Laura Sachslehner: Der Politische Islam lässt grüßen! Die Gefahr hinter dem Kopftuch
Das geplante Kopftuchverbot der Regierung für Mädchen bis 14 Jahre ist zwar ein erster richtiger Schritt, doch reicht es noch lange nicht aus im Kampf gegen den Politischen Islam. Nach wie vor wird das Kopftuch von vielen Seiten verharmlost und als einfaches Kleidungsstück dargestellt. Ein Kommentar, warum es bei der Frage des Kopftuchs um weit mehr geht als um eine Kopfbedeckung.
Demnächst soll es also endlich soweit sein – das Kopftuchverbot soll kommen. Eine Maßnahme, die seit Jahren diskutiert wird und mittlerweile notweniger denn je ist. Nachdem sich manche politischen Kräfte des Landes seit Jahren im Grunde nur damit beschäftigen, ein solches Verbot zu verhindern, braucht man keine Glaskugel, um zu wissen, wie die folgende Debatte verlaufen wird. Brauchen wir denn ein solches Verbot? Ziehen das besagte Mädchen und Frauen nicht eh alle freiwillig an? So ähnlich lauten die Nebelgranaten, die dann nur zu gerne kommen. Immer wieder wird versucht, uns allen einzureden, dass das Kopftuch eine simple religiöse Bekleidung sei und die Aufregung darum völlig unangebracht ist. Dabei wissen wir schon längst, dass die Bedeutung des Kopftuchs alles andere als trivial ist. Absurderweise inszeniert man das Kopftuch im Westen wie jedes x-beliebige Modeaccessoire, während Frauen im Iran ihr Leben riskieren, umgegen das Kopftuch zu kämpfen. Online-Riesen wie Zalando werben mit Models, die ein Kopftuch tragen und vertreiben eigene Hijabs für unterschiedliche Zwecke. Diese von der französischen Islamwissenschaftlerin Florence Bergeaud-Blackler genannte „Fashionisierung“ des Kopftuchs trägt unter anderem dazu bei, dass in unseren Breitengraden scheinbar völlig ignoriert wird, wofür das Kopftuch in Wirklichkeit steht und wem die damit verbundenen Verhaltensdogmen eigentlich dienlich sind.
Frauen als Sexobjekt
Die Verhüllung der Frau und das Kopftuch als zentraler Bestandteil dessen teilen nach muslimischer Lehre Frauen in „anständig“ und „unanständig“ ein. Anständige Frauen halten sich nicht nur an gewisse Verhaltensregeln, sondern bedecken alle Partien ihres Körpers, die möglicherweise die Blicke eines Mannes auf sich ziehen könnten – dazu gehören natürlich auch die Haare. Frauen, die sich nicht an diese Vorgaben halten, gelten schnell als Sünderinnen oder Verführerinnen und damit auch als Freiwild. Sieht man sich die Stellen des Koran an, auf die sich das Tragen des Kopftuch gemeinhin stützt, erkennt man sehr schnell, worum es dabei geht: Weil Männer sich angeblich nicht zügeln können, sollen Frauen sich verhüllen. Es ist nicht nur ein wahrhaft archaisches Weltbild, das hier zum Vorschein kommt, sondern auch die Bedeutung der Frau in der Gesellschaft wird damit offensichtlich. Augenscheinlich werden Frauen hier lediglich als Sexobjekt verstanden, die ihre Weiblichkeit vor Männern verstecken müssen. Das Kopftuch ist also alles andere als ein Zeichen der Selbstbestimmung von Frauen. Es degradiert sie, es sexualisiert sie und es hindert sie daran, frei und selbstbestimmt zu leben.
Frauen sollen aus der Öffentlichkeit verschwinden
Gruppen, die eine Verhüllung der Frau voraussetzen, verfolgen damit ein Ziel: Frauen sollen auf den für sie zugedachten Platz verwiesen werden und darüber hinaus im öffentlichen Leben nicht sichtbar sein. Das Kopftuch ist somit nicht nur einfach ein religiöses Symbol, sondern auch ein politisches und kulturelles. Darüber hinaus ist es mit streng hierarchischen Wertvorstellungen verknüpft, in deren Mittelpunkt im Grunde immer die Beschränkung der Rechte und der Lebensfreiheit der Frauen steht. Damit ist es eines der sichtbarsten Symbole des Politischen Islam. Und wir in Europa tolerieren ein solches Symbol ganz selbstverständlich auf unseren Straßen. Ist das nicht völlig bizarr?
Keine Freiheit mit Kopftuch
Ein Frauenbild, das die Verhüllung und Unsichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit voraussetzt, ist sicherlich keines, das mit unserer Gesellschaft und unserer Demokratie konform geht. Das Kopftuch steht selbstverständlich im krassen Widerspruch zu jeder Form von Freiheit und Selbstbestimmung. Wer sich also ernsthaft für die Rechte der Frauen stark machen möchte, der kann gar nicht anders, als sich gegen das Kopftuch zu stellen. Ein Kopftuchverbot für Mädchen bis 14 Jahre ist somit zwar richtig, aber es ist noch lange nicht genug. Erst wenn wir als Gesellschaft klar machen, dass solche Symbole der Unterdrückung bei uns keinen Platz haben und wir keine Zeichen des Politischen Islam auf den Köpfen von Frauen und Mädchen dulden – erst dann befinden wir uns auf dem richtigen Weg.
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