Bernhard Heinzlmaier: Neues aus dem Narrenhaus moderner Ideen
In der Zeit meiner Jugend waren Mann und Frau biologische Tatsachen und symbolische Konstanten. Man konnte sie nicht verwechseln. Heute ist ein Menschentypus en vogue, der sich als ungeschlechtlich oder geschlechtsneutral definiert. Er darf verlangen, mit „them/they“ angesprochen zu werden. Wenn man seinen Wunsch nicht respektiert, steht man im rigiden woken England möglicherweise vor Gericht, bei uns ist man lediglich ein rechter Ignorant, der zwar noch öffentlich herumlaufen darf, der aber von den allesbeherrschenden grün-linken Tugendwächtern zum Außenseiter geframt wird und im Berufsleben Nachteile zu befürchten hat. Denn die sogenannten Aktivisten der LGBTQ+-Szene schicken gerne Denunziationsschreiben an Schulen, Universitäten oder Unternehmen, und verlangen die Entlassung aller jener, die ihr Knie nicht vor jeder skurrilen Ausformung der postmodernen Wokeness beugen. Folge ist, dass die meisten Menschen zum woken Narrentanz schweigen. Man hat schon genug Schwierigkeiten in unserer Zeit und braucht nicht noch zusätzliche.
Die Unterwerfung auf Österreichisch
Im aufgeklärten Westen mokiert man sich ja gerne über die Tugendwächter im Iran, die kontrollieren, ob Frauen ihr Kopftuch züchtig genug gebunden haben oder die nach Homosexuellen fahnden, um sie an die Justiz zu übergeben, die dafür sorgt, dass man sie an den Kran hängt. Oder man empört sich über die ehrenamtlichen muslimischen Sittenkommandos, die an manchen Schulen in Berlin oder Wien Dienst tun und darauf achten, dass sich muslimische Mädchen den islamistischen Vorschriften gemäß kleiden.
Interessant zu beobachten ist aber, dass auch die noch vorhandenen Teile der aufgeklärten Gesellschaft immer mehr dazu tendieren, die muslimische Borniertheit und Apodiktik bei der Durchsetzung von hirnrissigen und haarsträubenden Verhaltensregeln zu übernehmen. Noch ist uns der Wiener Kindergarten in Ottakring in Erinnerung, in dem die österreichische Leiterin von ihren Mitarbeiterinnen verlangte, sich nach dem Maßstab der muslimischen Züchtigkeit zu kleiden, damit sich türkische oder syrische Männer von ihnen nicht kompromittiert fühlen. Zudem muss man sich als Bewohner einer Stadt, die noch vor 20 Jahren stolz auf ihre FKK-Reviere auf der Donauinsel war, darüber den Kopf zerbrechen, wie prinzipientreue Muslime freizügig gekleidete Frauen beurteilen und welche Rechte sie sich gegenüber solchen „Schlampen“ herausnehmen zu glauben dürfen. Eine Bekannte von mir kommt aus dem Iran. Sie ist in Österreich, weil sie vor dem dort herrschenden klerikal-faschistischen System flüchten musste. Wenn sie in der U-Bahn fährt, kann sie verstehen, wie die muslimischen Talahons über einheimische Frauen reden. Benutzbares Frischfleisch ist dabei noch der harmloseste Ausdruck. Sie kann es nicht fassen, wie wir uns von diesen Leuten auf der Nase herumtanzen lassen und sieht schwarz für unsere Kultur, wenn wir der männlichen muslimischen Hybris nicht bald entschlossen entgegentreten. Wenn man Mutter oder Vater eines Mädchens oder einer jungen Frau ist, dann geht einem angesichts solcher Zustände die innere Ruhe verloren, wenn die Tochter unbegleitet das Haus verlässt. Man kennt ja die Polizeistatistiken aus Österreich und deutschen Bundesländern und weiß deshalb, aus welchen Ländern Sexualstraftäter überwiegend kommen, aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Somalia.
