Jason Turner: Entlang der ersten toskanischen Weinstraße

In diesem bezaubernden Gebiet östlich von Florenz werden die majestätischen Rotweine des Chianti Rùfina DOCG und die Weißweine des Bianco Pomino DOC erzeugt, und es ist die Wiege der Weine der Marchesi dè Frescobaldi. Einer der interessantesten Aspekte dieser Weinstraße ist die Nähe zu Florenz, die selbst kurze Tagesausflüge möglich macht, insbesondere um Pomino zu besuchen, ein winziges Gebiet, das hoch oben auf den Hügeln im Osten liegt.

Pomino ist ein einzigartiger Ort an der toskanischen Weinstraße, der eine ganz eigene Geschichte hat. Sie wurde bereits im berühmten Medici-Edikt von 1716 erwähnt, das die Grenzen der wichtigsten Weinbaugebiete der damaligen Zeit festlegte. Seine moderne Geschichte begann in den 1850er Jahren mit der Einführung französisch-stammenden Rebsorten auf dem Castello di Pomino durch Vittorio degli Albizi. Das Gut wurde von der Familie Frescobaldi geerbt, die das Erbe von degli Albizi fortsetzte und maßgeblich an der Erlangung der Bianco Pomino DOC im Jahr 1983 beteiligt war.

Die Weißweinreben des Castello Pomino liegen auf einer Höhe von etwa 700 Metern über dem Meeresspiegel und sind damit die höchstgelegenen der Toskana. Pomino produziert leichte bis mittelkräftige Weine. Es ist eher eine Villa als ein Schloss und befindet sich in einer kühlen und luftigen Umgebung hoch unter den Kiefern. Pomino Bianco ist ein Cuvée aus Chardonnay mit etwas Weißburgunder. Der Pomino Benefizio Riserva wird von einem Einzellage gekeltert und war der erste im Barrique gereifte Chardonnay Italiens. Hier entstehen leichte bis mittelkräftige Weine mit erfrischenden sowie reifen Fruchtnoten, die einen Kontrast zu den charakteristischen Sangiovese-Aromen des Rufina am anderen Ende der Weinstraße bilden.

Im Vergleich dazu hat der Chianti Rufina ein kühles Mikroklima und hervorragende Böden für Sangiovese. Das Ergebnis sind Weine mit intensiven blumig-fruchtigen Aromen und großem Alterungspotenzial, aber auch mit einer Tendenz zu einer gewissen kantigen Säure und festen Tanninen. Die meisten Weingüter sind heute bestrebt, diesem Grundprofil mehr Frucht und Körper zu verleihen, um rundere und leichtere Weine zu erzeugen. Einige experimentieren auch mit internationaleren Rebsortenmischungen. Im Großen und Ganzen bleibt Rufina eine Bastion der DOCG-Weine. Das Weingut Nipozzano von Frescobaldi nimmt fast 30 % der Gesamtfläche von Rufina ein. Im entspannten toskanisch-aristokratischen Stil ist der Nipozzano Riserva Rotwein verlässlich und vielschichtig im Geschmack und ist sehr preiswert. Der Spitzenwein des Weinguts, der Montesodi, ist ein kräftiger, konzentrierter, tiefgründiger und komplexer Single-Cru-Riserva aus Sangiovese. Er hat ein großes Alterungspotenzial, ist aber aufgrund seiner Frucht und Textur so trinkbar, wie es junge, moderne Bordeaux der ersten Generation sein können. Von der mittelalterlichen Burg und Villa aus hat man einen herrlichen Blick auf das Weingut und die Weingärten.

Bis das Wetter warm genug ist, um die toskanische Weinstraße zu befahren, können Sie sich den Geschmack der Toskana mit einer köstlichen Flasche toskanischen Weins nach Hause holen.

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