Wegen Hisbollah-Flagge bei Konzert: Kneecap-Rapper vor Gericht
Der Rapper Mo Chara soll im November 2024 bei einem Konzert in London eine Flagge der in Großbritannien verbotenen Schiitenmiliz Hisbollah geschwenkt haben. Nun muss er sich deshalb vor Gericht verantworten.
Mo Chara mit der gelben Hisbollah-Flagge (rechts) bei einem Konzert in London im November 2024.YouTube/Cormoran Strike
Weil er eine Terrororganisation unterstützt haben soll, steht ein Musiker der nordirischen Rap-Gruppe Kneecap in London vor Gericht. Bei einem ersten Termin ist er dort am Mittwoch von hunderten jubelnden Anhängern begrüßt worden. Als der Rapper von Sicherheitsbeamten ins Gerichtsgebäude begleitet worden sei, hätten ihn Fans und Fotografen umringt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.
Dem Rapper mit dem Künstlernamen Mo Chara wird vorgeworfen, bei einem Konzert in London eine Flagge der Schiitenmiliz Hisbollah getragen zu haben (siehe Video, die gelbe Fahne ist jene der Hisbollah). Vor Gericht geht es aber zunächst darum, ob der Prozess wegen eines angeblichen Verfahrensfehlers der Anklage eingestellt werden muss. Eine Entscheidung darüber soll am 26. September fallen.
Sowohl vor dem Westminster Magistrates ́ Court in der britischen Hauptstadt, als auch in Dublin wurden laut PA Demonstrationen zur Unterstützung des Rappers organisiert. Bei den Protesten vor dem Londoner Gericht hielten Fans Schilder mit der Aufschrift “Free Mo Chara” hoch, andere schwenkten palästinensische und irische Fahnen. Auch die anderen beiden Mitglieder der Band waren vor Ort.
Wien-Konzert wurde abgesagt
Der Vorfall im November 2024 soll sich in einem Konzertsaal in der britischen Hauptstadt ereignet haben. Der Rapper habe den Verdacht erweckt, ein Unterstützer der in Großbritannien verbotenen proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu sein, so die damalige Mitteilung der Metropolitan Police.
Die Band wehrte sich gegen die Vorwürfe, diese seien politischer Natur und würden darauf abzielen, Kneecap zum Schweigen zu bringen. Die Rapper sind auch für ihre Kritik an der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen und klar propalästinensische Haltung bekannt. Ein für 1. September geplanter Wien-Auftritt des Musiktrios aus Belfast ist – wie auch Konzerte in Köln, Berlin und Hamburg – vor zwei Wochen “aufgrund akuter Sicherheitsbedenken seitens der zuständigen Behörden” abgesagt worden.
Kommentare