Er wollte Shakespeare sprechen – und wurde Captain eines Raumschiffs. Patrick Stewart, der legendäre Jean-Luc Picard aus „Star Trek: The Next Generation“, feiert am 13. Juli seinen 85. Geburtstag. Und zur Überraschung vieler wird er demnächst noch einmal auf der Leinwand zu sehen sein – als Professor Xavier im Marvel-Film „Avengers: Doomsday“.

Doch der Weg zur Weltkarriere begann nicht mit Ruhm, sondern mit Ablehnung – und einem Zufall für 100 Dollar.

85 Jahre, zwei Kultrollen, ein Gentleman: Patrick Stewart – einst unbeachtet, heute Legende.APA/AFP/Etienne LAURENT

Vom Shakespeare-Buch ins Weltall

1986 war Patrick Stewart ein erfahrener, aber unbekannter Theaterdarsteller. Er half einem befreundeten Professor in Kalifornien – und las bei einem Uni-Vortrag Shakespeare. 100 Dollar bekam er dafür.

Im Publikum saß zufällig Robert Justman, Co-Produzent der neuen „Star Trek“-Serie. Er war begeistert – und informierte „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry.

Der aber war alles andere als überzeugt: Stewart sei zu intellektuell, zu glatzköpfig, zu britisch. Kein Action-Typ, kein Held. Doch er ließ ihn vorsprechen. Und Stewart überzeugte – mit Stimme, Präsenz, Ausdruckskraft.

Picard: Fluch, Segen – und ewiger Kult

Als Captain Jean-Luc Picard flog Stewart 1987 zum ersten Mal mit der USS Enterprise NCC-1701-D durchs All. Er war da 47 Jahre alt – und den meisten völlig unbekannt.

„Ich konnte nicht glauben, was mein Gehalt pro Folge sein sollte“, sagte Stewart später. Science-Fiction interessierte ihn eigentlich nicht: „Was ich interessant fand, war, dass es vor der Kamera und in Kalifornien stattfand.“

Trotzdem wurde die Rolle zu seinem Markenzeichen – und ein Fluch zugleich. Denn jahrelang wurde er fast nur noch als Captain Picard gesehen.

Zweites Karrierehoch: Professor Xavier

Erst ab dem Jahr 2000 konnte Stewart sich neu erfinden – als Professor Charles Xavier in den „X-Men“-Filmen. Die Rolle passte: intellektuell, würdevoll, zugleich übermenschlich und menschlich.

Jetzt kehrt er mit 85 Jahren in genau dieser Rolle auf die Leinwand zurück – und begeistert Fans weltweit.

Rückblick mit Dankbarkeit

Ob Stewart je noch einmal als Picard zu sehen sein wird? Unwahrscheinlich. Doch seine letzte Rückkehr in der düsteren Spin-off-Serie „Star Trek: Picard“ wurde zum emotionalen Abschluss.

„Es hat sehr lange gedauert“, sagte er rückblickend zur L.A. Times, „aber heute ist mir klar: Es ist das Größte, was mir je passiert ist.“

Ein Mann, den niemand wollte. Eine Rolle, die er nicht suchte. Und ein Zufall, der Science-Fiction-Geschichte schrieb.