Merchandise mit Symbolkraft – die Kette aus Swifts Online-Shop sorgt weltweit für Diskussionen über Ästhetik und Ideologie.GETTYIMAGES/Kate Green / Freier Fotograf

Kaum war ihr zwölftes Studioalbum «The Life of a Showgirl» veröffentlicht, entfachte ein neues Produkt aus Taylor Swifts offiziellem Online-Shop eine hitzige Debatte. Eine Halskette aus der neuen Merchandise-Kollektion sorgt für schwere Vorwürfe: Swift solle sich rechtsextremer Symbolik bedienen.

Das Schmuckstück zeigt acht blitzförmige Elemente entlang der Kette – und in der Mitte einen achtzackigen Stern mit einem Opalit-Stein. Für viele Fans ein harmloses Design, für andere ein verstörendes Zeichen mit politischem Beigeschmack.

SS-Blitze oder Song-Inspiration?

Einige Internetnutzer erkennen in den blitzförmigen Ornamenten eine Ähnlichkeit mit den SS-Runen der nationalsozialistischen Schutzstaffel. Die Kombination aus acht Symbolen und der geometrischen Form des Sterns führte schnell zu Spekulationen, die Kette sei eine sogenannte «Dog Whistle» – also ein verstecktes Signal, das rechtsextreme Gruppen ansprechen soll, ohne offen Stellung zu beziehen.

Andere Stimmen widersprechen vehement: Die Blitze unterschieden sich deutlich von der SS-Rune, und das Design gehe eindeutig auf eine Textzeile aus Swifts Song «Opalite» zurück. Darin singt sie: «Du bist durch Blitze getanzt, schlaflos in der onyxschwarzen Nacht. Aber nun ist der Himmel opalfarben.» Laut dieser Interpretation symbolisieren die Blitze nicht Gewalt, sondern Energie und Wandel – passend zur emotionalen Thematik des Albums.

Schweigen aus dem Swift-Lager

Die Kette ist mittlerweile nicht mehr im Online-Shop erhältlich. Ob sie ausverkauft wurde oder aus dem Sortiment verschwand, ist unklar. Swift selbst schweigt – ebenso ihr Team. Ein offizielles Statement zu den Vorwürfen gibt es bislang nicht.

Diese Zurückhaltung sorgt für zusätzlichen Zündstoff. Kritiker verweisen darauf, dass Swift in der Vergangenheit selten auf derartige Kontroversen reagiert habe – etwa, als sie von rechtsextremen Gruppierungen als «arische Göttin» gefeiert wurde. Ihr Schweigen, so der Vorwurf, könne als stillschweigende Duldung verstanden werden.

Zwischen Progressivität und Polit-Poker

Tatsächlich war Swifts politisches Image immer wieder Thema. Lange galt sie als unpolitisch – bis sie 2018 öffentlich die Demokratin Kamala Harris unterstützte und Donald Trump für seine Haltung gegenüber Frauen und LGBTQ+-Personen kritisierte.

In jüngerer Zeit mehren sich jedoch Zweifel. Fotos zeigen sie mit Freunden und Bekannten aus dem Umfeld von NFL-Star Travis Kelce – darunter auch Personen, die sich öffentlich für Trump ausgesprochen haben. Besonders brisant: Trump selbst nannte Swift kürzlich eine «tolle Person» und gratulierte ihr zur Verlobung. Noch im Vorjahr hatte er sie auf seiner Plattform Truth Social scharf attackiert.

Diese Widersprüche nähren Spekulationen: Ist Swifts politische Haltung authentisch – oder kalkuliert, um keine Fans zu verlieren?