Bernhard Heinzlmaier: Die Grünen – von pubertären Hirngespinsten zum veritablen Medienskandal
„Wo immer ich mich befinden mag, hier oder in Afrika, ich betrachte mich als nicht dazugehörig.“ Dieser Satz von Simone Weil fällt mir besonders dann ein, wenn ich nach einem längeren Aufenthalt im Ausland nach Österreich zurückkehre. Man geht durch die Straßen, und kaum sieht man etwas Politisches, jetzt zum Beispiel die Wahlplakate der Parteien zu den Europawahlen, schon ist das Gefühl der Entfremdung da. Am schlimmsten sind diesmal die, die uns die Vereinigten Staaten Europas aufdrängen wollen, eine kollektivistische Horrorvision, und jene, die mit ihrer jungen Spitzenkandidatin einen Feldzug gegen die Vernunft führen. Anstelle die Ratio zu bemühen, will Lena Schilling mit dem Herz die Welt retten. In Wirklichkeit spaltet man mit irrationalen Gefühlen die Welt und stürzt sie ins Chaos der Schlacht „omnium contra omnes“. Denn auch hier hat Simone Weil recht, wenn sie sagt, dass Vernunft Gemeinsamkeit stiftet, Leidenschaft aber Differenz. Leidenschaft, Emotionen und vor allem Pathos, sie sind die schlimmsten Giftstoffe, die man einem Volk, einer Nation, einem Staat, einer Gesellschaft oder einer Gemeinschaft zuführen kann.
Setzt sich das Gift im Übermaß in einem Gemeinwesen fest, so führt es dieses geradewegs in den kollektiven Wahnsinn. Das muss schon Nietzsche bemerkt haben, als er schrieb: “Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.” Der Einzelne ist deshalb weniger anfällig für den Irrsinn, weil er einen leichteren Zugang zur Reflexion findet. Er kann, wenn er alleine und in Ruhe ist, seinen Verstand gebrauchen, während die ständig bewegte Masse in dauerhafter Aufgeregtheit wie eine Viehherde ohne Sinn und Verstand in die Richtung rennt, in die sie von kollektiven Trieben oder der manipulativen PR-Wirtschaft getrieben wird.
Parteien sind „Maschinen zur Fabrikation von kollektiven Leidenschaften“. Auch dieser Gedanke geht auf Simone Weil zurück. Er findet sich in ihrer kleinen Schrift „Anmerkungen zur generellen Abschaffung der politischen Parteien“. Weil führt in dieser aus, dass der Parteigeist, der die Menschen emotionalisiert, diese blind macht und selbst rechtschaffene Leute zum grausamen Wüten bringt. Deshalb hat sie empfohlen, Möglichkeiten auszuloten, wie man in Zukunft Demokratie ohne Parteien bewerkstelligen könnte.
Parteien sind heute unbeliebt wie nie. Sie stehen im Verdacht, nur mehr irrationalen Ideologien zu folgen. Wenn sie ausnahmsweise einmal Interessenspolitik mit Realitätsbezug machen, dann geht es niemals um die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung, sondern lediglich um die von Gewerkschaftsbonzen und Parteifunktionären. Weil sie so unbeliebt sind, und normale Menschen kein für sie persönlich nützliches politisches Angebot bei ihnen erkennen können, tendieren die Parteien dazu, sich hinter sogenannten „Influencern“ zu verstecken. Influencer sind in der Regel junge Celebritys. Wie Söldner werden sie von den Parteien angeheuert. Sie werden als von der Politik nicht verunreinigte, saubere Geschöpfe präsentiert, hinter denen sich die vor korruptem Schmutz starren Parteien verstecken können.
Märtyrerinnen wie Schilling oder Neubauer sind dafür programmiert, Anklage gegen „Rääächts“ zu erheben.
