Auf der dem Friedensmarsch folgenden Versammlung auf dem Parlamentsvorplatz sprach Ministerpräsident Viktor Orbán, der betonte, dass Ungarn das einzige Land in Europa mit einer konservativen, christlichen und patriotischen Regierung sei und dies nun schon seit langsam 16 Jahren. Viele Länder wünschten sich eine derartige politische Bewegung, so Orbán. Insbesondere die Migrationspolitik und die Gesellschaftspolitik wären dabei beachtenswert. Man halte trotz aller Widerstände aus Brüssel hieran fest, denn die Ungarn seien Freigeister, die nichts mehr schätzten als ihre Freiheit so zu leben, wie sie wollen. Niemand solle ihnen vorschreiben, wie das Leben in Ungarn auszusehen hätte.

Orbán kritisiert Europas Kriegsstrategie und fordert Friedensinitiativen

Dies gelte auch für die Frage des aktuellen Krieges in Europa. Viele in Europa seien bereit, andere in den Krieg zu schicken, die dort sterben würden. Dies manifestiere sich an der Zahl der Waffen und der Geldmittel, die der Ukraine zuflössen. Europa hätte sich den russisch-ukrainischen Krieg zu eigen gemacht und würde die Augen vor den notwendigen Friedensinitiativen und Friedensmissionen verschließen. Dies gelte insbesondere für die diesbezüglichen Aspirationen des US-Präsidenten Donald Trump. Der ungarische Ministerpräsident wiederholte seine mehrfach getätigte Aussage, dass es mit einem Präsidenten Trump 2022 auch nicht zum Kriegsausbruch gekommen wäre. Dieser Krieg brächte nicht nur zahlreiche Gefallenen mit sich, sondern auch 185 pulverisierte Euromilliarden, eine Kriegsinflation, hohe Energiepreise und europäische Wirtschaften, die in den Abgrund taumeln.

Zwischen Rom und Washington wächst eine ungewöhnliche Friedensachse

Solche Friedensbotschaften sind nichts Neues. Die Position der ungarischen Regierungsparteien ist in dieser Frage seit mehr als 3,5 Jahren unverändert, daher authentisch und allseits bekannt. Am 27. Oktober 2025 wurde Viktor Orbán vom Heiligen Vater in Rom empfangen, den Orbán als spirituellen Anführer einer weltweiten Friedensallianz nannte. Bereits mit Franziskus herrschte schon volles Einvernehmen mit Blick auf die wünschenswerte baldige Beendigung des Krieges. Mit dem neuen Papst ändert sich an dieser Einschätzung nichts. Jedoch kann mit dem Amtsantritt von Donald Trump und seinen engagierten Bemühungen zur Beendigung des Krieges eine neue Epoche anbrechen, da nun auch die führende Weltmacht diesbezüglich agiert. Am 7. November 2025 wird der ungarische Premier von Donald Trump im Weißen Haus empfangen, um die Möglichkeiten eines Friedensschlusses auszuloten.

Zwischen Ost und West: Budapest positioniert sich als diplomatische Drehscheibe

Vieles deutet darauf hin, dass es noch in diesem Jahr in Ungarn zu einem russisch-amerikanischen Gipfel kommen könnte, auf der ein Friedensvertrag für die Ukraine ausverhandelt wird. Ungarn ist das einzige Land in der EU, das solide Gesprächsfäden zu sowohl der amerikanischen als auch zu der russischen Führung aufrechterhält. Dabei hat das mittelgroße ostmitteleuropäische Land immer wieder klargemacht, dass man nicht im Traume daran denke, einen Staatenlenker, der über den Frieden verhandelt, verhaften zu wollen. Dies macht Budapest zu einem besonderen Ort, an dem Diplomatie, Begegnungen und Gespräche auf Augenhöhe möglich sind. Europa müsste dies nach Möglichkeiten unterstützen.