Bernhard Heinzlmaier: Im Trommelfeuer der Medienkanonen der Mainstreammedien
“Le pouvoir est partout”, hat Michel Foucault schon im vorigen Jahrhundert festgestellt. Und tatsächlich sind wir in einer Zeit gelandet, in der die Macht allgegenwärtig ist und es tatsächlich keine sicheren Orte mehr gibt, an die wir uns zurückziehen können, um der ständigen medialen Kommunikation, in der sich die Intentionen der Macht widerspiegeln, zu entgehen. Und zur gleichen Zeit, während uns mediale Nebelgranaten die Realität verschleiern, wird eine schamlose Wahrheitsdebatte geführt, in der so getan wird, als würde es eine Diskurswahrheit geben und jemand würde sich um sie bemühen.
Dafür wäre aber eine allgemeine moralische Grundhaltung die Voraussetzung, doch die Moral ist tot, sie ist dem Pragmatismus des eigenen Vorteils erlegen, vor allem in Politik und Medien. Auch die Debatte über “Fake News” und die damit zusammenhängende Aufklärungspolitik durch sogenannte unabhängige NGOs wie CORRECTIV ist nichts anderes als eine weitere Diskursstrategie der Macht, mit der abweichende Meinungen diskreditiert werden sollen. Das erbärmliche rhetorische Spiel mit dem Wort “Deportation”, das nachweislich niemand aus dem Kreis der Migrationskritiker in den Mund genommen hat, ist ein schlagender Beweis dafür, dass CORRECTIV nicht Wahrheiten, sondern im Auftrag der Regierenden toxische Informationsbomben produziert, um den Ruf der Opposition zu schädigen. Wird in Venezuela die Opposition mit der Macht des Militärs erledigt, so versucht man sie in Mitteleuropa mit Meinungsterror und medialer Manipulation zu neutralisieren.
Wer glaubt, dass der Terrorbegriff im Zusammenhang mit Medienmanipulation unpassend und übertrieben wäre, der werfe einen Blick nach Augsburg. Die lokale Gruppe der deutschlandweit operierenden staats- und demokratiefeindlichen Antifa führt dort einen medialen Vernichtungsfeldzug gegen zwei AfD-Mandatare, von denen Wohnadresse, Autokennzeichen und weitere persönliche Details per Flugblatt veröffentlicht wurden. Das Machwerk endet mit der Aufforderung, die beiden Personen ANZUGREIFEN. Übrigens hat sich auch die Vorsitzende der SPD, Saskia Esken, als Unterstützerin der Antifa und ihrer Aktionen geoutet. Es wäre zu untersuchen, ob es noch weitere Querverbindungen von der legalistischen Linken zu dieser menschenverachtenden linksradikalen Kampftruppe gibt. Wenn es so wäre, würde das die Untätigkeit der deutschen Innenministerin Nancy Faeser erklären, die bei Elsässers Compact-Verlag ein Verbotsverfahren initiiert hat, bei der wirklich gefährlichen Antifa aber nicht.
Die zentralen Machtmittel der Herrschenden sind die Medien und wir stehen ständig unter ihrem Dauerbeschuss. Die Macht ist überwiegend zu einem abstrakten Phänomen geworden und sie beherrscht uns, ohne körperliche Gewaltmaßnahmen nötig zu haben. Gilles Deleuze hat uns darauf hingewiesen, dass Ideologien heute wie Gas wirken. Aufgrund ihres feinstofflichen Aggregatzustandes dringen sie überall hin vor. Selbst die Kinderprogramme der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind vom ideologischen Gas der Herrschaft durchweht. Dort werden schon auf unsere Kleinsten Informationsgeschoße abgefeuert, durch die ihnen die richtige Haltung zu Klima, Migration, Islam und Straßenkriminalität aufgenötigt wird. Einer der Gründe, warum es bei uns zu Hause schon seit Jahren kein TV-Gerät mehr gibt. Zwangsgebühren nimmt man uns aber trotzdem ab.