Lena Schilling sollte ein solches reines, jungmädchenhaftes Angebot an die Wähler sein. Von den Grünen war sie als lieb anzusehender Klimasprachroboter gedacht, der Tag und Nacht Panikparolen ausspuckt und gleichzeitig die grüne Partei als die einzige heilbringende Erlösungsgemeinschaft verkauft. Sekten haben immer gerne rechtgläubige und unbefleckte, junge Frauen als Symbolfiguren präsentiert, um mit ihnen die Menschen zu bekehren, man lese dazu als typisches Beispiel „Das Lied von Bernadette“ von Franz Werfel. Viele der Botschafterinnen Gottes trugen in der Vergangenheit die Wundmale von Jesus Christus, kamen aus dem einfachen Volk und kommunizierten sprachlos mit den ihnen stellvertretend für die Menschheit auferlegten Leidensmalen. Im Gegensatz dazu sind die modernen Influencerinnen ständig vor sich hin predigende Kanzelrednerinnen, die überall dort hervorgekehrt werden, wo es gilt, in den Endkampf des links-grünen Guten gegen das dämonische Böse einzugreifen.
Märtyrerinnen wie Schilling oder Neubauer sind dafür programmiert, Anklage gegen „Rääächts“ zu erheben und die aus ihrer elitären Sicht dämliche und träge Masse zum Kampf gegen Klimaleugner, Covid-Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Putin-Versteher und Israel-Apologeten zu mobilisieren. Bei Lena Schilling haben sich die Grünen aber ordentlich vergriffen. Denn alsbald stellte sich heraus, dass nur die Vorderseite ihres Herzens dem „unbefleckten Herzen Marias“ ähnlich war. Nahm man dessen Rückseite in Ansicht, riskierte man einen Blick in den düsteren Abgrund der menschlichen Seele. Man sah dann, dass auch die heilige Lena aus krummem Holz gemacht ist, wie der Mensch generell, glaubt man Immanuel Kant.
Lena Schilling verbreitet offenbar zumindest im selben Maße giftige Gerüchte über ihr nahestehende Menschen wie Welterlösungsnarrative. So wird berichtet, dass sie der aktivistischen Familie Bohrn Mena wie dem Spitzenkandidaten einer Konkurrenzpartei eine Gewaltbeziehung andichtete, Affären von und mit einem ORF-Anchorman erfand und die Karriere eines Puls4-Journalisten dadurch fast beendet hätte, dass sie ihm anzügliche Verbalübergriffe in Chats unterstellte. Am Ende wurde sie gar als Anhängerin der staatsfeindlichen und linksradikalen Antifa geoutet, die auf Twitter Slogans wie „Fuck the Police“, „FPÖ soll der Blitz beim Scheißen treffen“ und „Österreich Du Nazi“ mit einem freundlichen Like versah. Auch unterstützte sie die Kampagne „Freiheit für Lina Engel“, eine zu fünf Jahren Haft verurteilte deutschen Links-Terroristin.
Und hier wird aus den Entgleisungen einer moralisch entwicklungsverzögerten Spätpubertierenden ein veritabler Medienskandal.
Die grüne Parteispitze um Kogler und Maurer, die von Schillings Eskapaden schon seit Anfang April wusste, versuchte die Affäre auszusitzen. Auch als immer mehr pubertäre Lügengespinste und dann auch noch linksextremistische Propagandaaktivitäten Schillings publik zu werden drohten, stellte man sich nicht einer öffentlichen Diskussion. Vielmehr versuchte man, hinter den Kulissen das Erscheinen der Schilling-Geschichten in den Medien zu verhindern. Und hier wird aus den Entgleisungen einer moralisch entwicklungsverzögerten Spätpubertierenden ein veritabler Medienskandal.
Dass es in den Medien klandestine links-grüne Netzwerke gibt, wusste man ja schon immer, aber dass sie dermaßen akkurat und perfekt funktionieren, war unbekannt. Offenbar ist es wirklich so, dass wenn jemand Gut-Vernetzter bei den Grünen oder einer anderen Linkspartei auf den roten Knopf drückt, in bestimmten Medien dort sofort ein Leerraum entsteht, wo früher eine für die Grünen unangenehme Geschichte hätte stehen müssen. Es gibt ja schon seit langer Zeit das Gerücht, dass im ÖRR und anderen staatsnahen Medien Schwarze Listen geführt werden, in denen die vermerkt sind, die keinesfalls in der Berichterstattung berücksichtigt werden dürfen. Bisher habe ich mich geweigert, an eine solche Infamie zu glauben, heute halte ich das für durchaus möglich.
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