Es ist der Abschied von einer Legende: Robert Redford ist tot. Der Schauspieler, Regisseur und Umweltaktivist starb in der Nacht zu Dienstag im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Utah, wie die New York Times berichtet. Mit ihm verliert Hollywood einen der letzten ganz Großen – und die Welt einen Künstler, der über Jahrzehnte prägte, was Kino sein konnte.

Robert Redford als Trickbetrüger Johnny Hooker in „Der Clou“ (1973) – der Krimiklassiker brachte ihm seine einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler.GETTYIMAGES/Michael Ochs Archives

Ein Star, der Amerika spiegelte

Ob als charmanter Gesetzloser im Wilden Westen, als Enthüllungsjournalist in den Watergate-Jahren oder als Liebhaber an der Seite von Jane Fonda, Barbra Streisand und Meryl Streep – Redford war stets mehr als nur ein Leinwandidol. Filme wie „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ (1969), „Der Clou“ (1973) oder „Die Unbestechlichen“ (1976) machten ihn unsterblich. Für Der Clou erhielt er seine einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler.

Robert Redford und Meryl Streep am Set von „Jenseits von Afrika“ (1985) – das Liebesdrama von Sydney Pollack wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet.GETTYIMAGES/Sunset Boulevard/Corbis

Seine Rollen erzählten Geschichten, die Amerikas gesellschaftliche Befindlichkeiten widerspiegelten – vom Misstrauen gegenüber der Macht bis zur Sehnsucht nach Liebe und Freiheit.

Vom Herzensbrecher zum Oscar-Regisseur

Mit 40 Jahren wechselte Redford die Perspektive – und setzte sich auf den Regiestuhl. Gleich sein Debüt, „Eine ganz normale Familie“ (1980), brachte ihm den Oscar für die beste Regie. Der Film über eine Familie, die am Tod des Sohnes zerbricht, gewann zudem den Oscar für den besten Film.

Robert Redford und Dustin Hoffman in „Die Unbestechlichen“ (1976) – als Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein deckten sie den Watergate-Skandal auf.GETTYIMAGES/Screen Archives

Es folgten Werke mit Tiefe: „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) gilt als melancholisches Meisterwerk, „Quiz Show“ (1994) als präzise Abrechnung mit der Medienwelt. Redford bewies, dass er nicht nur Charme, sondern auch erzählerische Wucht hatte.

Sundance – das rebellische Vermächtnis

1981 gründete Redford das Sundance Institute. Aus einer kleinen Veranstaltung für Nachwuchsfilmer entwickelte er das heute weltberühmte Sundance Film Festival. Hier starteten Karrieren von Quentin Tarantino, Steven Soderbergh oder Darren Aronofsky. Sundance wurde zum Synonym für unabhängiges, mutiges Kino.

Robert Redford in „Der elektrische Reiter“ (1979) – im Drama von Sydney Pollack spielt er einen Ex-Rodeostar, der sich gegen die Auswüchse des Showbusiness auflehnt.GETTYIMAGES/Michael Ochs Archives

Doch auch mit Erfolg blieb Redford kritisch: Später beklagte er den Kommerz, der das Festival umgab. Das zeigte, wie wichtig ihm Authentizität war – auf der Leinwand wie im Leben.

Robert Redford mit Barbra Streisand bei der Oscar-Verleihung 2002 in Hollywood – er erhielt den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.APA/AFP PHOTO/Mike NELSON

Hollywood-Star und Umweltkämpfer

Schon in den 1970er-Jahren setzte Redford sich für Umweltschutz ein. Er protestierte gegen Straßenprojekte und Kohlekraftwerke in Utah, engagierte sich jahrzehntelang für eine nachhaltigere Politik und blieb damit seiner Rolle als unbequemer Mahner treu. Stars wie Leonardo DiCaprio oder Mark Ruffalo folgten seinem Vorbild.

Robert Redford mit Regisseur Sydney Pollack bei den Filmfestspielen in Cannes, Mai 1972.APA/AFP

Tragödien und Rückzug

Auch privat erlebte Redford Höhen und Tiefen. Sein Sohn Scott starb als Säugling, 2020 verlor er seinen Sohn Jamie nach schwerer Krankheit. Seit 2009 war er mit der deutschen Künstlerin Sibylle Szaggars verheiratet.

Robert Redford spricht 1990 im National Press Club in Washington über Umweltgefahren – und wirft US-Präsident George Bush gebrochene Versprechen vor.APA/AFP/Kevin LARKIN

Karriereseitig schwankte es ebenso: Kassenerfolge wie „Ein unmoralisches Angebot“ (1993) standen wirtschaftlichen Rückschlägen wie dem Scheitern seiner Kinokette „Sundance Cinemas“ gegenüber. In seinen letzten Jahren zog er sich zurück, drehte aber noch bewegende Filme wie „Unsere Seelen bei Nacht“ (2017) mit Jane Fonda und „Ein Gauner & Gentleman“ (2018).

Ein sturer Kämpfer

Redford war nie bereit, Kompromisse einzugehen, wenn es um seine Überzeugungen ging. Schon 1969 weigerte er sich, für seine Rolle in „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ den Schnurrbart abzurasieren. „Es war authentisch“, sagte er einmal dazu. „Ich habe mich durchgesetzt.“

Robert Redford bei der César-Verleihung 2019 in Paris – dort erhielt er den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.APA/AFP/Bertrand GUAY

Ende eines goldenen Kapitels

Mit dem Tod Robert Redfords geht ein goldenes Kapitel Hollywoods zu Ende. Er war Schauspieler, Regisseur, Gründer, Umweltkämpfer – und vor allem ein Mann, der sich nie verbiegen ließ. Nun ist er friedlich eingeschlafen.