Bernhard Heinzlmaier: Die Klimabewegung – lächerliche Farce und kein Ende in Sicht
Hegel hat einmal angemerkt, dass sich weltgeschichtliche Episoden zweimal ereignen. Marx fügte hinzu, einmal als Tragödie und ein zweites Mal als Farce. Für Marx war die Machtergreifung Napoleon Bonapartes eine Tragödie und der Staatsstreich seines grotesken Neffen Louis Bonaparte eine Farce. Ganz im Sinne von Karl Marx kann man die Klimabewegung als Farce deuten, als Karikatur der 1968er Bewegung.
Beide Aufstände kommen von den Kindern des Establishments, aber während die 1968er sich vollkommen mit ihrer Sache identifizierten und oft bis zum eigenen Untergang für sie eintraten, sind die Aktivisten von „Fridays for Future“ nicht mehr als bequeme Teilzeitrevolutionäre, die sich bereitwillig von amerikanischen Fonds finanzieren lassen und zwischendurch immer wieder einmal in den „wohlverdienten“ Urlaub gehen. Sie fliegen dann zur Erholung um die halbe Welt in ferne Kontinente und lassen es sich dort als Privatpersonen gutgehen.
Denn ein Merkmal der Klimabewegung ist, dass ihre Mitglieder allesamt in zwei Personas zerfallen, in den Aktivisten und die Privatperson. Je nachdem, in welchem Identitätsmantel man gerade steckt, kämpft man emphatisch für die Klimasauberkeit oder man versaut das Klima durch eine Reise als Privatperson, die einen gigantischen Co2-Fußabdruck zurücklässt. Einen solchen könnte der einfache Arbeiter niemals verursachen, weil ihm die Inflation selbst die Kohle für einen Kurzurlaub in Caorle weggefressen hat. Einen blamableren und verachtenswerteren Versuch, sich aus dem totalen moralischen Versagen mit Hilfe einer Doppelpersönlichkeit herauszulügen, hat diese Welt wohl noch nicht erlebt. Dazu muss man schon über die natürliche Hochmütigkeit einer aufgeblasenen Geldelite verfügen.
Klimabewegung ist anmaßend, elitär, narzisstisch
Die Auswirkungen der Energiewende auf die weniger Begüterten tangiert im Übrigen die peinlich moralisierenden Kinder der Reichen nicht, weil sie niemals die Erfahrung echter Not gemacht haben. Empathie ist nicht gerade die Stärke der Rich Kids mit Weltrettungsbedürfnis. Viel zu sehr sind sie damit beschäftigt, ihre unbewussten Schuldgefühle durch die große Gemeinschaftstat zu sublimieren. Die Klimabewegung ist rundum anmaßend, elitär, narzisstisch und tatsächlich durch und durch lächerlich. An ihrer Spitze stehen die überheblichen Millionärinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer, die ein Gehabe zur Schau stellen, als wären sie am monegassischen Fürstenhof sozialisiert worden. Ständig winken sie mit dem überheblichen moralischen Zeigefinger und Andersdenkende werden abgekanzelt und als Idioten hingestellt. Ihr seid minderwertig und nicht satisfaktionsfähig, das ist die abwertende Botschaft an den normalen Menschen der gesellschaftlichen Mitte, die diesem aus jedem Mikroteilchen ihres rhetorischen und mimetischen Repertoires entgegenschlägt, sollte er es einmal wagen, eine kritische Frage zu stellen. Denn mit der Elite diskutiert man nicht, man nimmt hingebungsvoll die Botschaft entgegen, die sie verkündet. Ist einer dazu nicht willens, dann möge er sich trollen, der minderwertige Plattenbaubewohner.
Tragödie und Farce, dieser Gegensatz tut sich auch auf, wenn man die Klimahysteriker mit der Bewegung der Impfkritiker vergleicht. Zweite waren die Repräsentanten eines tragischen Dramas, weil sie tatsächlich mehrheitlich aus der unteren Mittelschicht kamen und es deshalb ein Leichtes war, sie mit dem Pöbeletikett zu versehen und wegzuräumen. Im Vergleich dazu werden die adretten Aktivisten der Klima-Farce mit Samthändchen von den Straßen Europas entfernt. Als man die heilige Greta in Deutschland von einer gewalttätigen Antifa-Demo gegen den Kohletagebau polizeilich weggetragen hat, schien es, als hätte man die Szene vorher für die TV-Kameras geprobt, so stilvoll und „wertschätzend“ lief sie ab.
