Der Flug des amerikanischen Raumschiffs Apollo VIII hat mich als junger Schüler mehr geprägt als alles andere zuvor und danach. Die folgenden Mondlandungen von Apollo XI bis Apollo XVII waren eine Draufgabe, aber Apollo VIII war und ist für mich ein Symbol eines beispiellosen Wagemuts. Die gigantische Saturn V mit ihren dreitausend Tonnen Startgewicht war zuvor nie bemannt getestet worden. Der erste bemannte Flug der Saturn V brachte Apollo VIII nicht nur in einen Erdorbit, sondern in eine Mondumlaufbahn.

In der Mondumlaufbahn entstand das – meiner Meinung nach – großartigste Foto des 20. Jahrhunderts, als die Erde hinter dem Mondhorizont aufging. Erst nach den Auswertungen der Bordgespräche wurde klar, dass Kommandant Frank Borman nach einer Drehung des Raumschiffs als erster die aufgehende Erde durch die kleine Luke sah und Bill Anders die ersten Bilder der aufgehenden Erde machte. Die Fotos der weiß-blau-braun-grünen Erde, die wie ein kugelförmiges Raumschiff im All schwebt, hat eine ganze Generation inspiriert.

Ein Traum wird wahr

Ich habe mir im Laufe der Jahre einige Wallfahrtsorte der Raumfahrt angesehen, darunter auch eine große Raumfahrtausstellung in Moskau, die es heute nicht mehr gibt, und diverse Zentren in den USA, wie das Stafford Air & Space Museum in Weatherford (Oklahoma), das Museum of Flight in Seattle (US-Bundesstaat Washington) und andere. Die Höhepunkte habe ich mir bis vor wenigen Wochen aufgehoben. Ich wollte eine Saturn V-Rakete in Originalgröße und „Mission Control“ sehen. Das ist der noch erhaltene Saal, von dem aus die meisten US-Raumflüge, darunter alle Apolloflüge, überwacht wurden.

Warum erzähle ich das hier? Als ich kürzlich im U.S. Space & Rocket Center in Huntsville (US-Bundesstaat Alabama) zum ersten Mal in meinem Leben vor einer über 100 Meter hohen Saturn-V-Rakete stand, und einige Tage später in Houston den Raum von „Mission Control“ betreten durfte, war einer meiner Jugendträume in Erfüllung gegangen. Gleichzeitig wurde ich nachdenklich, weil mir eine Parallele zu aktuellen Vorkommnissen eingefallen war.

Wernher von Braun – Nazi-Vergangenheit wird zum Verhängnis

Nachdem die Sowjetunion 1949 – früher als erwartet – eine Atombombe gezündet hatte, wussten sowohl die Sowjets als auch die Amerikaner, dass Atomsprengköpfe auf Interkontinentalraketen ein politisches und militärisches Druckmittel sein würden. Beide Mächte intensivierten Entwicklungsprogramme für Raketen. US-Präsident Truman setzte auf den deutschen Raketenbauer Wernher von Braun, für den in Huntsville in Alabama ein entsprechender Forschungs- und Industriebetrieb geplant wurde. Präsident Eisenhower, der Wernher von Braun wegen seiner früheren Mitgliedschaft bei der NSDAP nicht mochte, gab später dem Naval Research Laboratory der US-Navy den Zuschlag. Deren „Vanguard“-Programm scheiterte. Nachdem die US-Regierung eingesehen hatte, dass es nur der Deutsche richten konnte, musste dieser die Kohlen aus dem Feuer holen.

Deutsche und österreichische Brandmauern

Die Amerikaner hätten, wenn sie nicht zum Schmiedl, sondern gleich zum Schmied gegangen wären, den ersten Satelliten, die erste Raumsonde und den ersten Menschen ins All geschossen. Die persönlichen Animositäten von Präsident Eisenhower verschafften der Sowjetunion ein Jahrzehnt lang eine Serie von Triumphen. Der Rest ist Geschichte.

Die politischen Situationen in Österreich und Deutschland sind verfahren. Die CDU kann nicht mit der AfD, die ÖVP nicht mit der Kickl-FPÖ zusammenarbeiten. Wohin das gerade führt, sehen wir erste Reihe fußfrei. AfD und FPÖ werden stärker und stärker. Gleichzeitig zwingen sich CDU und ÖVP zu einem Wählerbetrug, denn die Bundeskoalition, die in Österreich gerade verhandelt wird, und diejenige, die in Deutschland droht, entsprechen nicht dem Wählerwillen. In Deutschland kann sich Olaf Scholz entspannt zurücklehnen. Egal wie die Wahl für den deutschen Bundestag ausgehen wird, die SPD wird wahrscheinlich wieder in der Regierung sitzen und dafür sorgen, dass die woken Medien, NGOs und Vereine weiterhin an den Zitzen des Staates hängen dürfen – es sei denn, die AfD gewinnt ähnlich hoch wie die FPÖ in der Steiermark.

Stalin, der Massenmörder

Die Situation in Österreich ist ebenso grotesk. Die ÖVP könnte sich zwar eine politische Kooperation mit der FPÖ vorstellen, nicht jedoch mit Herbert Kickl. Welche Gründe das sind, war irgendwann in einigen Medien zu lesen. Wenn man mich fragt, worauf die Kickl-„Brandmauer“ errichtet wurde – ich weiß es nicht mehr. Ich weiß aber, dass der mutmaßlich nächste rote Vizekanzler der Republik seine Schul- und Berufsausbildung abgebrochen hat. Das kann vorkommen. Er ist nicht der einzige Österreicher, der nur einen Grundschulabschluss hat. Seinen angeblichen Abschluss an einem höheren Institut ordnen wir unter Volkshochschulseminar ein. Der gleiche Mann ist, wie wir inzwischen wissen, bekennender Stalinbewunderer, der sogar ein Buch darüber geschrieben hat. Zur Erinnerung: Der Georgier Iosseb Bessarionis Dschughaschwili, bekannt unter dem kommunistischen Decknamen Stalin, war einer der schlimmsten Massenmörder der Geschichte. Eine Begeisterung für unseren verblichenen Führer Adolf könnte nicht schlimmer sein.

Nachsatz: Das erwähnte Raumschiff Apollo VIII umkreiste am Heiligen Abend 1968 den Mond. Dort las die Mannschaft die ersten Sätze aus der Genesis des Alten Testaments und wünschte den Menschen „Merry Christmas!“ auf der „good old earth“. Heute wäre so ein Gruß nicht mehr möglich. Die inzwischen woke gewordene NASA würde das untersagen. Wen wundert es angesichts der roten und woken Albträume noch, dass Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde und rechte Parteien immer stärker werden? Wahlen in Europa zeigen längst den Charakter einer kollektiven Notwehr.