In den USA und Großbritannien wird die Spritze immer beliebter.IMAGO/ IMAGO / BREUEL-BILD

Der Hype um Abnehmspritzen wie Ozempic oder Wegovy reißt nicht ab – Millionen Menschen weltweit lassen sich mit dem einst für Diabetiker entwickelten Medikament behandeln, um schnell und effektiv Gewicht zu verlieren. Doch nun warnen US-Forscher vor einer wenig bekannten Nebenwirkung: Der Wirkstoff Semaglutid lässt nicht nur Fett, sondern auch wertvolle Muskelmasse verschwinden – und damit möglicherweise auch Kraft und Gesundheit, berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail.

Ärzte warnten bereits davor, dass Patienten durch den Abbau von Muskelmasse im Verhältnis mehr Körperfett behalten – was zu einem sogenannten „metabolisch fetteren” Zustand führen kann. Das bedeutet: Wer die Spritze absetzt, hat ein höheres Risiko, schnell wieder zuzunehmen.

Bis zu 10 Prozent der Muskelmasse ging bei Mäusen verloren

In einer Studie mit Mäusen fanden Wissenschaftler der Universität Utah heraus, dass bis zu 10 Prozent der Muskelmasse verloren gingen. Während der Verlust bei der Skelettmuskulatur mit rund sechs Prozent noch vergleichsweise gering war, schrumpfte Muskelmasse aus anderen Geweben deutlich stärker: Die der Leber etwa schrumpfte fast um die Hälfte.

Dr. Ran Hee Choi, Ernährungsforscherin an der Universität Utah, erklärt gegenüber Daily Mail: „Ein Gewichtsverlust in metabolisch aktiven Organen wie der Leber ist Teil eines gesunden Abnahmeprozesses.“

Dennoch entdeckten die Forscher auch einen Rückgang der Muskelkraft – selbst dort, wo die Muskeln ihre Größe behielten. Das könnte für Menschen über 60 kritisch sein, die ohnehin von natürlichem Muskelschwund betroffen sind. Weniger Muskelmasse bedeutet schlechtere Mobilität, höheres Sturzrisiko – und laut Experten wie Prof. Katsu Funai eine direkte Auswirkung auf die Lebenserwartung.

Gesundheitliche Langzeitfolgen noch unerforscht

Trotzdem setzen immer mehr Länder auf die Abnehmspritze. In den USA verwenden bereits 15 Millionen Patienten die Abnhemspritze, in Großbritannien sind es mindestens eine halbe Million – Tendenz steigend, auch im privaten Bereich. Und das, obwohl Ozempic & Co. laut offiziellen Richtlinien nur bei massivem Übergewicht oder ernsthaften Gesundheitsrisiken verschrieben werden sollten. In Großbritannien ist der Verkauf ohne ärztliches Rezept verboten.

Experten mahnen: Die neue Studie wurde zwar bislang nur an Mäusen durchgeführt – mehr Forschung an Menschen sei nötig. Die gesundheitlichen Langzeitfolgen beim Menschen seien noch unklar.