Bernhard Heinzlmaier: Freundlicher Totalitarismus und grünes Achtsamkeitsgeschwätz
Die Grünen sind nicht paranoid, auch wenn es manchen so erscheint. Im Gegenteil, sie taktieren nur äußerst geschickt mit der Ankündigung von Katastrophen, um die Bürger einzuschüchtern und gefügig zu machen. Und sie malen das Schreckgespenst Putin und des Faschismus an die Wand, um politische Gegner zu schädigen und sich die Legitimation für eine Politik zu holen, die den Überwachungs- und Verbotsstaat ausbaut und die Grenzen des Sagbaren immer enger zieht.
Die Grünen sind keine fanatischen Idealisten, mit denen ab und an die Emotionen durchgehen, sie sind kalt berechnende Demagogen und geschickte Sophisten, denen es nicht um das Bemühen um die Wahrheit, sondern um die Herstellung der Hegemonie im politischen Diskurs durch die Anwendung geschickter Sprachspiele und Angstpropaganda geht. Nicht umsonst sind die Grünen die Partei der neuen PR-Schickeria, die im Maßanzug und mit Dutt am Schädel daherkommt und für die die Sprache eine Waffe des Meinungskrieges und kein der Diskursethik verpflichtetes Mittel der konstruktiven Verständigung ist. Zum Glück haben wir es in Österreich vorwiegend mit grünen Dilettanten zu tun, die sich am Radetzky-Marsch oder an Runen auf Band-T-Shirts abarbeiten und ab und zu einmal in postalkoholischer Morgenstimmung wegen der allgemeinen faschistischen Gefährdungslage im Parlament herumkrakeelen, aber sonst ist mit ihnen eigentlich recht wenig los, was dazu führt, dass sie gerade dabei sind, relativ sang- und klanglos unterzugehen. Wieder einmal.
Im nächsten Nationalrat werden sie entweder auf den Hinterbänken Platz nehmen oder der ungeliebte Steigbügelhalter einer großen Koalition der geistig versteinerten Restbestände ehemaliger Großparteien sein, wenn ihnen die Neos diesen Schandplatz nicht abjagen. Wie in Deutschland, ist auch in Österreich politische Füllmasse notwendig geworden, weil die Großparteien zu Mittelparteien zusammengeschrumpft sind. In Deutschland hat sich die FDP mittlerweile in der Rolle der wertlosen Zusatzsubstanz der politischen Macht profiliert. Die Partei ist heute der geistlose Zusammenschluss von Karrieristen, die nichts hervorbringen als gesinnungsloses politisches Rollenspiel. Durch dieses finanzieren sie sich ihren Porsche und Protzhochzeiten auf Sylt. Die Neos arbeiten noch an der Perfektionierung ihrer ideologischen Beliebigkeit, sind aber schon jetzt weitaus flexibler als die FDP, weil sie nicht einmal mehr Spurenelemente einer wirtschaftsliberalen Gesinnung aufweisen, dafür fehlt ihnen die theoretische und praktische Substanz. Selbst wenn es palästinenserfreundliche LGBTQ-Aktivisten sind oder die pietistische Geißler- und Sünderbewegung SOS Mitmensch, ist die Partei zur Stelle und reibt sich gurrend wie eine rollige Katze an ihnen.
Grüne in Deutschland brandgefährlich
In Deutschland sind die Grünen aus einem anderen Holz geschnitzt als in der österreichischen Provinz. Ihre Spitzenkader sind besser ausgebildet und die Mainstreammedien, die sie unterstützen, sind professioneller und konsequenter als jene in Österreich. Auch wenn die Krone der zukünftigen grünen Europaabgeordneten Lena Schilling Raum für eine Kolumne gibt, damit sie dort ihren pubertären Idealismus ausleben kann und freundlich über Fridays for Future berichtet, muss sie doch wuchtig auf die Aktivisten der „Letzten Generation“ draufhauen, sonst laufen ihr noch die letzten Leser der adaptiv-pragmatischen Mitte davon. Die Abschiedsbewegung der Leser geht auf eine demoskopische Fehlleistung zurück, die zu einem unüberlegten Schwenk von mitte-rechts nach mitte-links führte. Wenn man ein Unternehmen „evidence-based“ führt, dann muss man auch in der Lage sein, mit Ergebnissen der Marktforschung kritisch umzugehen und sollte vor allem wissen, dass den größten Bias in der empirischen Sozialforschung das Weltbild der Forscher verursacht. Beauftragt man einen linken Forscher, bekommt man linke Ergebnisse, beauftragt man einen rechten, dann rechte. Und auch die, bei denen man Ergebnisse kaufen kann, sollte man nicht vergessen. Sie sind vorauseilend gehorsam, weil sie hoffen, durch demonstrative geistige Unterwerfung und intellektuelle Selbstaufgabe zu Folgeaufträgen zu kommen.
