Böhmermann gehört zur extremen Linken. Deshalb kann man davon ausgehen, dass er die linken Klassiker intus hat. Seinen Mao Zedong scheint er jedenfalls gelesen zu haben. Dieser hat China mit Meinungsterror regiert. Öffentlich wurden Kritiker des Systems erniedrigend ausgestellt und abgestraft. Danach verschwanden sie in Umerziehungslagern. Meinungsterror erzeugt Angst, er schüchtert ein. Und genau das will Böhmermann durch seine niederträchtigen Indiskretionen bewirken. Die Leute sollen zitternd zu Hause sitzen und wie gehorsame Automaten das machen, was der immer totalitärer werdende Staat von ihnen verlangt.

Das neueste Böhmermann-Spektakel erinnert, nicht nur am Rande, an die Sendung „Der schwarze Kanal“ des links-orthodoxen Normopathen Karl-Eduard von Schnitzler. Er geiferte aus dem Staatsfernsehen der DDR gegen die Feindmedien ARD und ZDF und die Systemkritiker, die Reformen forderten. Es ist beängstigend, wie sich die Bilder gleichen. Ist der aufkommende Totalitarismus in Deutschland auf das Erbe der DDR oder gar des Faschismus zurückzuführen? Eine Frage, die man sich stellen sollte, auch an den Universitäten. Manchmal kommt jedenfalls der Eindruck auf, der schnarrenden öffentlich-rechtlichen Sprechpuppe Böhmermann würde auch eine nordkoreanische Uniform oder die eines iranischen Revolutionswächters gutstehen. Jedenfalls dogmatisch und fanatisch genug ist er, um eine solche Bekleidung authentisch vor der Kamera präsentieren zu können.

Der Firnis der Zivilisation ist dünn

Dieser Satz fällt mir immer ein, wenn ich Jan Böhmermann ungelenk und steif seine narzisstischen Freudentänze aufführen sehe, immer dann, wenn er glaubt, wieder einen Gegner erledigt zu haben. Dabei streift er jedes zivilisierte Ausdrucksverhalten ab und lässt den Dämonen des Unbewussten freien Lauf. Zuletzt exzessiv, als er den Betreiber der „rechten“ Clownswelt „doxte“, was so viel heißt, dass er personenbezogene Daten des Mannes mit bösartiger Absicht der Öffentlichkeit preisgab.

Besonders entlarvend ist das Lachen Böhmermanns. Es ist nicht nur ein dämonisches, sondern auch ein kaltes Lachen und passt zur Diagnose des französischen Nobelpreisträgers Bergson, der schon in den 1920er Jahren festgestellt hat, dass das Lachen meist mit Empfindungslosigkeit einhergeht. Die Komik, so Bergson, bedürfe generell einer vorübergehenden Anästhesie des Herzens, um sich voll entfalten zu können. Wenn der Kabarettist ohne Herzensbildung sein Hassobjekt seziert, dann sind Gefühllosigkeit, Ekel und Verachtung am Werk. Aber nur so springt der Funke auf das Publikum über. Zusammengefasst, ohne ein gewisses Maß an Rohheit und kalter Distanzierung, ist Kabarett gar nicht möglich. Ein Blick auf Carolin Kebekus beweist, dass Bergson recht hat.

Die ÖRR-Possenreißer bringen Hetzmeuten auf den Weg

Die ausgeführten Thesen bestätigen auch österreichische Possenreißer, die sich in eine grauenvolle Emanation des Teufels zu verwandeln scheinen, wenn sie auf die Bühne gehen, um Herbert Kickl so richtig „zur Sau“ zu machen. Auch Stermann und Grissemann gehen manchmal dermaßen mit ausgesuchter Grausamkeit gegen ihre Opfer vor, dass man meinen könnte, sie würden sich nicht mehr als Kabarettisten, sondern als Angehörige der Wohlfahrtsausschüsse der bestialischen Französischen Revolution identifizieren. Aber weiter mit Bergson. Wichtig ist für ihn auch, dass Lachen ein Echo braucht, um sich in das mächtige Donnergrollen zu verwandeln, das man aus dem Gebirge kennt.

Dieses Echo produziert die Zuhörerschaft, die in eine „Verschwörung des Lachens“ hineingezogen wird. Es entwickelt sich ein immer hysterischer werdender Lachexzess, der eine Hetzmeute hervorbringt, die ihr lustvoll exponiertes Opfer zu verfolgen beginnt. Früher über Wiesen und Felder, heute durch die digitalen Plattformen der sozialen Medien. Jetzt gerade ist der Betreiber der „Clownswelt“ dran. Ziel der ganzen Aktion ist es, das Ausgefallene und Unangepasste zu korrigieren. Nicht nur das Primär-Opfer des derben Furors, sondern auch alle anderen, die eine Abweichung vom Mainstreamdenken im Sinn haben könnten, sollen durch Angst umerzogen werden. Wie sagte doch Mao: Bestrafe einen, erziehe hunderte. Wem hier keine Erinnerungen an den Corona-Terror hochkommen, hat wohl sein Erinnerungsvermögen verloren oder ist ein Künstler der gelungenen Verdrängung.

