Was für Machos! Padua will keine Frauenstatuen auf seinem Hauptplatz
Die norditalienische Stadt Padua ist offenbar im Mittelalter hängen geblieben: Trotz einer großen Unterschriftenaktion und der Zustimmung des Gemeinderats darf auf dem zentralen Platz Prato della Valle, einem der größten Europas, keine Frauenstatue aufgestellt werden. Die 78 Herren der Schöpfung aus Stein bleiben auch in Zukunft unter sich.
Dies beschloss jetzt der Denkmalschutz-Beauftragte der Stadt, Vincenzo Tine, der das letzte Wort in Sachen Frauenstatuen hatte. Auf dem Platz befinden sich 78 männlichen Statuen prominenter Persönlichkeiten – unter anderem der italienische Dichter Dante Alighieri und der Maler Giotto di Bondone.
Zwei Stadträtinnen von Padua, Margherita Colonnello und Simone Pillitteri, hatten gefordert, eine Statue der venezianischen Benediktineroblaten und Gelehrten Elena Cornaro Piscopia (1646-1684), weltweit die erste Frau, die einen Doktorgrad erhielt, auf einem der beiden leeren Sockel im Inneren der Nordbrücke in Prato della Valle aufzustellen. Auf diese Weise könnte die Persönlichkeit der ersten Frau, die weltweit promoviert hat, gefeiert und aufgewertet werden, hieß es. Cornaro Piscopia hatte in Padua studiert und starb hier. Auch Statuen zu Ehren der Malerin Elisabetta Benato Beltrami (1812-1888) und der Schriftstellerin Gualberta Alaide Beccari (1842-1906) kamen für den Platz in Frage.
2022 gab der Gemeinderat von Padua grünes Licht für die Aufstellung von zwei Frauenstatuen. Das Anliegen war von einer Unterschriftensammlung unterstützt worden. Zwei Frauenstatuen auf dem Prato della Valle – für Vincenzo Tine vom Denkmalschutzamt allerdings undenkbar. Er erwiderte jetzt, dass die Statuen nicht auf den beiden leeren Sockeln aufgestellt werden können, da diese historisch bedeutend seien, wie italienische Medien berichteten. Die beiden Statuen auf den Sockel waren einst bei politischen Protesten gestürzt worden. Dies habe eine historische Relevanz, die nicht ignoriert werden dürfe, urteilte Tine. Mit diesem Beschluss zog er viel Kritik auf sich.
Zu den Statuen auf dem Prato della Valle gehört eine Skulptur des legendären Stadtgründers Antenor. Die letzte der bisher aufgestellten Statuen war die von Francesco Luigi Fanzago, einem Mediziner der Universität Padua, die 1838 errichtet wurde. 1782 und 1834 wurden einige Statuen durch Hagelstürme und im Ersten Weltkrieg durch Soldaten beschädigt. Sie wurden 1895 und 1921 restauriert oder gänzlich neu geschaffen.
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