In Deutschland sind die Grünen brandgefährlich. Dort haben wir es nicht mit in der Studentenkultur stecken gebliebenen „Aktivisten“ zu tun, die vor einem Fußballstadion sauertöpfig protestierend Aufstellung nehmen, wenn dort Rammstein oder Till Lindemann auftreten. Das österreichische grüne Selbstbewusstsein ist noch immer eng an die Mentalität der linken Sektenkultur der Studentenpolitik
angelehnt. Richtig glauben die Sektenjünger nur dann zu handeln, wenn sie als verbohrte, verbiesterte Minderheit isoliert draußen vor der Tür einer Veranstaltung protestieren, bei der 15.000 freie und zur Lust fähige Menschen drinnen ein dionysisches Fest feiern. Bei den österreichischen Grünen hat man übrigens noch immer den Eindruck, dass sie schwere Brokatvorhänge vor die Fenster ziehen, wenn sie sich zu Hause um ihre Triebökonomie kümmern. Von den Freiheitsvorstellungen der 1968er Bewegung ist diese Partei weiter entfernt als ÖVP und FPÖ.
Superdemagoge Robert Habeck
Die deutschen Grünen dominieren heute Leute, die in der Atlantikbrücke, ein antideutscher und amerikafreundlicher Unterwerfungsverein, umerzogen wurden, wie der Parteivorsitzende Omid Nouripour oder die dem Forum of Young Global Leaders von Klaus Schwab entstammende Pseudo-Außenministerin Annalena Baerbock. Diese Leute haben eine klare globalistische Agenda, das heißt sie versuchen das, was die Grüne Clubobfrau verschämt auf ihr Flipchart gekritzelt hat, nämlich die Verteufelung und Abschaffung der Nationalstaaten, Hand in Hand mit dem World Economic Forum, dem Elitenklub der Superreichen und Mächtigen, umzusetzen. Ihr Ziel ist es, dass sich Europa ohne Wenn und Aber an allen weltpolitischen Machtspielen der USA aktiv beteiligt und die Souveränität der europäischen Nationen nach und nach von supranationalen Strukturen absorbiert wird. Was diesen Verächtern von historisch Gewachsenem, Traditionen, nationalen Identitäten und Heimatverbundenheit vor allem ein Dorn im Auge ist, sind die authentischen Regionalkulturen, die die Substanz der Gemeinschaftlichkeit eines Kulturkreises darstellen. Dass Heimatliebe und Herkunftsstolz den Menschen nicht so leicht auszutreiben sind, zeigen Studien, die die Mainstreammedien natürlich unter den Teppich kehren, je weiter sie links angesiedelt sind, desto konsequenter. 80% der jungen Menschen unseres Landes sind heute stolz darauf, Österreicher zu sein. Und dieser Stolz ist nicht so einfach aus den Menschen „herauszumanipulieren“. Er ist tief eingesenkt in die entlegensten Bewusstseinsstrukturen der Menschen. Und auch die geschicktesten propagandistischen Winkelzüge eines Herrn Klaus Schwab und seiner superreichen Freunde können sie dort nicht erreichen, um sie zu „transformieren“.
Der Superdemagoge der deutschen Grünen ist Robert Habeck. Als Schriftsteller hat er ein Leben lang Zeit dafür gehabt, die bösartigsten und hinterhältigsten persuasiven Sprachtechniken einzuüben. Nahezu unwidersprochen darf er den Deutschlandhasser spielen, der sich offen dazu bekennt, dass er „Vaterlandsliebe zum Kotzen“ findet und mit Deutschland niemals etwas anzufangen wusste. Geschickt erklärt er mit sardonischem Blick all jene, die mit den grünen Transformationsideen nicht einverstanden sind und dagegen protestieren, zu Feinden des Rechtsstaates. Unterschwellig wird insinuiert, dass Putins Desinformationskampagnen hinter dem Aufruhr der Bauern stünden und dass „völkisch-nationale Symbole“ und Umsturzfantasien unter den Protestierenden verbreitet wären. Am Höhepunkt seiner Einlassungen ist man an George Orwell erinnert, wenn er vor der „Entgrenzung“, der freien Meinungsäußerung warnt. Ein solches Bonmot könnte von Erich Honecker stammen. Der hat sein Land auch als „Demokratische Republik“ bezeichnet. Die Demokratie dort war fürwahr nicht grenzenlos. Deshalb ließ sich das Land aber auch leichter regieren, mit Hilfe der Stasi und der Nationalen Volksarmee.
Aber genau dorthin wollen die Habecks, Özdemirs, Baerbocks, Schwabs, Koglers, Maurers und Gewesslers mit uns, zu einem neuen Totalitarismus mit freundlichem Antlitz, begleitet vom Geschwätz der Achtsamkeit. Cem Özdemir hat den Bauern vorgeworfen, dass sie „feuchte Träume vom Umsturz“ hätten. Wahr ist aber vielmehr, dass die Grünen feuchte Träume von einer gelenkten Demokratie haben. In einer solchen wären dann AfD und FPÖ verboten und wichtige Entscheidungen per Los von geschickt zusammengestellten „Klimaräten“ getroffen. Und die, die das nicht gut finden und auf die Straße gehen, wird man als Rechtspopulisten, Faschisten, Verschwörungstheoretiker und Demokratiegefährder pathologisieren und in freundlich-adretten ökologischen Umerziehungsheimen festsetzen, wo es nur Bücher von Robert Habeck zu lesen gibt. Das Schöne ist immer des Schrecklichen Anfang, hat Rilke geschrieben. Wie wahr, denn hinter der achtsamen Therapeutenrhetorik und der bunten Wohlfühlfassade lauert heute der gierige, die Freiheit verschlingende Totalitarismus.
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