Bernhard Heinzlmaier: Europa versinkt im Chaos, aber die Rechnung wird noch präsentiert werden
Am Anfang eine Selbstoffenbarung: Bei Melancholien und depressiven Episoden, hilft mir die Kombination aus einer alten Live-Platte von Grand Funk Railroad, Bollywoodgarnelen aus dem Quarree in Hamburg Wandsbek und spontanes Power-Shopping von Büchern und Zeitschriften. Ich ziehe mich zu Hause zurück, höre die Musik, fresse mich voll und lese, wie zuletzt, in den Maximen und Reflexionen Goethes. Eine Stunde später geht es mir besser, ganz ohne Psychotherapie und Medikamente. Die depressiven Episoden haben sich in letzter Zeit leider gehäuft. Nicht wegen der Wahlen in England und Frankreich und den Lügen der Systemmedien darüber, sondern es war die Fußball-EM in Deutschland, die mich von Tag zu Tag mehr eingehen ließ, wie ein Frühlingspflänzchen, dem man das Wasser verweigert und anstelle dessen Unkrautvertilgungsmittel zuführt.
Die Wahlen lassen mich deshalb kalt, weil sie allen, die unter die Oberfläche der medialen Propaganda zu blicken vermögen, ganz klar zeigen, dass die politische Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Eliten klammern sich nur noch mit verkrampften Fingerspitzen an der Macht fest. Aber bald wird, und das weiß ich als alter Hegelianer und Marxist, die Quantität in Qualität umschlagen, in Europa wird ein Rechtsruck stattfinden und der könnte möglicherweise noch die Rettung des Kontinents in letzter Sekunde bedeuten. Wie verzweifelt und opportunistisch die sogenannte politische Mitte ist, hat uns der Histrioniker Macron gerade vorgeführt, indem er, gewissenloser kann man nicht sein, ein Bündnis mit der linksradikalen, antisemitischen und israelfeindlichen Melenchon-Bewegung geschlossen hat, um eine Mandatsmehrheit des Rassemblement National zu verhindern. Damit muss er sich auf ein Programm einlassen, dass die Zuwanderung von kulturfremden Muslimen ins Land noch weiter forcieren und dadurch für den Untergang dessen, was uns heute als Frankreich bekannt ist, sorgen wird. Viele Juden bereiten schon jetzt ihre Aussiedlung aus Frankreich vor. Sie werden nach Israel gehen, um dort ihr Land, ihre letzte Zuflucht, gegen die Teufel von Hamas und Hisbollah zu verteidigen. Ein johlender postkolonialistischer akademischer Pöbel wird den Exodus in Palitücher gehüllt und Palästina-Fahnen schwingend, aggressiv geifernd begleiten.
Die politische Rechte soll zum absolut Bösen stilisiert, zum einzigen großen Übel aufgeblasen werden.
Aber viel schlimmer als das alles ist für mich die leider noch immer laufende Fußball-EM. Sie ist zum Spektakel verkommen. Für Guy Debord ist die Gesellschaft des Spektakels ein Ort, an dem alles, was früher unmittelbar erlebt wurde, „in eine Vorstellung entwichen“ ist. Anstelle der Realität sind die Klischees, Inszenierungen, Narrative, Mystifikationen einer aggressiv kommunizierenden PR- und Werbeindustrie getreten, die von den Herrschenden aus Politik und Wirtschaft alimentiert und gesteuert wird. Die Spektakelindustrie produziert propagandistische Scheinrealitäten, die schillernde Oberflächlichkeit übernimmt die Macht über das Reale und beherrscht es vollkommen. Es darf sich nur mehr das zeigen, von dem die Herrschenden wollen, dass es gesehen wird. Deswegen ist die Fußball-EM kein Ort des Fußballs mehr, sondern sie ist zu einer Schaubühne umdekoriert worden, auf der Vielfalt, Demokratie, Humanismus und links-grüne Naturverehrung propagiert werden, alles leere Signifikanten, die vorübergehend mit nur einer Bedeutung aufgeladen wurden, dem Kampf gegen Rääächts. Denn die politische Rechte soll zum absolut Bösen stilisiert, zum einzigen großen Übel aufgeblasen werden, das uns den Weg zur endlosen diesseitigen Glückseligkeit blockiert. Um diese Umdeutung zu erreichen, werden Milliarden investiert, vom alten industriellen Kapital, über das Finanzkapital bis hin zum postmodernen Digitalkapital. Und die Lautsprecher dieser monopolkapitalistischen Landnahme sind nicht rechte Kommunikatoren, sondern die antisemitische postkoloniale Linke, die LGBTQ-Community, die Antifa und sozialdemokratische und liberale Parteien. Die konservativen Parteien hat das Kapital längst aufgegeben. Sie sind abgelebt und entkräftet. Wenn man sich in Österreich und Deutschland die scheinlebendigen Figuren Karl Nehammer, Othmar Karas, Hendrik Wüst, Friedrich Merz oder Daniel Günther ansieht, dann versteht man die Mächtigen der Ökonomie, wenn sie sich weigern, auf diese zu setzen.
