Sowohl der österreichische Verfassungsgerichtshof als auch der europäische Gerichtshof für Menschenrechte haben voneinander unabhängig bekräftigt, dass das Kreuz seinen Platz im öffentlichen Raum hat. Beide anerkennen das Kreuz als religiöses und kulturelles Symbol, welches in den vom Christentum geprägten Ländern Europas ein wichtiges Element einer gemeinsamen Identität ist. Gleichzeitig wird festgehalten, dass vom Kreuz kein Zwang ausgeht: Es wurde mit deutlicher Mehrheit festgehalten, dass das Kreuz als passives Symbol nicht indoktriniert.

Das Kreuz hat eine Sonderstellung

Auch wurde am 19.11.2009 mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ die parlamentarische Entschließung angenommen, die sich für „die Präsenz von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum“ und „die Anbringung von Kreuzen in den Schulklassen“ ausgesprochen hat.

Damit hat das Kreuz eine Sonderstellung und ist nicht mit anderen religiösen Symbolen aus anderen Religionen gleichzusetzen. Das Christentum ist ein wichtiger Bestandteil der europäischen und somit auch der österreichischen Geschichte und ist damit nicht nur eine Religion, sondern ein prägendes Element in der Entstehung unserer Traditionen und Wertehaltungen.

Mit einer gesetzlichen Regelung, religiöse Symbole zum Beispiel in Schulen zu verbieten, wäre das Kreuz in Klassenzimmern an der Wand also genaugenommen nicht betroffen.

Auch Ostern ist in der österreichischen Tradition fest verankert

Österreich ist ein säkulärer Staat christlicher Prägung, das darf dabei nicht übersehen werden! Unabhängig von der Religionszugehörigkeit gelten für alle in Österreich lebenden Menschen die Grundwerte unserer liberalen demokratischen und sozialen Gesellschaft, die sich in Europa aus dem Christentum entwickelt haben. Auch die bei uns geltenden internationalen Menschenrechte basieren auf christlichen Werten.

Basierend auf der österreichischen Geschichte haben sich aus der katholischen Kirche heraus Traditionen und Bräuche entwickelt, die in der Religion ihren Ursprung und ihre Bedeutung haben und nun einen wichtigen Teil der österreichischen Identität ausmachen.

So sind auch unsere traditionellen Feste und Bräuche zu sehen: Das Laternenfest im Kindergarten, Nikolaus und Krampus, Weihnachten und besonders die Vorweihnachtszeit mit den Weihnachtsmärkten gehören in die Jahrespläne von Schulen fix eingeplant. Auch Ostern ist in der österreichischen Tradition fest verankert. Warum sollte man plötzlich keine Ostereier mehr anmalen dürfen, keine Schokoosterhasen in der Schule verteilen?

Ich freue mich jedenfalls schon auf das Osternestersuchen im Garten, auf das Eierpecken und die Osterjause mit meiner Familie und natürlich auf die freudigen Gesichter meiner Enkelkinder über ihre kleinen Geschenke am Ostersonntag.

INFO

Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien

– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)

– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule („Brennpunktschule“)