In Deutschland genügt ein einfacher Verwaltungsakt und schon ist Franz, bisher ein attraktiver Bodybuilder, Franziska, im modischen Damenkleid mit zehn Zentimeter hohen Pumps an den Beinen. Das Selbstbestimmungsgesetz macht es möglich. Meist aber bleiben Transfrauen ein Leben lang Männer in Frauenkleidern. Sieht man sie an, erkennt man sofort, dass einem hier ein burlesker Streich gespielt wird. Dennoch darf das Offensichtliche nicht ausgesprochen werden. Stellt man die Weiblichkeit der transitierten Kunstfiguren in Frage oder spricht sie mit ihrem alten Männernamen an, drohen drakonische Strafen. Die Richter sind, wenn es um einen solchen, für eine Gesellschaft in Auflösung typischen, Tatbestand geht, beim Strafmaß nicht zimperlich. Auf mehr Nachsicht kann der Vergewaltiger oder Messerstecher mit Migrationshintergrund hoffen. Dieser wird deshalb mit Samthandschuhen angefasst, weil sich vor allem linke Richter für ihre weißen Privilegien genieren und für das Leid, das der Kolonialismus ihrer Vorfahren verursacht hat, büßen wollen. Die Erbschuld wird dadurch gesühnt, dass man sich von irregulären Migranten aus dem arabischen Raum alles gefallen lässt, und wie im katholischen Religionsunterricht gelernt, auch noch die zweite Backe hinhält, wenn man auf der ersten eine wuchtige Ohrfeige in Empfang genommen hat.

Dysfunktionale Tabus machen unsere Kultur kaputt

Der Wiener Psychiater Raphael Bonelli hat ein aufsehenerregendes Buch geschrieben. Es heißt „Tabu. Was wir nicht denken dürfen und warum.“ Die wichtigsten Tabuzonen unserer sich im rasanten Abstieg befindlichen Kultur betreffen die Themenfelder Migration, Religion, Gender und Klima. Auch zum Diktat der mehr als sechzig Geschlechter, die heute linksliberaler Konsens sind, zur Farce der Transsexualität und zu den Lesungen, die sogenannte Drag Queens, hypersexuell aufgedonnerte, als Frauen verkleidete Männer, in Kindergärten und vor Vorschulkindern halten, muss die, zwischen Verwunderung und Verstörtheit schwankende, große Mehrheit der normalen Menschen schweigen. Besser ist es noch, euphorisch zustimmend dazu zu nicken und zumindest verhalten Beifall zu spenden. Bonelli ist jedenfalls davon überzeugt, dass solche Tabus dysfunktional sind, weil sie nicht nur Unsicherheit und Gefühle der Unterdrückung initiieren, sondern auch unser gesamtes kulturelles Normengefüge ins Wanken bringen. Während das Inzesttabu als funktionales Tabu unsere Kultur stabilisiert, wird sie von dysfunktionalen Tabus zersetzt und langfristig in den Untergang getrieben.