Die Polizei, die auf der Straße Demonstranten mit körperlicher Gewalt entgegentreten, bearbeitet nur mehr die Restmenge jener, die die allmächtigen Manipulationsmedien nicht unter ihre Kontrolle bekommen haben. Es sind die letzten Mohikaner, die Widerstandsfähigsten ihrer Spezies, deren Gehirne noch nicht vollkommen im Zuge der großen Neuverdrahtung umgepolt worden sind und die noch die Fähigkeit besitzen, die verhaltensökonomisch programmierten Bild- und Textbomben, die tagtäglich auf uns abgeworfen werden, kritisch zu reflektieren. Vor allem der Generation Z, der Gruppe der unter 30-Jährigen, gelingt es immer weniger, aus dem permanenten Fluss der Zeichen herauszusteigen. Wer immer “online” und auf Empfang geschaltet ist, der kann nichts mehr kritisch hinterfragen. Das kann nur jemand, der noch dazu in der Lage ist, sich vorübergehend dem reißenden Strom der Zeichen zu entziehen, um von einer Außenposition das Mediengeschehen zu betrachten und in Ruhe zu überdenken.
Die Mehrheit der Menschen ist durch die auf sie einwirkende Informations- und Unterhaltungsindustrie dermaßen narkotisiert, dass sie nicht einmal mehr dazu fähig ist, den vorübergehenden Ausstieg aus dem Medienfluss wollen zu können. Wo der Wille zur Macht über sich selbst fehlt, dort hat die Herrschaft leichtes Spiel. Sie braucht das, was vom zermürbten und passivierten Individuen noch übrig ist, nur täglich mit spektakulären medialen Suchtmitteln zu versorgen und schon ist Ruhe im Karton. Den Einfluss der Medien nimmt auch der amerikanische Wissenschaftler Jonathan Haidt kritisch aufs Korn. Durch zu frühen intensiven Medienkonsum wird die Gehirnentwicklung gestört und durch den permanenten Beschuss mit Informationen werden Kinder und Jugendliche unruhig, fahrig und konzentrationsunfähig. Gleichzeitig breiten sich Depressionen, Angstneurosen und das Gefühl der Vereinsamung aus. Und zudem steigt die Suizidrate vor allem bei jungen Frauen bedenklich an. In den USA führt man das auf den intensiven Konsum von Instagram zurück.
Neu ist das alles nicht. Schon vor 20 Jahren hat der englische Medienphilosoph Mark Fisher auf die Symptomatik der “depressiven Hedonie” hingewiesen. Die klassische Depression zeichnet sich nach Fischer durch Genussunfähigkeit aus. Die neuen Depressionen, die die Konsumgesellschaft hervorbringt, beruhen darauf, dass der Mensch keine anderen Ziele mehr verfolgen kann als das eigene Genießen. Die Pflicht zum Hypergenuss, zur demonstrativen Selbstverwirklichung und die unausgesetzte Jagd nach dem täglichen kleinen Glück, macht vor allem junge Menschen ausgelaugt, müde, traurig und unerfüllt. Viele würden sich lieber unter einen Baum setzen und Musik hören oder ein Buch lesen. Doch sie können aus der magischen, kommerziellen Wunschmaschine nicht aussteigen. Sie werden so lange Tag für Tag mitgerissen von einem Spektakel, das das nächste jagt, bis sie zusammenbrechen und beim Therapeuten landen.
Wir sind heute allerorts mit Menschen konfrontiert, die vorgeben, die Demokratie retten zu wollen. In Wirklichkeit stehen sie aber nur im Solde politischer Eliten, die an ihrer Macht hängen und von Konzernen, die ihre Profite steigern wollen. Wer die Demokratie wirklich retten will, den erkennt man daran, dass er sich kritisch gegen eine Medienmacht wendet, die durch ihre offensichtlichen parteilichen Manipulationen die Menschen aus der Teilhabe und in die demokratische Resignation treibt und gegen eine kommerzielle mediale Glücksindustrie, der jedes Mittel recht ist, um ihre Reichweiten zu maximieren, ganz egal, ob junge Menschen an der hysterisierten Kommunikationskultur ihrer digitalen Plattformen und am gedankenlosen postmodernen Hyperhedonismus zugrunde gehen.
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