Mode-Ikone Vivienne Westwood mit 81 Jahren gestorben
Vivienne Westwood, die Frau, die dem Punk die entsprechende Mode verpasste, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Die weltberühmte Designerin, die mit einem Österreicher verheiratet war, schlief friedlich im Kreise ihrer Liebsten in London ein, wie die Familie mitteilte.
Westwoods Kreationen wurden auf allen großen Modeschauen der Welt präsentiert: Paris, Mailand, London, New York. Immer schrill, immer überraschend. Seit den 1970er Jahren verkörperte sie das Erscheinungsbild der Mode-Punks. Zerrissene Hemden, gestreifte Hosen, Sicherheitsnadeln. “Sie gab der Punkbewegung einen Look, der so radikal war, dass er mit allem aus der Vergangenheit brach”, sagte Andrew Bolton vom Metropolitan Museum New York über Westwood.
Verheiratet war die Designerin mit dem Österreicher Andreas Kronthaler: “Ich werde Vivienne in meinem Herzen weiter tragen. Sie hat mir viele Dinge mit auf den Weg gegeben”, sagte er.
29th December 2022.
— Vivienne Westwood (@FollowWestwood) December 29, 2022
Vivienne Westwood died today, peacefully and surrounded by her family, in Clapham, South London.
The world needs people like Vivienne to make a change for the better. pic.twitter.com/YQwVixYUrV
Vivienne Westwood stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Sie wurde als Tochter einer Weberin und eines Schuhmachers 1941 in der Nähe der britischen Stadt Manchester geboren. Sie zeigte früh Interesse an Mode und Kunst, arbeitete in den 60er Jahren dann aber als Grundschullehrerin. Nach einer unglücklichen Ehe, der ihr erster Sohn entsprang, traf sie mit 24 Jahren den damals 18-jährigen Malcolm McLaren, einen Kunststudenten, und heiratete ihn. Gemeinsam eröffneten sie 1971 die erste Boutique in London. Der Stil der ersten Kollektion warf alte Modemuster über Bord. Sichtbare Nähte, Kapuzenpullover über voluminösen Röcken, als Oberbekleidung getragene Büstenhalter, der Einsatz von Lammfell und Stickereien sowie große Buffalo-Hüte waren Hauptelemente der Kollektion.
Mittlerweile gilt die Marke Westwood als die führende Institution von Mode „made in England.“
Westwood war seit 1992 mit dem Österreicher Andreas Kronthaler verheiratet, der einer ihrer Studenten an der Kunstuniversität Wien war, wo sie kurzzeitig unterrichtete. Er arbeitet bis heute im Unternehmen und entwarf in der Vergangenheit zahlreiche Laufsteg-Kollektionen für die Frauenlinie. Bis 1993 wohnte die als bescheiden geltende Designerin in einer Sozialwohnung in London, 2000 konnte Kronthaler seine Frau aber zu einem Umzug in ein Anwesen im Queen-Anne-Style bewegen. Das Haus gehörte einmal der Mutter von Captain Cook. In ihrer Freizeit las Westwood Zeitungen und Zeitschriften, aber schaute fast kein Fernsehen und arbeitete gerne im Garten.
Auch politisch engagierte sich die Mode-Ikone. Sie trat für Tierschutz und gegen Atomkraft ein. Für Aufsehen sporgte ihre persönliche Freundschaft zu Julien Assange, den sie über Jahre hinweg mit Einnahmen aus einer eigens entworfenen Assange-Kollektion unterstützte und ihn regelmäßig in der ecuadorianischen Botschaft von London besuchte. Sie war der Meinung, dass er mehr darüber wisse, was in der Welt vor sich gehe, als irgendjemand sonst, den sie je getroffen hätte. Ihre letzte bekannte Protestaktion im Juli 2015 richtete sich gegen die Erdölbohrungen von Shell in der Arktis. Viele Prominente schlossen sich der Aktion an, ein Unterschriftenaktion erbrachte bis Anfang 2018 die Zustimmung von 8,7 Millionen Menschen weltweit.
Am 29. Dezember verstarb die britische Modeikone im Beisein ihrer Familie in London im Alter von 81 Jahren.
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