Menschen mit einem imponierenden Mundwerk haben immer schon fasziniert, denn gut reden, überzeugen und manipulieren kann nicht jeder. Das ist der Grund, warum eloquente Möchtegerns erfolgreich sein können. Es sind Leute, die geistreich klingende, aber leere Floskeln verwenden, um zu beeindrucken. Das wäre weiters nicht schlimm, wenn die Möchtegerns (englisch: „Wannabe“) bei ihren Leisten blieben. Die Arglosigkeit der Menschen, die ihnen auf den Leim gehen, hat zum Teil enorme Schäden zur Folge.

Hitler

Adolf Hitler beendete seine Realschulzeit in Steyr (Oberösterreich) mit sieben Nicht genügend im Zeugnis. Die Gestapo hatte 1938 zwar alle Schulunterlagen beschlagnehmen lassen, aber gegen die mündliche Überlieferung ist kein Kraut gewachsen. Adolf ging nach Wien, wollte Kunst studieren, scheiterte jedoch und wäre – ohne Schulabschluss und ohne Berufsausbildung – fast verhungert. Er las nationalistisch-esoterische Literatur, folgte nicht der militärischen Einberufung, desertierte nach Bayern und meldete sich dort freiwillig zum Militärdienst. Er wurde dem Reserve-Infanterie-Regiment 16 zugewiesen und wurde im ersten Weltkrieg „Meldegänger“. Er war nie bei einer Eliteeinheit, wie er später erzählte. In München ließ er sich als kommunistischer Sympathisant zu einem Soldatenrat wählen und entdeckte dabei seine Redebegabung. Schul- und Berufsversager Hitler mutierte allmählich vom internationalen Sozialisten zum nationalen. Sein beeindruckendes Mundwerk verhalf ihm zu Bekanntheit und ebnete den Weg in die Politik.

Belfort

Jordan Belfort wollte an der American University eine Ausbildung zum Zahnarzt absolvieren, die er abbrach, nachdem der Dekan mitgeteilt hatte, dass die Zeit der reichen Zahnärzte vorüber sei. Das war nichts anderes als ein auch heute noch angewendeter Trick, um desinteressierte Studenten zu verjagen, die den interessierten die Plätze wegnehmen.

Danach lebte Belfort von Gelegenheitsarbeiten. Später ließ er sich bei einem windigen Broker anstellen und verkaufte Penny-Stocks (wertlose Aktien) so geschickt, dass er rasch viel Geld verdiente. Nachdem er erkannt hatte, dass er mit seinem Mundwerk reich werden konnte, gründete er gemeinsam mit einem Kumpel das Maklerunternehmen Stratton Oakmont. Der Name war frei erfunden. Belfort wollte nun den reichen Brokern so richtig zeigen, was in ihm steckte. Mit Serien an Unterschlagungen, Veruntreuungen und anderen Betrügereien stieg Belforts Unternehmen in den 1980er und 1990er Jahren zu einem der größten Brokerunternehmen der Vereinigten Staaten auf. Das FBI kam Belfort auf die Schliche und zerschlug seine Firma. Er hatte – allein mit Überzeugungskraft – abertausende Familien ruiniert und unzählige Pensionisten um ihre Ersparnisse gebracht. Seine Geschichte wurde unter dem Titel „Wolf of Wallstreet“ verfilmt.

Madoff

Bernard „Bernie“ Madoff war ein US-amerikanischer Börsenmakler und – wie Jordan Belfort – ein Anlagebetrüger. Auch er fühlte sich nicht anerkannt und wollte seinen Kollegen und Konkurrenten zeigen, wozu er fähig war. Er brachte es sogar bis zum Vorsitzenden der Technologiebörse NASDAQ. 1999 entdeckte ein Wirtschaftsjournalist Madoffs Anlagebetrug, wurde jedoch von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC jahrelang ignoriert, weil Madoffs Charme in Verbindung mit seiner Überzeugungskraft jede Kritik im Keim erstickte. Erst 2008 wurde Madoff verhaftet. Sein Betrug betraf weltweit rund drei Millionen Personen direkt oder indirekt. Madoff war als Spender für zahlreiche wohltätige und kulturelle Einrichtungen aufgetreten, worauf ihm mehrere Stiftungen und Firmen ihr Geld anvertraut hatten. Der Schaden, den Madoff angerichtet hat, lag bei unglaublichen fünfzig Milliarden Euro.

Die Grünen

Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass es bei den Grünen eher wenige Menschen mit höheren Schulabschlüssen und soliden Berufsausbildungen gibt. Wohl gibt es einige Bachelors im Bereich der Gesellschaftswissenschaften und sogar einen Doktor der Philosophie als deutschen Wirtschaftsminister. Robert Habeck verfügt jedoch bestenfalls über einige angelesene Kenntnisse im Bereich der Wirtschaft. Den Leuten in den deutschen und österreichischen Führungsetagen der Grünen ist es gelungen, ihre Wähler mit inhaltsleeren Floskeln und Phrasen einzuwickeln. Man muss Interviews mit der eben erst zurückgetretenen Ricarda Lang, Außenministerin Annalena Baerbock und anderen Grünen auf YouTube anhören, um zu erkennen, dass bei den Grünen Kompetenz nicht einmal mit Lupen zu finden ist. Die viel zu schnell vorgetragenen maschinengewehrartigen Wortsalven der grünen Wannabes klingen beim ersten Hören beeindruckend. Erst nach wiederholtem Hören offenbart sich die inhaltliche Leere des Geschnatters.

Die Sozialdemokraten mutierten von einer Arbeiterpartei zu einer Arbeits-, und Ausbildungsvermeidungspartei mit Lohn- und Zeitausgleich. Auch bei den Sozialdemokraten gibt es Menschen an der Spitze, die anstelle von Studienabschlüssen oder Berufsausbildung abgebrochene Schulen und nicht abgeschlossene Lehren in ihrem Lebenslauf vorweisen können. Diese Schwadroneure verlassen sich auf ihr Mundwerk und neigen dazu, den vermeintlich bösen Reichen zu zeigen, wo Taxi-Faymann und Heurigen-Babler ihre durch Steuergelder finanzierten üppigen Pensionen und Gehälter abholen. Auch hier gilt: Naive Menschen fallen auf Wannabes herein und „Schuster bleib bei deinem Leisten“.