Als hätte Deutschland nicht genug Probleme, kommt nun auch noch ein Buch der Mutti aller Probleme daher. Am 26. November erscheinen die Erinnerungen von Angela Merkel. „Freiheit“ nennt sich das Machwerk, man hätte sich wohl kaum einen unpassenderen Titel ausdenken können.

Ein kürzlich veröffentlichtes Spiegel-Interview mit der deutschen Ex-Kanzlerin lässt erahnen, wie viele politische Grausamkeiten, Vernunftsbeleidigungen, Geschichtsverzerrungen und Bürgerverhöhnungen ihren Platz in der siebenhundertsechsunddreißig Seiten langen Papierverschwendung gefunden haben.

Migrationspolitik? War doch alles halb so wild

In dem Interview ist eine Frau zu bestaunen, die ehrlich überzeugt ist, eigentlich alles richtig gemacht zu haben. Ihre Migrationspolitik? War doch alles halb so wild, immerhin habe sie damals das „Gefühl“ gehabt, bei einer Grenzschließung „die gesamte Glaubwürdigkeit der Sonntagsreden über unsere tollen Werte in Europa und die Menschenwürde“ preiszugeben. Gefühle und Sonntagsreden, anstatt Vernunft und Dinge „vom Ende her“ zu denken. Das zieht sich durch die ganzen 16 Jahre ihrer Kanzlerschaft. Von wegen rationale Physikerin, gefühlige Predigern, das beschreibt Merkel treffend.

Die Forderung der Merz-Union nach Zurückweisungen an den Grenzen findet Merkel „nach wie vor nicht richtig“, laut ihr reichen Grenzkontrollen, ohnehin müsse das Problem an den EU-Außengrenzen gelöst werden. Ganz innovative Idee mit den Außengrenzen, funktioniert ja erst seit zehn Jahren nicht. Aber keine Sorge, liebe Kritiker der Migrationspolitik, auch die „Ängste der Menschen vor zu viel Zuwanderung und islamistischem Terrorismus“ hat Mutti Merkel „immer sehr ernst genommen“.

Allerdings gebe es nunmal eine „zweite Gruppe in der Bevölkerung“, die Angst habe, dass „wir zu intolerant und hart werden.“ Als Regierungschefin habe sie „beide Gruppen im Blick behalten“. Da hat die Superdemokratin natürlich einen Punkt, wenn es eine Gruppe gibt, die keine kriminelle Einwanderung möchte und eine andere Gruppe, die lieber mit kriminellen Einwanderern umgehen möchte, sollten beide gleichermaßen Gehör finden. Es braucht sowieso viel mehr Verständnis für die illegalen Einwanderer, man müsse freundlich zu ihnen sein, schließlich „erwartet sie hier in der Bundesrepublik auch nicht das tollste Leben.“

Für Nordafrikaner, Syrer und Afghanen muss es wirklich ein schlimmes Elend im Bürgergeld-Land mit gratis Fernseher und Arztversorgung sein. Wenn diese Einwanderer dann Probleme machen, darf man ihnen nicht alleine die Schuld geben, weiß Merkel: „Ohne die Offenheit und Veränderungsbereichtschaft der aufnehmenden Gesellschaft kann es keine Integration geben.“

Integration sei „Bringschuld“ der Deutschen

Sie sieht eine „Bringschuld“ der Deutschen. Wie genau sollen wir uns an islamistische Steinzeitideologen denn anpassen, Frau Merkel? Es ist ein Gesprächsteil, der eine unglaubliche Realitätsentrückung offenbart. Jede andere Migrationspolitik wird als unmenschlich dargestellt, Merkel hatte immer alles im Blick und im Griff und wenn es doch kleinere Probleme gibt, dann liegt das nicht zuletzt an der deutschen Bevölkerung.

Diese Realitätsverzerrung betreibt sie so frech, dass an einem Punkt im Gespräch sogar der Spiegel ihr vorwirft: „Es klingt so, als wollten sie unbequeme Themen wie das Attentat in Solingen, bei dem ein Islamist drei Menschen ermordete, gern totschweigen.“ Nein, das wolle sie natürlich nicht, so ein Anschlag dürfe aber auch nicht zu lange die mediale Debatte bestimmen, das helfe nicht bei der Problemlösung und im Kampf gegen die AfD.

Frau Merkel scheint nicht zu wollen, dass über die von ihr importierte Gewalt, die Alltag ist, ob bei Sexualdelikten oder Messerstechereien, auch täglich berichtet wird. Frau Merkel scheint nicht gern mit den Konsequenzen ihrer eigenen Politik konfrontiert zu werden.

