Prozess um Sex-Übergriffe: Freispruch für Kevin Spacey
Der weltbekannte Schauspieler Kevin Spacey wurde im Zivilprozess um sexuelle Belästigung nun freigesprochen. Seine Anwälte warfen dem Kläger vor, eifersüchtig auf den Erfolg des Oscarpreisträgers gewesen zu sein und den Sex-Übergriff basierend auf einem Theaterstück erfunden zu haben.
Freispruch für Kevin Spacey: Die Geschworenen eines New Yorker Gerichts schenkten den Vorwürfen seines ehemaligen Kollegen Anthony Rapp keinen Glauben und sprachen den “House of Cards”-Schauspieler am Donnerstag vom Vorwurf der sexuellen Belästigung frei.
Kläger warf Spacey vor, sich auf ihn gelegt zu haben
Bei der Urteilsverkündung ließ Spacey (63) seinen Kopf erleichtert auf seine Brust sacken, bevor er seine Anwälte umarmte. Er verließ das Gerichtsgebäude wortlos und gab keine Interviews. Bei dem Prozess ging es um 40 Millionen Dollar, welche der Ankläger Anthony Rapp als Schmerzensgeld für seelische Schäden forderte. Er warf Spacey vor, ihn vor mehr als 30 Jahren bei ihm zuhause sexuell belästigt zu haben. Bei einer Party im Haus des Schauspielers habe er ihn, als die meisten Gäste gegangen waren, in seinem Bett in den Arm genommen und sich auf ihn gelegt. Voll bekleidet habe sich Rapp, der zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt war, aus der Umarmung des damals 26-jährigen Spaceys herauswinden können. Dieser sei ihm dann sogar noch hinterher gelaufen und habe ihn gefragt, ob er wirklich gehen wolle. Diese Begegnung habe den eher erfolglos gebliebenen Schauspieler Rapp so verstört, dass er klagte.
Belästigungs-Szene soll Theaterstück nachempfunden sein
Spacey hingegen erklärte im Zeugenstand, dass es diesen Abend in dieser Form gar nicht gegeben hätte. Sie seien zu dritt mit Kollegen John Barrowman unterwegs gewesen, der Kläger sei für ihn völlig uninteressant gewesen. “Er wirkte auf mich wie ein Kind”, sagte Spacey. Barrowman bestätigte diese Sicht eidesstattlich, der Schauspieler habe eher an ihm als an Rapp Interesse gezeigt. Spaceys Anwältin warf Rapp vor, sich die Begegnung mit dem Oscarpreisträger ausgedacht zu haben. Die Belästigungsszene sei an das Theaterstück “Precious Sons” angelehnt, in der die Hauptrolle versehentlich einen Vierzehnjährigen ins Bett hievt und sich auf ihn legt, weil er in der Dunkelheit davon ausgeht, es sei seine Frau.
Die Klage Rapps ist nicht die einzige, mit der Spacey in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte. Mehrere Vorwürfe der sexuellen Belästigung beendeten die steile Karriere des zweifachen Oscarpreisträgers. Die Produzenten der Netflix-Serie “House of Cards” schrieben ihn wegen des medialen Aufruhrs um die Vorwürfe sogar aus dem Drehbuch der neuen Staffel heraus. Spacey wurde im US-Staat Massachusetts zu 30 Millionen Dollar Strafzahlung an die Serienmacher verurteilt, da er mit mutmaßlichen sexuellen Übergriffen auf Crewmitglieder gegen seinen Vertrag verstoßen habe.
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