Wir verteilen keine Gummibärli oder andere Süßigkeiten, die „haram“ sind mehr an Kinder. In einigen Kindergärten und Schulen gibt es keine Nikologeschenke, Weihnachtsfeiern und Osterbastelarbeiten mehr. In manchen Klassen haben es islamische Kinder geschafft, dass Geburtstage nicht mehr gefeiert werden. In letzter Zeit stellen Lehrpersonen auf Ausflügen mit der Klasse immer wieder überrascht fest, dass McDonalds boykotiert wird. Manche wissen nicht einmal warum. Ein simples „Wir dürfen da nicht rein“ einiger islamischer Kinder der Klasse beendet das Gespräch.

Gleichzeitig verändert sich die Kleidung. Während wir uns noch vor Kurzem bemüht haben, Militärkleidung, Jogginghosen und Badehosen insbesondere bei Aktivitäten außerhalb der Schule zu verbannen, um einen ordentlichen Eindruck als Schule in der Öffentlichkeit zu hinterlassen, ist jetzt jede Klasse auf den ersten Blick als islamisch dominierte Klasse zu erkennen. Nicht nur die Anzahl der Kopftuch tragenden Mädchen, sondern vor allem die Anzahl der Mädchen mit Abaya (bodenlanges islamisches Kleid) und dazugehörendem Niquab (enganliegender Kopfschutz mit darüber hängendem Umhang) wird immer größer. Mit Mühe schaffen wir es in Berufung auf das Vermummungsverbot, zumindest das Gesicht inklusive dem Kinn freizuhalten. Mit Religionsfreiheit hat das nichts mehr zu tun.

In der islamischen Lehre heißt dieses Erobern von immer mehr Raum für die eigene Religion Unterwerfung.

An gemeinsame Besuche der ganzen Klasse im Schwimmbad vor den Ferien ist nicht mehr zu denken. Vor kurzem war eine Kollegin am Wochenende mit ihrem Sohn im Hallenbad. Sie erzählte mir entsetzt, wie viele Mädchen mit Burkini dort waren. Es wird wohl ihr letzter Familienausflug in dieses Bad gewesen sein.

In der islamischen Lehre heißt dieses Erobern von immer mehr Raum für die eigene Religion Unterwerfung. Dies sollten wir uns bewusst machen, wenn wir diese Entwicklung stoppen wollen. Gefällt sie uns aber, dann brauchen wir nichts zu tun, einfach nur warten, was als Nächstes kommt.

Mir gefällt diese Entwicklung nicht, ich glaube nicht nur ich, sondern viele Menschen wollen sich hier entgegenstellen. Schön wäre, wenn dies auch die Politik und so manche Journalisten erkennen.

Toleranz für Religion bedeutet nicht keine Grenzen zu setzen!

Irgendwann haben wir gelernt, nicht selbstbewusst zu unseren eigenen Werten und Haltungen zu stehen. Wir sind großartig, wenn es um Selbstkritik und um Kritik an der eigenen Geschichte und Kultur geht und darin, Toleranz für alles andere zu fordern. Diese Haltung trifft auf ein unglaublich selbstbewusstes Vorpreschen einer völlig anderen Kultur, Religion und Wertehaltung. Niemand sagt „Stopp“, niemand sagt, dass wir das hier nicht so wollen. Aber Toleranz bedeutet, Akzeptanz für etwas zu haben, was man nicht mag, es heißt nicht, es nicht zu sagen.

Toleranz für Religion bedeutet nicht keine Grenzen zu setzen! Wo bleibt unser säkulärer Staat?

Rufen wir uns das Paradoxon der Toleranz in Erinnerung: „Wer die tolerante Welt erhalten möchte, muss intolerant gegenüber den Intoleranten sein.“

INFO

Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien

– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)

– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule („Brennpunktschule“)