Am Dienstagabend nach Sonnenuntergang ging der Ramadan 2024 zu Ende. Jener Monat, in dem gefeiert wird, dass die Koransuren herabgesandt wurden. Am Mittwoch hatten muslimische Schüler die Möglichkeit aus religiösen Gründen, um Freistellung vom Unterricht anzusuchen, um Bayram zu feiern. Das ist grundsätzlich, wie auch bei anderen Religionen, völlig in Ordnung. So wie an vielen anderen Pflichtschulen auch waren an meiner Schule von über 440 Schülern nur 143 in der Schule, das ist ziemlich genau ein Drittel. Alle Abwesenden haben korrekt schriftlich angesucht und dieses Ansuchen von mir bestätigt bekommen. Vereinzelt waren sogar Mittwochfrüh Eltern da, um das Ansuchen für ihre abwesenden Kinder nachzureichen und sich den Bewilligungsstempel abzuholen. An regulären Unterricht ist natürlich nicht zu denken, wenn zwei Drittel der Kinder, wenn auch regulär entschuldigt, nicht in der Schule sind. Pragmatisch gesehen ist es also eine nachvollziehbare Entscheidung, wenn eine Schule an so einem Tag einen schulautonom freien Tag beschließt und der Tag für alle frei ist.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Aber was bedeutet es für unsere Gesellschaft, wenn viele Schulen Wiens an islamischen Feiertagen fast leer sind. Wenn zwei Drittel der Wiener Pflichtschüler gläubige Muslime sind? Ein wichtiger Mann aus der katholischen Kirche sagte mir kürzlich: „Ich bewundere Ihren Einsatz, aber Demographie lügt nicht.“ Manch muslimischer Zuwanderer sagt ganz offen: „Wir bekommen sowieso mehr Kinder als ihr, es ist nur eine Frage der Zeit“. Wenn man bedenkt, dass die Islamisierung nicht islamischer Länder ein deklariertes Ziel des Islam ist, klingt dieser Satz bedrohlich. Dazu kommen noch viele Konversionen Jugendlicher zum Islam. Einfach deshalb, weil die dominierende Gruppe in den Schulklassen islamisch ist. Den Islam zu verlassen ist hingegen gefährlich, da der Austritt aus dem Islam in der Lehre eigentlich nicht möglich ist, jedenfalls aber mit dem Tod bestraft werden kann. Religionsfreiheit wird im Islam sehr einseitig gesehen. Es ist die Freiheit, den Islam zu leben.

Wichtige Fragen, die sich stellen

Soll man also einfach zur Kenntnis nehmen, dass der Islam auch in Wien, in Österreich, in Europa zur meistverbreiteten Religion wird und darauf hoffen, dass die Muslime hier liberale, moderne Muslime sind, aus religiöser Sicht also keine Gläubigen? Können wir darauf hoffen, dass die hier lebenden Muslime ihre Religion nicht ernst nehmen? Wenn ich mir die Bilder von Mittwoch rund um die Hauptmoschee auf der Donauinsel ansehe, dann wohl eher nicht.

Die in der letzten Zeit immer mehr in die Öffentlichkeit gekommenen Zahlen bewilligter Familienzusammenführung werden viele Bereiche überfordern, jedenfalls aber unsere Pflichtschulen in Wien. Die Mehrheitsverhältnisse werden sich weiter in Richtung Islam als vorherrschende Religion verändern. Die Ehefrauen und Kinder der muslimischen Männer, die nun nachgeholt werden, sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch Muslime.

Was also tun, wie reagieren? Zahlen lügen nicht. Es bleibt spannend, wie die Interpretationen und Reaktionen auf diese Entwicklung ausfallen werden.

INFO

Christian Klar (61) ist Schuldirektor in Wien

– Lehrer in verschiedenen Schulen
(Hauptschule, jüdische Privatmittelschule, Polytechnische Schule, Pädagogische Hochschule)

– Seit elf Jahren Schulleiter einer öffentlichen Wiener Mittelschule („Brennpunktschule“)