Was die Wirklichkeit der türkisch-muslimischen Kultur tatsächlich ist, hat diese EM mit größter Deutlichkeit vor Augen geführt.
Am Spektakel sind aber nicht nur die narkotisierenden und manipulativen Aspekte interessant. Es hat in seiner Widersprüchlichkeit auch eine wahrheitsfördernde Eigenschaft. Indem es das Unterschwellige und Unbewusste dazu drängt, sich zu manifestieren, zeigt es uns, was gut verhüllt unter dem oberflächlichen Firnis der Zivilisation (Sigmund Freud) verborgen liegt. Denn das Spektakel ist auch der Nährboden des Wahnsinns und des Exzesses, ein Treibhaus der Überspitzung und der schrankenlosen Enthüllung. So werden verborgene Wahrheiten mit einem Schlag sichtbar und wie im Zeitraffer zeigt sich flüchtig und vorübergehend die Tiefenstruktur einer Kultur. Was die Wirklichkeit der türkisch-muslimischen Kultur tatsächlich ist, hat diese EM mit größter Deutlichkeit vor Augen geführt. Eine aggressive nationalistische Imperialkultur, die noch immer, wie zu Kara Mustafa Paschas Zeiten, auf Einschüchterung und gewalttätige Unterwerfung aller Giauren ausgerichtet ist. Für die Mehrheit des türkischen Fußballanhangs sind wir nicht mehr als pietätlose „Schweinefresser“, deren Frauen man sich greifen und gefügig machen kann, wie man will. Sie respektieren uns nicht, weil wir keine Männer sind, wie sie sich Männer vorstellen, patriarchalisch, die Ehre auch mit der Faust verteidigend. Frauen sind für sie, so hat mir das einmal ein freundlicher junger Türke gesagt, etwas „was gut riecht und weich ist, Kinder zur Welt bringt und die Hausarbeit erledigt“. Und noch immer herrscht unter ihnen die Meinung vor, dass die Religion über den Staat zu stellen ist und an der Spitze jedes Gemeinwesens ein starker Führer stehen muss. Allein das bisher Aufgezählte zusammengenommen zeigt, dass die muslimisch-türkische Kultur mit der mitteleuropäischen inkommensurabel ist. Wer sich das aggressive Auftreten der türkischen männlichen Fußballhorden – Frauen wurden nur vereinzelt in der Menge gesehen – vor Augen führt, weiß jetzt, dass wir eine tickende Zeitbombe im Land haben. Noch können wir versuchen, sie zu entschärfen, aber unter der Voraussetzung, dass wir den Zuzug von weiteren Muslimen, egal aus welchen Ländern sie kommen, radikal zurückfahren.
Messerstechereien, sexuelle Gewalt, Gruppenvergewaltigungen, Vandalismus, erzwungene Konversionen, Drogenhandel, aggressive Sittenwächter, Antisemitismus, Israelhass
Messerstechereien, sexuelle Gewalt, Gruppenvergewaltigungen, Vandalismus, erzwungene Konversionen, Drogenhandel, aggressive Sittenwächter, Antisemitismus, Israelhass – nur einige der Dinge, mit der die muslimische Invasion Mitteleuropa „bereichert“ hat. Jetzt ist es genug. Und der Politik sei gesagt, macht endlich Schluss mit leeren Worten, greift endlich durch. Adorno hat einmal so treffend erklärt: „Alles, was heutzutage Kommunikation heißt, ausnahmslos, ist nur der Lärm, der die Stummheit der Gedanken übertönt.“ Genau dieser Satz fällt mir immer ein, wenn ich Nehammer, Scholz und andere hohle Lautsprecher von „Abschiebungen“ und „Grenzschutz“ reden höre. Es ist unglaublich. Mitteleuropa versinkt im Chaos und die Politik verteilt weiterhin nur verbale Beruhigungsmittel und verbreitet Lügen. Aber passt auf: In Frankreich haben neun Millionen Le Pen gewählt, nur fünf Millionen die Linke. Die Zeiten ändern sich. Vielleicht schneller als die privilegierte und selbstgefällige Klasse der Herrschenden in Medien, Wirtschaft und Politik glaubt. Die Italienerin Giorgia Meloni könnte der Wegweiser in die Zukunft sein.
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