Bence Bauer: Glaube, Hoffnung und Liebe
Glaube, Hoffnung und Liebe als die drei zentralen theologischen Tugenden sollen Mut geben und stark machen. Der Dreiklang aus dem ersten Brief an die Korinther sollte aber auch als zentraler Glaubenssatz verantworteter Politik in Europa verstanden werden.
Viele Politiker nehmen die christliche Botschaft der Hoffnung oft in ihren Reden auf, wenn sie an die christlichen Wurzeln des europäischen Kontinents und an eine von Gott gegebene Ordnung erinnern. Aber zunehmend verlieren die Menschen in Europa die Hoffnung und auch den Glauben an solche politischen Prophezeiungen. Auch die Liebe der Verantwortungsträger zu ihrem Land nimmt leider immer mehr ab. Das unausgesprochene Versprechen der Generationen: „Unseren Kindern wird es mal besser gehen“ verliert sprichwörtlich an Glaubwürdigkeit. Schlagworte wie Kriegstüchtigkeit, Wehrdienst, Sicherheit der Renten, sinkende wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Klimakrise bestimmen die aktuellen verzagten Debatten in Deutschland im Winter 2025/2026. Sie sind Ausdruck der Sinnkrise der europäischen Bürger und der eigenen schwarzseherischen Verzwergung unseres Kontinents.
Die Ungarn als ein mittelgroßes, oft bedrohtes und unterdrücktes Volk in Mitteleuropa stemmen sich vehement gegen diese europäische Untergangsstimmung. Diese speist sich aus einer immer frustrierteren allgemeinen öffentlichen Stimmung, und auch aus der Untätigkeit und Unfähigkeit großer Teile der europäischen Eliten. In Ungarn jedoch gestalten sich diese Fragen grundlegend anders: Der Glaube an die eigene Kraft, die Wertschätzung der Familie, die Souveränität der Nation, die Selbstbehauptung des Landes und die Konnektivität in der globalen Arena sind wegweisend, verbunden mit dem christlichen Glauben, dem Prinzip der Menschenwürde und der Freiheit. Sie sind die strategischen Eckpfeiler des ungarischen Denkens. Gute Führung greift diese Motive auf und erhebt sie zu Handlungsmaximen im Alltag.
Abendländische Werteorientierung
Das Christentum prägt und verbindet seit über eintausend Jahren das ungarische Volk und ist seitdem Ausweis der Zugehörigkeit zu einem christlichen Europa. Im vor mehr als zehn Jahren unter der Regierung des Ministerpräsidenten Viktor Orbán verabschiedeten ungarischen Grundgesetz gibt es deswegen einen unzweideutigen Gottesbezug. Der christliche Glaube und eine abendländische Werteorientierung sind der Kompass für die Gesellschaft und bestimmen die Regierungsarbeit. Die Regierungskoalition förderte jüdische und christliche Gemeinschaften in den letzten Jahren massiv – in Ungarn und weltweit. Dabei ist der Anteil der ungarischen Kinder und Jugendlichen, die in Schulen christlicher Trägerschaft unterrichtet werden, stark gestiegen, ebenso wie die Erfolge des Hungary Helps Programms für die Hilfe verfolgter Christen weltweit. Zudem wurden zahlreiche Gottesbauten im In- und Ausland finanziert – christliche Kirchen, aber auch Synagogen wie etwa die in Maria-Theresiopel (Serbien).
Die Kraft an den Glauben ist zwar wichtig, aber Martin Luther King hat einmal gesagt, “Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott sich darum kümmert“. Dieses Zitat betont die persönliche Verantwortung und ermutigt, sich aktiv an der Lösung der Probleme zu beteiligen. „Hilf dir selbst und Gott hilft dir“ – dieser ähnliche Slogan einer verantworteten Selbsthilfe trifft auch für die Innen- und Außenpolitik der ungarischen Regierungskoalition zu. Die Ungarn stemmen sich massiv gegen den Bedeutungsverlust Europas und wollen mittun, den alten Kontinent zur strategischen Autonomie zu verhelfen, ganz im Sinne von „Make Europe Great Again“. Dabei sind sie offen für die Zusammenarbeit mit ihren Nachbaren, ihrer Region und dem ganzen Kontinent. Es lohnt sich, hierauf einzugehen.
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