8000 Bergleute werden Arbeitsplatz verlieren
Um die Arbeiter des Tagebergbaus macht man weniger Aufhebens. In der Lausitz werden nach dem „Kohle-Aus“ 8000 Bergleute ihren Arbeitsplatz verlieren und wahrscheinlich in einem erniedrigenden Umschulungsprogramm enden. Dass diese Leute einmal stolz auf ihren Job waren und dieser ihnen Selbstwert und Selbstbewusstsein gab, interessiert keinen von denen, die sie dann in dienstleistende Untertanenjobs Marke Silicon Valley stecken werden. Der Prolet verdient ja ohnehin nichts anderes, ist er doch der typische AfD-Wähler und als solcher gehört er ohnehin weg, am besten in ein Armutsrevier oder einen sozialen Brennpunkt mit genügend Kneipen, wo er seinen Frust hinuntersaufen und in einer Norm-Kleinwohnung mit TV-Flatscreen seinen Hass vom Fernsehgarten des ZDF professionell kulturindustriell betäuben lassen kann. Die Narkosebehandlung wird er sogar gratis bekommen, weil als Langzeitarbeitsloser ist man ja von der Rundfunkzwangsgebühr befreit. Wir sehen also, was für einen Unterschied es macht, ob man Thunberg oder Neubauer heißt und aus der respektablen Bourgeoisie kommt oder ein No-Name aus der Vorstadt ist, der sich vom Staat keine Zwangsimpfung in den Arm drücken lassen möchte, weil er Angst vor ihr hat. Die einen umgibt die Aura der imponierenden Weltretter, die anderen sind nichts weiter als Mob, den man, so der Profidiskutant Bohrn Mena, am besten mit Flammenwerfern von der Straße wegbrennt. Ein Verfahren wurde nach Anzeige gegen den Tierfreund, der es offensichtlich mit der Menschenliebe nicht so hat, nicht eröffnet. Nach Angaben der grünen Justizministerin, weil kein Anfangsverdacht wegen einer konkreten strafbaren Handlung bestünde. Andere werden wegen Hetze vor Gericht gezerrt und durch die Instanzen gejagt, wenn sie aus der Kriminalstatistik zitieren. Aber wenn es um die Migration geht, da begeht ja schon der eine strafbare Handlung, der sich nicht am Opferkult zu Ehren der muslimischen Zuwanderung beteiligt und die Idee der Schmückung der Wiener Einkaufsstraßen zu Ramadan nicht frenetisch bejubelt.
Chats über Sprengstoffattentate
Kommen wir zum Ende und nochmals zu den Klimafanatikern. Eben wurden Chats veröffentlicht, in denen eine Gruppe von Wahnsinnigen über Sprengstoffattentate fantasiert. Offenbar entwickelt sich hier ein ähnliches Anhängsel der Klimabewegung wie einst die RAF bei den 1968ern. Es ist davon auszugehen, dass bei den Chats auch kein ausreichender Anfangsverdacht für ein Aktivwerden der Strafjustiz besteht, es sind ja die Kinder der Reichen. Und die flüchten sich gerade in die Opferrolle. Exemplarisch dafür eine Aktivistin aus Vorarlberg, die in der Kronen-Zeitung die Rolle des Hassopfers mimen durfte. Die Biografie der Frau ist typisch. Ihre Eltern hielten ihr jede Entfaltungsperspektive offen, sie wusste zu jeder Zeit, dass genügend finanzielle Ressourcen und bedingungsloser Rückhalt da waren. Ihren Ritterschlag zum Opfer auf Lebenszeit erhielt sie bereits in der Schule, wo sie, wie könnte es anders sein, von Mitschülern gemobbt wurde. Kein Polizist wird es wagen, eine solche Leidensmadonna anzupacken und von der Straße zu tragen. Und andere sollen weggebrannt werden. Das ist unsere Zeit, das ist unsere Kultur, das ist eine ungerechte und tatsächlich gespaltene Gesellschaft, gespalten zwischen privilegierten Schnöseln und ihrer medialen und politischen Lobby und einem von Geburt an delegitimierten Mob aus der Vorstadt, mit dem jeder umspringen zu dürfen glaubt, wie er will.
Übrigens beschwert sich die gute Frau aus Vorarlberg über „Silversurfer und Babyboomer“, die die Lebensgrundlage der Jugend zerstören und die Klimabewegung gerade mit Hass und Gewalt überschütten würden. Faktencheck: die Generation Z macht bei doppelt so hoher Urlaubsfrequenz zu 50 % Urlaub im Ausland, die Babyboomer nur zu 30 %. Überwiegend benützt „die Jugend“ für die Fahrt in den Urlaub das Flugzeug und das Auto. Nur 11 Prozent nehmen die klimafreundliche Bahn. Aber Hauptsache man hat die Alten wieder einmal in die Rolle der hirnlosen Zukunftszerstörer gestopft. Und wer wird hier von wem gemobbt? Offensichtlich die Alten von einer jungen Klimafanatikerin.
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