Reiner Zufall

Beim Kika/Leiner Deal wurde Unmögliches möglich, Grundbuchsabteilungen in Beamtistan wurden an heiligen Feiertagen aufgesperrrt und ermöglichten in letzter Sekunde vor dem Insolvenzenantrag den Unternehmenskauf durch Signa.

Da war sicher keine Intervention nötig

Und der ImmoPaketverkauf der Wiener Wirtschaftskammer an Signa sollte längst durch empörte Zwangskammermitglieder an engagierte Staatsanwälte weitergereicht sein und hopefully vor einem Kadi landen, der Funktionäre und Drahtzieher zur Verantwortung zieht – von so einem Deal kann Otto Normalspekulant nämlich nur feucht träumen.

Ein unglaublicher Vorfall in meinen Augen.

Die jetzt geleakten Honorarnote von Sebastian Kurz, dem Unternehmer, sind für mich kein Grund zur Aufregung. Wenn Kurz der Signa tatsächlich einen 100-Millionen-Investor vermittelt hat, dann sind 2,5 Prozent Provision branchenüblich und in Ordnung – nach der Insolvenz von Signa wird dieser „Kunde“ mit Sebastian Kurz wohl ohnehin so schnell kein Geschäft mehr machen.

Aber zurück

So leidenschaftlich die Öffentlichkeit über die Rolle des Sebastian Kurz anlässlich der Signa-Insolvenz diskutiert – so laut ist das Schweigen im Blätterwald der heimischen Haltungsjournalistik bei der Rolle der Sozialisten im kometenhaften Aufstieg des Rene Benko zum größten Immospieler Europas.

Ich erlaube mir daher dezent auf folgende Fakten hinzuweisen und das Kurzzeitgedächtnis der Öffentlichkeit aufzufrischen: Die größten Deals Benkos liefen unter diversen Genosse Kanzlern.

Riesige Immobiliendeals mit

– Bawag

– Unicredit formerly known as

Länderbank/Zentralsparkasse

  • Post etc.

waren ab 2007 unter den SPÖ-Kanzlern Gusenbauer und dann Faymann und Kern möglich.

Und in keinem dieser Unternehmen hatten schwarze Famiglias genug Einfluss, um auch nur den Hausmeisterposten zu besetzen. Da waren die Netzwerke  von Genosse G. sicher kein Hindernis, um spektakuläre Deals wie den Einkauf des späteren „Golden Quarters“ in der Wiener Innenstadt durchziehen zu können.

Genosse G. – wie Gapitalist – war ja bekanntlich nach seinem Ausscheiden aus der Politik überraschend schnell an Bord des rasanten Dampfers Signa  – zur offensichtlich beidseitigen finanziellen Fortune
Auch die Aquisitionen von Karstadt/Kaufhof/KdW in Deutschland liefen ebenfalls größtenteils 2011 bis 2016/17.
Und ohne  extrem willige SPD-Gewerkschafter und SPD-Politiker als Befürworter hätte das auch nie umgesetzt werden können – und zu denen muss ein ehemaliger Versicherungsverkäufer aus Tirol einmal Zugang finden.
„Kennscht da vielleicht wen – Genosse EggschKanzschler?“

Zurück nach Österreich

Wer denkt, dass ohne entsprechende Rückendeckung aus dem roten Lager dermaßen großzügige Baugenehmigungen an die Signa in den prominenten Innenstadtlagen Wiens im erteilten Ausmaß möglich gewesen wären, der stand noch nie bettelnd um eine 69er-Ausnahmegenehmigung vor der MA37 oder einem Wiener Bezirksausschuss, um die Raumhöhe der DG Wohnung auf akzeptable Höhen bringen zu dürfen.

Und wer glaubt, dass Signa im roten Wien ohne beste Beziehungen zu den Genossen im Rathaus in den neuen Stadtentwicklungshotspots wie Hauptbahnhof oder Nordbahnhofgelände zu erstklassigen Baugrundstücken gekommen wäre, der glaubt wahrscheinlich auch, dass die Türme neben der Tangente nur zufällig lauter Mieter aus dem roten Reich haben oder die Magistratsabteilung für Kindergärten wegen der permanenten Schattenlage in die Büroflächen daneben eingezogen sind (aber das ist eine andere Connection, der man einmal nachgehen sollte, da war Signa nicht im Game).

Der Aufstieg Rene Benkos hat viele Helfer. Wie auch jetzt der tiefe Fall Beschleunigung aus bestimmten Kreisen erhalten hat (die Veröffentlichungen diverser Briefe und Honorare waren sicher kein Zufall).

Und eine zentrale Rolle in dem Netzwerk von Benko spielten und spielen ehemalige oder noch aktive Repräsentanten der (ehemaligen) Partei der Arbeiterklasse. Darüber wollen die embedded Tastaturaktivists in den heimischen Redaktionen nur nicht so gerne reden wie über die Rolle des Herrn Kurz.

Aber ich finde: Ehre wem Ehre gebührt.

Vorhang auf für Genosse G.

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