Welchen Rat hätte Bohlen an den Bundeskanzler Merz, möchte Edelmetallhändler Dominik Kettner etwa wissen. „Die fairste Geschichte wären eigentlich Neuwahlen. Das Problem ist nur, ich weiß, was bei Neuwahlen rauskommen würde“, antwortet Bohlen. Problem sei dabei die Brandmauer. „Es war eigentlich eine Vokabel von den Linken, die die aufgenommen haben, was ich absolut unverständlich finde. Das Wort Brandmauer ist völlig idiotisch.“ Bohlen habe in der Hinsicht einfach eine andere „Auffassung von Demokratie“. „In Deutschland ist ja diese Definition von Demokratie – finde ich – jetzt so ein bisschen abgeschafft, weil man sagt ja zu den Leuten: ‚Diejenigen, die 25 Prozent oder 26 Prozent jetzt haben, ihr dürft nicht mitmachen‘.“

Umgang mit der AfD sollte argumentativ sein

Bohlen fordert, dass man sich mit der AfD argumentativ und sachlich auseinandersetzen solle. Auch ein Verbot sei falsch und die ständige Verunglimpfung als „alles Nazis, alles Nazis, alles Faschisten und so“ helfe nicht. „Man muss ja heutzutage Angst haben, wenn man nur irgendwas sagt“, attestiert Bohlen.

Bohlen über neue Rolle von Annalena Baerbock

Im Gespräch debattieren Kettner und Bohlen auch über das Thema Auswandern. Denn „die guten Leute zum Beispiel – wie ich oder wie du – wir haben Optionen“, sagt Bohlen. „Die ganze Welt sucht Leute, die was drauf haben.“ Man müsste also eigentlich mit den Ingenieuren, Unternehmern und Ärzten kuscheln. Die Frage müsste laut Bohlen lauten: „Was kann ich für euch machen, dass ihr euch in diesem Lande wohlfühlt? Aber wir hauen denen eigentlich immer nur in die Fresse. Unsere Leistungsträger kriegen eigentlich immer drauf.“

„Der Mittelstand ächzt vor Bürokratie, vor Sachen, die völlig absurd sind“, sagt Bohlen wütend. Und dann werde in den Medien noch Panikmache betrieben, etwa bei der Einreise in die USA. Die Einreise sei so schwer. „Alles Quatsch. Das ist so easy jetzt auch mit dem neuen Pass und so – du marschierst durch. Alle sind nett.“ Kettner fügt hinzu, dass es sogar Baerbock in die USA geschafft habe. „Ja, die kann auch bleiben“, antwortet Bohlen.

Bohlen weiter: „Wir hatten ja eine Außenministerin, die quasi nur verbrannte Erde hinterlassen hat.“ Sie sei in den Ländern aufgetreten als wären „wir so eine alte Kolonialmacht“. Es wurde so getan, als gäbe es Riesenwachstum und Deutschland blühe und könne mit Ländern wie China mithalten.

Politiker haben „keine Ahnung“

Werksschließungen, Massenentlassungen, Abwanderung – auch die Wirtschaftsnachrichten betrachtet Dieter Bohlen mit Sorge. „Es ist eher nicht ‚Made in Germany‘, sondern eher eine Made in Germany (gemeint ist die Larve, Anm. d. Red.), die im Moment rumwühlt und viele Sachen kaputt macht. Viele Jahre haben wir von dem gelebt, was unsere Väter und Großväter aufgebaut haben – Ludwig Erhard und Pipapo. Wir hatten auch Politiker, die echt Know-how hatten wie Gerhard Schröder. Es gab Leute, die schon ein bisschen ökonomisch gebildet waren und ein bisschen Ahnung hatten.“

„Wir haben keine Regierung, wir haben eine Blockierung“

Doch dann habe es einen Wechsel gegeben, sodass man sich „immer mehr verschuldet hat, verschuldet hat, verschuldet hat und dass jetzt viele Leute in den letzten Jahren dran sind, die von Ökonomie, Wirtschaftlichkeit usw. wirklich absolut keine Ahnung haben.“ Und heute sei es noch schlimmer: „Wir haben keine Regierung. Wir haben eine Blockierung.“ Die Parteien SPD und CDU zusammen „werden niemals ein Erfolgsteam sein. Das habe ich völlig aufgegeben. Deshalb wird sich auch in der nächsten Zeit und in den nächsten Jahren nichts ändern.“

Meinungsfreiheit in Gefahr

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz stellte US-Vizepräsident JD Vance klar, dass die Meinungsfreiheit in Deutschland und Europa in Gefahr sei. Bohlen sieht das ähnlich und nennt etwa als Beispiel, dass Elon Musk sich mit Alice Weidel unterhalten habe. „Da haben auf einmal die ganzen Leute keine Tesla mehr gekauft.“

Auch die Ukrainepolitik habe er schon vor Jahren kritisiert: „Das wird so niemals funktionieren. Und jetzt, drei Jahre später, sind wir kaum weiter. Hunderttausende von Menschen haben ihr Leben verloren. Und wirtschaftlich ist alles scheiße.“

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NiUS erschienen.