Kolumne Laura Sachslehner: Die sträfliche Ignoranz der Wiener Stadtregierung
Bis zuletzt hatten die politischen Verantwortlichen in Wien an ihrer Willkommenspolitik festgehalten, nur um jetzt plötzlich draufzukommen, welch schwerwiegende Probleme damit einhergehen. Dabei wussten wir doch bereits seit langem, was auf uns zukommt.
Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr beklagt sich über religiöse Konflikte an Wiens Schulen und fordert aus diesem Grund ein neues Schulfach. Der Vizebürgermeister beklagt sich über den starken Familiennachzug nach Wien und fordert eine Wohnsitzauflage, um angeblich eine bessere Verteilung der Menschen über ganze Österreich zu gewährleisten. Man kommt nicht umhin, sich bei diesen Schlagzeilen zu fragen, wo der Vizebürgermeister die vergangenen Jahre verbracht hat und was er eigentlich in seiner politischen Funktion die meiste Zeit getan hat.
Wien leidet seit Jahren unter einer unkontrollierten Zuwanderung
Denn dass wir in Wien bereits seit Jahren unter einer unkontrollierten Zuwanderung leiden und dass wir bereits seit Jahren eine massive Integrationskrise in unserer Stadt verzeichnen – das alles ist schon lange bekannt. Auch die Herausforderungen für das gesellschaftliche Zusammenleben und die zum Teil schwierigen Wertehaltungen unter muslimischen Jugendlichen sind schon längstens bekannt. Seit Jahren lesen wir von Studien, die ein erschreckendes Bild zeichnen. So sollen einerseits für 40 % der jungen Menschen aus muslimischen Milieus die traditionellen Werte ihrer Religion lebensbestimmend sein. Darüber hinaus besagt eine Studie aus dem Jahr 2019, in der junge Menschen mit muslimischen Prägungen nach ihren Einstellungen und Werten befragt wurden, dass die Hälfte der jungen Afghanen und Syrer sowie etwa die Hälfte von Jugendlichen mit türkischem oder tschetschenischem Migrationshintergrund ganz deutlich Homosexualität ablehnen. Zwei Drittel der befragten Afghanen sehen in Israel einen Feind der Muslime. Und auch das Verhältnis von Mann und Frau ist in diesen Gruppen durch stark traditionelle und patriarchale Rollenbilder geprägt. Drei Viertel aller Jugendlichen aus Afghanistan sind beispielsweise der Meinung, dass der Mann alle relevanten Entscheidungen zu treffen hat.
Es wäre angebracht, endlich dafür einzutreten, dass unsere Werte unanfechtbar sein müssen.
Dass sich Konflikte in Wiener Klassenzimmern nun immer weiter zuspitzen, muslimische Sittenwächter in Wiener Bezirken unterwegs sind und sich muslimischer Antisemitismus auf unseren Straßen entlädt, darf vor diesem Hintergrund leider niemanden überraschen – und am wenigsten sollte das für die Wiener Stadtregierung gelten.
Doch von besagten Persönlichkeiten ist nach wie vor niemand bereit, sich einzugestehen, dass die eigene Politik und Ideologie schon lange krachend in sich zusammengefallen sind. Dieses Schuldeingeständnis ist auch der Wiener Vizebürgermeister nicht bereit zu leisten. Stattdessen stürzt man sich auf Scheindebatten, wirft entweder anderen Bundesländern das eigene Versagen vor oder facht entbehrliche Diskussionen über den Religionsunterricht an. Nichts davon wird auch nur einen Funken zur Lösung der Integrationskrise in unserer Stadt beitragen. Anstatt sich weiter in dieser Ignoranz zu suhlen, wäre es angebracht, endlich dafür einzutreten, dass unsere Werte unanfechtbar sein müssen. Anstatt ständig neue Ausreden für die besorgniserregenden Zustände in Wien zu finden, sollten wir dazu übergehen, ernsthaft für unsere Werte und für unsere Identität einzustehen und klar zu vermitteln, worauf diese beruht. Dabei würde uns auch ein bisschen positiver Patriotismus nicht schaden.
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