2015: Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof mit dem Bild der deutschen Kanzlerin Merkel. Fast alle wollen nach Deutschland.IMAGO/IMAGO / EST&OST

Bei der Energiepolitik ist im ganzen Interview keine Selbstkritik zu erkennen, die Abhängigkeit von Russland war kein Fehler und sie ist charakterlich klein genug, um über ihre Nachfolger zu lästern. „Männer“ habe sie gedacht, als die Ampel scheiterte, über Friedrich Merz verliert sie kein positives Wort.

„Irgendwelche Eigenschaften“ hätte er wohl, die ihn zum Kanzlerkandidaten befähigen, mehr kommt von ihr nicht. Über den Ökosozialisten Jürgen Trittin fand sie bei dessen Politikabschied nettere Worte. Sie redet mit einem Selbstbewusstsein über die jetzigen Politiker, als hätte sie alles perfekt vorgemacht und nun würden Stümper ihr Lebenswerk ruinieren.
Zum Ende des Interviews hin versucht sie, einen Funken Selbstkritik zu platzieren, der aber nichts weiter als eine Frechheit ist: „Ich war 16 Jahre Bundeskanzlerin, alle Stärken und Schwächen des Landes sind damit auch ein Stück weit meine. Natürlich ist nicht alles zu höchster Zufriedenheit gelungen, manches sogar defizitär.“

Die Mutti aller Probleme

In Wahrheit war fast alles schlecht und nur ganz wenig wunderbar. 16 Jahre lang hat Angela Merkel von der Substanz Deutschlands gezehrt. Sie hat die dümmste Energiepolitik der Welt zu verantwortet, sie hat halb Kalkutta nach Deutschland geholt, sie hat Kindergeburtstage verboten. Und sie hat in einer historischen Phase von Nullzinsen, Wachstum und steigenden Steuereinnahmen die Zeit nicht etwa für strukturelle Reformen, für wirkliches Sparen genutzt, sondern den Sozialstaat weiter aufgebläht, die Abgabenlast nicht gesenkt und damit die deutsche Wettbewerbsfähigkeit radikal verschlechtert.

Sie hat linksradikale Klimasozialisten in der Mitte der Gesellschaft salonfähig gemacht und die Mitte so weit nach links geschoben, dass Platz für die AfD, die sie angeblich so verachtet, wurde. Sie ist die Mutti aller Probleme.

Sie lag bei allen wichtigen Entscheidungen falsch. Wäre ich Angela Merkel, ich würde mich mit dieser verheerenden Regierungsbilanz nicht mehr an die Öffentlichkeit trauen. Ich würde auswandern, vielleicht zu meiner geistigen Verwandtschaft in Kuba, und hoffen, dass nicht zu viele Menschen merken, dass der von mir auf Jahrzehnte geschädigte Steuerzahler immer noch mein Luxus-Leben finanziert.

Alleine für Frisur und Kosmetik der Dame durften die Steuerzahler vom Zeitpunkt ihres Ausscheidens aus dem Amt bis zum Sommer 2023 fast 57.000 Euro hinlegen. Für Frisur und Kosmetik von Angela Merkel! Schlechter kann Geld kaum angelegt werden.

Stillos, anstandslos, schamlos

In einem einzigen Interview hat es die ehemalige Bundeskanzlerin geschafft, offenzulegen, was 16 Jahre Jubel-Journalismus der Hauptstadtpresse gut zu verbergen wusste. Sie ist stillos, anstandslos, schamlos, kleingeistig, intellektuell blank und realitätsentrückt.

Sie hat nicht eine Antwort auf eine relevante Frage. Ihr Prinzip war immer und ist immer noch die Durchwurschtelei. Sie ist eine kleine Politikerin, deren Erfolg auf noch kleinere Konkurrenz und zwergenhafte Journalisten zurückzuführen ist.

Vielleicht wünschte sie sich deshalb „von Herzen“ einen Wahlsieg von Kamala Harris. Die hat nämlich ganz ähnliche Eigenschaften. Dass Angela Merkel ihre Memoiren „Freiheit“ nennt und voller Selbstzufriedenheit nun wieder die mediale Großöffentlichkeit sucht, macht aus der schlechtesten Kanzlerin der deutschen Geschichte auch noch die schamloseste Kanzlerin aller Zeiten.

Sie hat dem Land historisch geschadet und verhöhnt jetzt die Geschädigten. Bei Amazon kostet Angela Merkels Buch „Freiheit“ – nie waren übrigens Anführungszeichen angebrachter – stolze 42 Euro. Für das investierte Geld bekommt der vernunftbegabte Leser dann Kopfschmerzen, Herzrasen und Schwindelerscheinungen. Da kann er sich das Buch doch lieber sparen und das Geld in eine ordentliche Flasche Whisky stecken. Von der kann er mehr Positives erwarten.

Dieser Kommentar ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.