ÖVP und SPÖ liegen laut aktuellen Umfragen näher an den NEOS und den Grünen als an der weit vor ihnen liegenden FPÖ. Diese Entwicklung überrascht nicht, denn beide Parteien konnten in den vergangenen Monaten weder gut performen noch die Bevölkerung von ihren Vorhaben überzeugen. Die Gründe für die Krise in beiden Parteien sind vielfältig und durchaus deckungsgleich: inhaltlich leer, strukturell in die Jahre gekommen und personell sehr schwach. Gleichzeitig befinden sich Rot wie Schwarz weiter in den Fängen von Ländern und Sozialpartnern. Das mag in früheren Jahrzehnten von Vorteil gewesen sein, doch heute, im Jahr 2025, lähmt es beide Parteien. SPÖ und ÖVP werden vom Ballast erdrückt, den sie sich über viele Jahre selbst aufgebaut haben. Die Folge: Die FPÖ wird zum Auffangbecken vieler frustrierter Wähler.

Konsequenzen? Fehlanzeige. Die SPÖ trommelt nach wie vor ihr Mantra von sozialer Gerechtigkeit, obwohl ihr die betroffene Ziel und Wählergruppe längst entglitten ist. Und die ÖVP predigt weiterhin die Geschichte von der Kraft der Mitte – einer Mitte, die so kraftlos ist wie nie zuvor.

Babler unter Druck

Besonders bei der SPÖ wird es eng für Parteichef Andreas Babler. Die Schüsse aus allen Ecken der Partei nehmen zu, die Unzufriedenheit ist groß. Mittlerweile gibt es keinen Genossen mit Gewicht, der dem roten Parteichef zur Seite springt und ihm die uneingeschränkte Unterstützung – in der SPÖ Welt „Solidarität“ – ausspricht. Selbst das Wiener Rathaus schweigt auffallend laut. Das sollte Babler zu denken geben und ihn nicht im Glauben lassen, dass ihn das enge Parteistatut im Amt halten wird. Die Putschisten sind längst in Stellung und haben einen Plan. Glaubt man den verbreiteten Geschichten und Gerüchten, soll ein Alt Kanzler das Ruder übernehmen. Immer öfter wird der Name Christian Kern genannt. Im Jänner, so die Erzählung, soll er seinen Hut in den stark demolierten roten Ring werfen. Der SPÖ Parteitag Anfang März könnte daher nicht nur für Babler persönlich zum D Day werden, sondern auch für die gesamte Bundesregierung.

Denn ein Parteichef Kern würde auch in der ÖVP ein Beben auslösen und die ohnehin schon nervöse Kanzlerpartei noch stärker unter Druck setzen. 2026 sollte eigentlich ein Jahr ohne nennenswerte Wahlgänge werden. Theoretisch wäre es ein Arbeitsjahr ohne politische Störfeuer. Möglicherweise passiert das Gegenteil: Personaldebatten, neue Köpfe und vielleicht sogar eine Neuwahl.