ida Vorel Fragen zu Glauben, Berufung und Alltag.
„Ein großer Teil ist, dass unsere Lebensform auch 2025 eine Option ist. Ich bin selbst jung und es ist eine realistische Lebensform. Nur wenn die Lebensform keiner mehr kennt, wird es sich auch niemand mehr aussuchen.“
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