ESC-Skandal: Bereits 5 Länder drohen mit Boykott
Die Liste der Staaten, die mit einem Boykott des Eurovision Song Contest drohen, falls Israel erneut antritt, wächst weiter. Nun hat sich mit Spanien erstmals einer der sogenannten „Big 5“-Länder angeschlossen.
Proteste gegen Israels Teilnahme beim Eurovision Song Contest gehen weiter.GETTYIMAGES/Europa Press News
Nach Irland, Slowenien, Island und den Niederlanden erwägt nun auch Spanien einen Rückzug vom ESC, sollte Israel teilnehmen dürfen. Kulturminister Ernest Urtasun erklärte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: „Wenn es uns nicht gelingt, Israel auszuschließen, sollte Spanien nicht teilnehmen.“
Israles Reaktion auf den Boykott
Spanien gehört wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien zu den „Big 5“, die als Hauptgeldgeber automatisch für das ESC-Finale gesetzt sind. Ein Rückzug eines dieser Länder hätte daher besonderes Gewicht.
ESC-Direktor Martin Green zeigte Verständnis für die Boykottaufrufe, verwies jedoch auf laufende Beratungen aller EBU-Mitglieder. Bis Mitte Dezember müssen die Sender ihre Teilnahme für Wien 2026 bestätigen.
Israel erklärte unterdessen, trotz der Drohungen dabei zu sein. „Es gibt keinen Grund, warum Israel nicht weiterhin ein wichtiger Teil dieses kulturellen Ereignisses sein sollte, das unter keinen Umständen politisch werden darf“, betonte Kan-Direktor Golan Jochpaz laut israelischen Medien.
Belgien gespalten, Österreich klar pro Israel
Auch Belgien ringt um seine Haltung zum ESC. Der französischsprachige Sender RTBF bereitet die Teilnahme vor, will aber erst im Dezember nach der EBU-Generalversammlung endgültig entscheiden. Der flämische Sender VRT dagegen droht offen mit Rückzug: Man unterstütze die boykottierenden Länder und erwarte ein klares Signal vom Veranstalter. Andernfalls behalte man sich vor, den ESC künftig nicht mehr zu übertragen.
Österreich hat sich bereits eindeutig festgelegt. Nach dem Sieg von Sänger JJ in Basel erklärte der ORF, Israel weiterhin unterstützen zu wollen – und richtet 2026 das ESC-Finale in Wien aus.
ESC im Schatten des Gaza-Kriegs
Mit rund 170 Millionen Zuschauern ist der Eurovision Song Contest das größte Fernsehmusikereignis der Welt. Doch seit Beginn des Gaza-Kriegs 2023 wird er vom Nahost-Konflikt überschattet. Bei den Wettbewerben in Malmö 2024 und Basel 2025 kam es zu israelkritischen Demonstrationen sowie zu Pfiffen und Buhrufen gegen Israels Auftritte.
Der Krieg begann am 7. Oktober 2023 mit dem Massaker der Hamas und weiterer Terrorgruppen in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet wurden. Seither sollen über 60.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Zudem hält die Hamas noch immer mehr als 40 israelische Geiseln fest – unklar ist, wie viele von ihnen noch leben.
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