Der Islam, eine wehrhafte Kultur

Während das christliche Abendland gegenwärtig alles mit sich machen lässt, was miniatürliche politische, religiöse oder sexuelle Identitätsgruppen von ihm verlangen, bleibt der Islam theologisch und kulturell stabil. Von den neuen dekadenten westlichen Wahnideen lässt er sich nichts aufschwatzen und hält sich unverrückbar an seine überlieferten Normen und Konventionen. Homosexualität bleibt ein Tabu genauso wie freie Sexualität, promiskuitiver Lebenswandel oder die freie Wahl des Ehepartners. Da kann die LGBTQ+-Bewegung noch so viele „Pride Paraden“ veranstalten, Schwul- oder Lesbischsein führt zum Ausschluss aus der muslimischen Familie und das Nacktbaden auf der Donauinsel ist ein unverzeihlicher Tabubruch, der mit dem dauerhaften Verlust der Ehre der betreffenden Person und seiner Familie verbunden ist. Und die „Pride Parade“, das zeigen Befragungen, die unerbittlich in den Archiven von Ministerien und Magistraten verschwinden, findet die überwiegende Mehrheit der Muslime degoutant und eigentlich widerlich. Während also am evangelischen Kirchentag mit dem Slogan „Gott ist queer“ die Auflösung der jahrhundertealten lutherischen Religions- und Kulturgemeinschaft verkündet wird, bleibt der Islam standhaft bei den Regeln und dem Gottesbild, das seit der Zeit Mohammeds überliefert wurde. Damit deutet sich an, dass eine der wichtigsten Stützen des Christentums, die evangelische Kirche, gerade dabei ist, ihren Rückzug aus der europäischen Kultur zu beginnen, während der Islam, gerade einmal vor dreißig Jahren in Zentraleuropa angekommen, selbstbewusst verkündet, dass er gekommen ist, um zu bleiben – ja mehr als das, dass er gekommen ist, um den Laden zu übernehmen. Man hört im Hintergrund Nietzsches Stimme raunen: „Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal.“ Umgelegt auf das untergehende Christentum in Europa bedeutet dies, Katholizismus und Protestantismus werden verschwinden, weil sie den Glauben an sich selbst im Zuge der Diskurse der Aufklärung und der Postmoderne verloren haben. Nietzsche hat Vorausblick bewiesen, als er Ende des 19. Jahrhunderts festgestellt hat, dass Gott tot ist. Was Nietzsche aber außer Acht gelassen hat, ist, dass nur der christliche Gott gestorben war, der muslimische Gott hingegen vital und strahlkräftig am Leben geblieben ist.

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Keith Caputos öffentlicher Abfall von der Transsexualität

Keith Caputo, der charismatische Sänger der Alternative Metal Band „Life of Agony“, gab im Jahr 2011 bekannt, dass er transgeschlechtlich sei und ab nun als Transfrau unter dem Namen Mina Caputo auftreten würde. Im November 2024 stieg Caputo öffentlichkeitswirksam aus seiner transsexuellen Identität aus. Er gab bekannt, dass es ihm gelungen sei, seine „Geschlechtsdysphorie“ zu überwinden und zu seinem wahren Geschlecht zurückzukehren. Er wolle nun wieder als vitaler Mann durchs Leben gehen und könne seine vollständige Rückverwandlung im Laufe des Jahres 2025 nicht erwarten. „Ich kann es nicht erwarten. Ich fühle mich frei“, so Caputo im Original. Besonders wichtig sei ihm, dass er demnächst seine „falschen“ Brüste loswerden würde. „Die Operation zur Entfernung der falschen Brüste ist gebucht.“ Keith Caputo spricht mit schonungsloser Offenheit über die Torturen, mit denen seine Transition verbunden war. Eine Geschlechtsdysphorie würde er seinem ärgsten Feind nicht wünschen und auch die Nebenwirkungen der Hormone nicht, die er jahrelang nehmen musste. „Die Hormone haben meine Seele kastriert – körperlich, geistig, emotional, intellektuell.“ Was Caputo hier schildert, ist die tragische Wahrheit, die hinter der bunten, fröhlichen, leichtlebigen und vergnüglichen Fassade der „Pride Parade“ lauert. Der Weg von der Frau zum Mann und wieder zurück ist keine leichte Selbstverständlichkeit und schon gar kein buntes Spektakel. Nietzsche hat auch einmal gesagt, dass sich das Geschlecht des Menschen bis in seine letzte Nervenzelle fortsetzt. Geschlechtlichkeit ist keine soziale Konstruktion, die durch einen banalen Sprechakt revidiert werden kann. Unser Geschlecht ist unser Schicksal, das wir genauso wenig mit Leichtigkeit abschütteln können, wie unsere Milieubindungen und unsere Klassenzugehörigkeit. Wer heute Gesetze auf den Weg bringt, die es 14-Jährigen ohne Zustimmung der Eltern erlauben, Pubertätsblocker zu nehmen und instabile, in ihrer sexuellen Identität schwankende Minderjährige mit transitionsfördernden Beratungsgesprächen angeht, ist zumindest verantwortungslos. Genauso wie die Wiener Politiker, die Trans-NGOs großzügig mit Geldmitteln unterstützen. Geschlechtsdysphorie gehört in die Hände von Fachleuten, von Psychologen und Psychiatern und darf keinesfalls irgendwelchen „Aktivisten“ überlassen werden. Der Fall von Keith Caputo sollte uns diesbezüglich eine Mahnung sein.