Nachgiebigkeit aus Angst um unsere Töchter
Weil ein junges Mädchen, wenn sie zum Beispiel bauchfrei durch die Stadt läuft, ohne es zu wissen und zu wollen, den muslimischen Männern erscheint, als würde es sich ihnen am Präsentierteller anbieten, führen wir in unserer Familie den täglichen morgendlichen Disput über den Bekleidungsstil unserer älteren Tochter. Wenn sie dann, nach langem Ringen, züchtig gekleidet das Haus verlässt, bleibt bei uns ein schaler Beigeschmack zurück. Sind wir jetzt vor den Normen und Konventionen einer uns fremden Kultur zurückgewichen und vollstrecken wir vielleicht gar die Empfehlung unseres alten islamophilen Bundespräsidenten, unseren Frauen aus Solidarität mit den ins Stoffgefängnis gepferchten Musliminnen auch das Kopftuch aufzusetzen? Man fragt sich dann doch, ob wir nicht aus Angst um die Unversehrtheit unserer Kinder gerade dabei sind, unsere Kultur der Freiheit und der Freizügigkeit aufzugeben, die wir uns über Jahrhunderte erkämpft haben. Viele Menschen wünschen sich eine konsequentere Verteidigung unseres historischen Erbes, unseres Lebensstils und unserer Werte. Und sie finden es befremdlich, wenn man weiterhin Politikerinnen wie die deutsche Sozialdemokratin Aydan Özoğuz gegen unsere Kultur hetzen lässt. Vor einigen Jahren hat sie behauptet, dass es keine deutsche Kultur gibt, unlängst hat sie antisemitische Postings auf X weitergeleitet. Warum erklärt keiner dieser Frau, was Kultur bedeutet und dass wir in Mitteleuropa zu unserem eigenen keinen zusätzlich importierten muslimischen Antisemitismus brauchen. Wir sind gegenüber einer Gegenkultur zu wenig wehrhaft, die unsere nicht respektiert und deren erste Opfer, neben den Juden, unsere Töchter und Frauen sind.
Wider dem universitären Kulturrelativismus
Woher kommt nun dieser Ungeist, der unsere Zivilgesellschaft gerade in einer Zeit demoralisiert hat und defätistisch werden ließ, in der es um die Verteidigung unserer Kultur wie noch nie zuvor geht? Meiner Wahrnehmung nach sind es die meinungsführenden Eliten der Universitäten, die verhindern, dass wir uns gegenüber der Respektlosigkeit eines muslimischen Kulturimperialismus gebührlich wehrhaft verhalten. Dazu ein Beispiel aus der letzten Zeit. Gerade ist die 19. Ausgabe der Deutschen Shell Jugendstudie erschienen. Ich muss dieses Buch aus beruflichen Gründen lesen, anderen würde ich es nicht empfehlen. Nicht nur, dass es in einer Achtpunktschrift wie Koran und Bibel gedruckt wurde, karg bebildert ist und einen glanzlosen und damit ermüdenden Sprachduktus aufweist, ist es tendenziös bis zum Überdruss. So wurden im Rahmen der Studie unter der Rubrik „Wovon sich die Jugendlichen betroffen fühlen“, weder Inflation und Teuerung, Flüchtlinge und Kriminalität abgefragt, obwohl man hätte wissen müssen, dass diese Items hohe Zustimmungswerte erreichen. Das Schlimmste ist aber, dass man den Umstand, dass noch immer 50% der deutschen Jugendlichen sich dafür aussprechen, weniger Zuwanderer als bisher aufzunehmen, nicht dem „Clash of Cultures“ in den Städten zuschreibt, sondern der „seit Jahren kontrovers geführten Debatte um Migration und dem Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland“. Das hätte bei der Jugend Spuren hinterlassen. Der Subtext dieser Qualifikation ist leicht zu entziffern: Würde es keine AfD geben, die beim Thema Flucht und Migration für Missstimmung sorgt, dann könnten die links-grünen Universitätseliten im Verbund mit dem überdrehten Flüchtlingshumanismus der Mainstream-Politik Mitteleuropa weitaus leichter in einen für seine autochthonen Einwohner inhumanen Menschenpark verwandeln, in dem Mord und Totschlag wie in den Pariser Banlieues auf der Tagesordnung stehen. Liest man so etwas, kommt einem ungelogen die Galle hoch.
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