Am 10.September 2025 wurde Charlie KIRK erschossen.

Charlie KIRK war ein politischer Aktivist, hatte viele Follower in den sozialen Medien. Auf einer seiner Veranstaltungen an der Utah Valley University wurde er etwa 20 Minuten nach Beginn seines Vortrages vor etwa 3.000 Teilnehmenden gezielt mit einem Präzisionsgewehr vom Dach eines Nebengebäudes erschossen.

Für seine Meinung und Überzeugung öffentlich einzutreten ist also lebensgefährlich. Mir ist klar, dass es in der Geschichte immer wieder solche Fälle gab, ich bin aber der Meinung, dass es eine besondere Errungenschaft der westlichen Demokratien ist, dass jeder das Recht hat, seine Meinung zu vertreten, ohne sich damit in Gefahr zu bringen. Dass das nicht so ist, ist immer wieder traurig und erschütternd.

Ein Zitat von KIRK lautet „If you believe in something, you need to have the courage to fight for those ideas – not run away from them or try and silence them.“, übersetzt: „Wenn du an etwas glaubst, musst Du den Mut haben, für diese Ideen zu kämpfen – nicht vor ihnen davonlaufen oder versuchen, sie zum Schweigen zu bringen.“

Charlie KIRK hinterlässt Ehefrau und zwei kleine Kinder

Hier könnte der Beitrag enden, hätte ich nicht heute früh im Radio einen Beitrag über diesen Mord gehört, in dem sehr lange und ausführlich beschrieben wurde, welche Haltung KIRK vertrat und dass er ein wichtiger Unterstützer von Donald Trump war. Demnach wäre der Mord, sowie auch der Mordversuch an Trump eine Folge dieser rechten Politik. Letztlich wurde nicht ein Mord an einem Rechtskonservativen verurteilt und damit der Fokus nicht auf das Opfer und dessen tragisches Schicksal gelegt, sondern dessen Haltung kritisiert. Es entsteht dadurch der Eindruck, dass die Tat relativiert wird und das eigentliche Verbrechen in den Hintergrund gerät.

Meinungsäußerung wird zur Rechtfertigung von Gewalt

Das erinnert mich an ein anderes Attentat bzw. einige Reaktionen darauf: Am 31. Mai 2024 auf dem Marktplatz von Mannheim wurde Michael Stürzenberger während seiner Veranstaltung von einem islamistischen Messerattentäter angegriffen und schwer verletzt, ein Polizist wurde dabei getötet. Damals wurde auch Stürzenbergers kritische Haltung gegenüber dem Islam thematisiert und er wurde dafür heftig kritisiert. Der Anschlag selbst wurde damit zum Randthema.

Ähnlich verhält es sich hier: Man ist nicht erschüttert darüber, dass seine Meinungsäußerungen einem Menschen das Leben gekostet hat, stattdessen kritisiert man seine Haltungen. Seine Meinung zu äußern muss immer möglich sein, unabhängig davon, welche Meinung das ist und ob man sie teilt (solange sie nicht strafbar oder sittenwidrig ist). NIEMALS darf eine Meinungsäußerung eine Rechtfertigung für Gewalt sein! Auch dann nicht, wenn man die konservativen, christlichen Haltungen von Charlie KIRK, seine Unterstützung für Donald Trump, und seine klare Haltung gegen antisemitischen Rassismus, sein Eintreten für den Staat Israel und seine kritische Haltung gegenüber den propalästinensischen Aktivisten, nicht oder sogar ablehnt.

Gute Verbrechen, schlechte Verbrechen?

Der Täter ist noch unbekannt, es ist aber auch völlig egal, aus welchem Lager er kommt oder was sein Motiv ist. Er ist ein Mörder! Welche Meinungen das Opfer vertrat, ist ebenfalls völlig egal. Er ist das Opfer eines Mordes, weil er den Mut hatte, seine Meinung zu äußern.

Wenn die Zeit beginnt, wo es gute Verbrechen und schlechte Verbrechen gibt, wo Terroranschläge erklärt, statt verurteilt werden, wo Gewalt gegen Andersdenkende verständnisvoll toleriert wird, dann sind wir am Ende von Demokratie und Meinungsfreiheit und am Beginn einer neuen Diktatur angekommen.

Ich möchte meine Haltung bewahren, den Mut, meine Meinung klar und deutlich zu sagen. Ich möchte auch in heftigen Diskussionen und Streitgesprächen versuchen, andere zu überzeugen. Aber ich möchte niemals physische Gewalt anwenden oder erleben müssen.

Ob ich jemals so mutig sein werde wie die Frauen im Iran, die seit dem gewaltsamen Tod von Mahsa Amini mit der Bewegung „Woman-Life-Freedom“, also „Frau–Leben– Freiheit“, ihre Freiheit und ihr Leben riskieren, indem sie ihre Schleier ablegen, um für die Freiheit der Frauen im Iran zu kämpfen, weiß ich nicht.