„Doxing“ als linke Herrschaftsstrategie

Das sogenannte „doxing“ ist eine typische Praxis der radikalen Linken. Auch die Antifa veröffentlicht gerne Name und Anschrift von Personen aus dem politischen Spektrum rechts der Mitte. Das dies nicht harmlos sein muss, zeigen die noch immer laufenden Prozesse gegen die linke Terrorzelle rund um Lina Engel. Die Chefin einer linken Schlägertruppe suchte mit ihren Freunden, so diverse Presseberichte, gezielt nach „rechten“ Aktivisten, um diese unter anderem mit Baseballschlägern auf die brutalste Art und Weise zusammenzuschlagen.

Dem Aktivisten hinter dem YouTube-Kanal „Clownswelt“, dessen Privatleben Böhmermann fein säuberlich in seiner aggressiven politischen Propagandasendung auseinandergelegt und transparent gemacht hat, ist das Engagement eines privaten Sicherheitsdienstes zu empfehlen. Ohne Leibwächter würde ich mich an seiner Stelle nicht mehr auf die Straße trauen. Denn es sind noch viele gewaltbereite Linksfaschisten aus dem Umfeld von Lina Engel auf freiem Fuß. Dass das Potenzial des aufkeimenden Linksterrorismus groß ist und dass dieser gut in das akademische Kunstmilieu eingebettet ist, hat zuletzt der Fall von Hanna Schiller gezeigt.

Die Angehörige der „Hammerbande“ von Lina Engel bekam einen Bundeskunstpreis zugesprochen, obwohl sie schwerster Gewalthandlungen verdächtig ist und deshalb in Untersuchungshaft sitzt. Nach Protesten wurde der Preis kurzfristig zurückgezogen.

Da kann einem schon der Gedanke kommen, dass die universitäre und staatsnahe Kunstszene noch verrückter geworden ist als das woke Kirchentags-Milieu. Vor ein paar Wochen hätte das kein normaler Mensch für möglich gehalten.

Stehen wir vor einer revolutionären Situation?

Der linke Spuk ist beängstigend und erscheint übermächtig. Aber Rettung naht. Der deutsche Philosoph Richard David Precht ortet das Aufkommen einer mächtigen Trotzbewegung, die sich gegen das dekadente Shitbürgertum (Ulf Poschardt) sogar im globalen Maßstab erheben wird. Die Wahl von Donald Trump deutet Precht als den ersten großen und erfolgreichen Ansturm der Trotzbewegung der normalen Menschen und kleinen Leute auf die Bastionen einer abgelebten und aus der Zeit gefallenen bürgerlichen Elite.

Diese Bildungselite hat den Gottglauben durch die Konsumreligion ersetzt und brennt anstelle der alten universellen bürgerlichen Werte Freiheit, Gleichheit und Solidarität für das multikulturelle Chaos einer vom Islam dominierten Abstiegskultur. Flüchtlinge aus Afrika hält sie für eine Bereicherung unserer Kultur und die LGBTQ-Ideologie für einen guten Ersatz für den westlichen Feminismus. Die Debatte über syrische Messerattentate gilt ihr als rassistische Übertreibung und die renommierte und leistungsstarke europäische Industrieproduktion möchte sie ganz dringend in eine ressourcensensible Degrowth-Wirtschaft transformieren. Dass die Degrowth-Ideologie den ganzen Kontinent wahrscheinlich zu einer primitiven Zulieferwirtschaft für die aufstrebenden indischen, chinesischen und brasilianischen Volkswirtschaften herunterkommen lassen wird, kommt der grünen Bildungselite nicht in den Sinn.

Die wendigen und auf Krawall gebürsteten Füchse der neuen Trotzbewegung umschleichen schon die Paläste der trägen und feigen Shitbürger in Brüssel und ganz Europa. Die alten Eliten hören bereits das erste entfernte Donnergrollen des aufziehenden politischen Gewitters. Kein Wunder, dass sie – nervös geworden – an der Etablierung einer Kriegswirtschaft arbeiten. Aufgerüstet wird aber nicht wegen Putin, sondern wegen der immer manifester werdenden Trotzbewegungen innerhalb der EU. Der größte Gegner der transnationalen Bürokraten in Brüssel ist nicht Putin, es ist das immer größer und entschlossener werdende Heer der Unzufriedenen innerhalb ihres Herrschaftsbereiches.