Neuausrichtung der US-Gesundheitspolitik ist Befreiungsschlag für die Ausgegrenzten der Corona-Jahre
Die Corona-Jahre haben den Amerikanern gelehrt, dass ihre Gesundheitspolitik den Grundwerten ihrer Verfassung nicht entsprach, weshalb sie ihre härtesten Kritiker an die Macht wählten. Ikonen des Corona-Widerstands: Robert F. Kennedy und Dr. Jay Bhattacharya. Menschen, die hier als „Schwurbler“ diffamiert wurden, sind nun im Weißen Haus. Ein Kommentar von Felix Perrefort.
In sprachlich und inhaltlich unübertroffener Form hält die amerikanische Verfassung fest, dass „folgende Wahrheiten“ von den Gründern der Nation „als selbstverständlich“ betrachtet werden: „dass alle Menschen gleich geschaffen“ und „mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet“ sind, wozu „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“. Sollte eine Regierung „sich als diesen Zielen abträglich“ erweisen, so hat das amerikanische Volk das Recht, eine „neue Regierung einzusetzen“ und „diese auf solchen Grundsätzen aufzubauen und ihre Gewalten in der Form zu organisieren, wie es ihm zur Gewährleistung seiner Sicherheit und seines Glückes geboten zu sein scheint.“
Genau das haben die Amerikaner getan: Sie haben die verfassungswidrige Gesundheitspolitik der alten Regierung abgewählt.
Das klingt realpolitisch so: „Die Covid-Ära war das goldene Zeitalter der Wissenschaftsleugnung. Geschlossene Schulen, Leugnung von Immunität, Lockdowns, Maskierung von Kleinkindern, Impfpflichten, Leugnung von Impfschäden und natürlich Zensur zur Unterdrückung von Widerstand gegen eine gescheiterte ‚Expertenklasse‘. DIE WISSENSCHAFT ™ muss durch Wissenschaft ersetzt werden“, so Bhattacharya.
The covid era was the golden age of science denial. Closed schools, immunity denial, lockdowns, toddler masking, vaccine mandates, vax harm denial, and of course censorship to suppress opposition to a failed 'expert' class. The Science (tm) must be replaced by science.
— Jay Bhattacharya (@DrJBhattacharya) November 15, 2024
Mit Robert F. Kennedy Jr. ist jemand an die Spitze des Gesundheitsministeriums gelangt, den deutsche Medien, die in ihrer Mehrheit dem Ungeist Christian Drostens auf Gedeih und Verderb folgten, als „Impfgegner“ und „Verschwörungstheoretiker“ beleidigen, wie es auch das amerikanische Medien-Establishment tut. Das hinderte die Amerikaner nicht daran, sich gegen Fauci und für Kennedy zu entscheiden, der wiederum Dr. Jay Bhattacharya als Leiter der National Institutes of Health (NIH) einsetzte.
Die Unterlegenen wenden langsam das Blatt
Wenig berührt mich so sehr wie der unnachgiebige Wille, das unbändige Bedürfnis nach Aufarbeitung jener Menschen, die die Würde des Menschen gegen einen frei drehenden Staat und seine oft verbiesterten Mitbürger verteidigten. Obwohl sie anfangs in der Unterzahl waren, nie einen Medien-, Macht- und Repressionsapparat zur Seite hatten, geben sie nicht auf, sondern machen unermüdlich weiter, wie man jeden Tag beobachten kann. Ihnen gelingt dabei, in kleinen Schritten das Blatt langsam, aber kontinuierlich zu wenden. Eine internationale, „bunte“, urdemokratische Selbstorganisation denkender Bürger tritt seit vier Jahren einer homogen-einfältigen Übermacht entgegen, der sie peu à peu das Wasser abgräbt. Es sind diese Menschen, die einen Mediziner wie Bhattacharya, der in dunkelster Antiaufklärung aufrecht geblieben war, an eine Schlüsselposition der Macht brachten. Menschen wie die Demonstranten in London im Mai 2020.
Ab Mitte 2020 war man in Deutschland nicht einfach jemand, der eine abweichende Meinung vertrat, wenn er sich gegen die größten Grundrechtseinschränkungen nach dem Zweiten Weltkrieg positionierte. Man war Verschwörungstheoretiker, Rechtsextremer, Esoteriker, Schwurbler, Maskenverweigerer, Wahnwichtel – und man stand mit seinen Überzeugungen in der Öffentlichkeit allein da. Denn gleich zu Beginn wurden grundsätzliche Kritiker der Corona-Maßnahmen aus der öffentlichen Debatte ausgeschlossen, Koryphäen ihres Fachs mit hemdsärmeligen Faktenchecks genauso unerfahrener wie neunmalkluger Journalisten diskreditiert, die ihre vorgefertigte Meinung mithilfe von Experten belegten, die in öffentlichen Stellen arbeiteten und schon aus Selbsterhaltungsinteresse besser schweigen, als sich mit dem Regierungskurs anzulegen.
UN: Vorwurf der Folter gegen deutsche Polizisten
Wer darauf beharrte, dass das Tragen von Masken an der frischen Luft lächerlich ist und der menschlichen Würde spottet; wer Gefahrenlagen für sich selbst einschätzte, statt blind den Befehlen aus Politik und Medien zu folgen, der wurde zum Paria. Das Wort ist abgeleitet vom tamilischen Paraiyar und bezeichnet die unterste Kastengruppe in Südindien. Das rechtsstaatliche Gebot der Gleichheit galt für Gegner der Corona-Politik nicht mehr. Anders als gegen Demonstranten, mit deren Anliegen die Medien sympathisierten, wurden gegen Demonstranten der Corona-Politik bei Herbstkälte Wasserwerfer aufgefahren, um sie am Ausüben ihres Versammlungsrechts zu hindern. Gegner der Maßnahmen erlitten brutale Polizeigewalt, die sogar den UN-Berichterstatter Nils Melzer auf den Plan rief, einen Brief an die Bundesregierung zu schreiben, in dem er Folter und andere verbotene Gewaltanwendung anprangerte.
„Die Covid-Ära war das Zeitalter der Wissenschaftsleugnung“
Der polizeilichen Enthemmung ging die sprachliche Enthemmung voraus: Menschen, die sich einfach nur die Freiheit zu einer selbstbestimmten Impfentscheidung vorbehielten, wurden in den Medien der „Tyrannei“ bezichtigt, die das Land in „Geiselhaft“ genommen hätte, als „Covidioten“ beleidigt – es fehlte nicht mehr viel, da hätte man sie in Lager abtransportiert, wie es sie in Australien und China gab und auch in Deutschland im Gespräch waren. Die Diffamierung Ungeimpfter erfolgte in einer erschreckend kompromisslosen Weise. Die verrohrte Rhetorik wies Parallelen zu faschistischen Denkweisen auf, in denen Minderheiten zum Sündenbock der Mehrheit erklärt werden.
All das geht an den Menschen nicht spurlos vorbei. Sie vergessen ihre seelischen Narben nicht, auch wenn deutsche Medien gern „Schwamm drüber“ sagen würden und Aufarbeitung in Form eines Stuhlkreises betreiben würden, in dem ja niemandem die Schuld für etwas gegeben würde. Menschen wurden traumatisiert, weil ihnen eine gesellschaftliche Solidarität aufgekündigt wurde, an die sie als Bürger der Bundesrepublik bis dahin glaubten. Ihre Verletztheit ist zugleich ihre größte Kraftquelle. Man wird sie nicht kleinkriegen. Die wirkliche Aufarbeitung kommt und sie beginnt gerade in Amerika.
Der Kommentar ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal Nius erschienen.
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