Laura Sachslehner: Nur Linke wählen richtig – Wie Medien uns eine verzerrte Welt verkaufen
Immer öfter gelten Menschen, die rechts der Mitte wählen, als Symptom einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung. Viele Medien vermitteln in der Berichterstattung fälschlicherweise, dass die Mehrheit der Menschen wesentlich weiter links stehe und der Mainstream in der Gesellschaft damit ein völlig anderer sei. Eine Analyse, warum die veröffentlichte Meinung zu einer immer skurrileren Parallelwelt wird, die mit der Realität kaum noch etwas zu tun hat.
„Macht unsere Gesellschaft uns kaputt?“ Mit dieser Frage macht ein Beitrag auf Instagram der Seite „quarks.de”. Hinter dieser Seite steht der öffentlich-rechtliche Sender WDR in Deutschland, der bereits in der Vergangenheit mit sehr zweifelhaften Beiträgen für Aufsehen sorgte. Besagter Beitrag geht konkret der Frage nach, worum heutzutage so viele Menschen über Erschöpfung klagen würden. Wir befänden uns in einer angeblichen „Erschöpfungsgesellschaft“. Die Ursache dafür seien aktuelle Krisen, zu viel Arbeit und Zukunftsängste. Die Folge dieser Erschöpfung sei, dass sich immer mehr Menschen zu “populistischer und radikaler Politik“ hinwenden und ihr Vertrauen in den Staat verlieren würden. Nun muss man kein Medienprofi sein, um zu verstehen, dass mit dieser „populistischen“ und „radikalen“ Politik natürlich alles rechts der Mitte gemeint ist. Daran lässt die Ausrichtung der Seite keinen Zweifel. Und auch wenn es sich hierbei um einen vergleichbar trivialen und nicht besonders reichweitenstarken Beitrag eines einzelnen Senders handelt, so ist die dahinterstehende Erzählung doch überall die gleiche – sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Problematisch sind in unserer Gesellschaft offenbar immer all jene, die nicht links der Mitte stehen, sondern sich kritisch mit den politischen Entscheidungen in ihrem Land auseinandersetzen. Populist ist man heutzutage schon, wenn man sich eine restriktive Migrationspolitik wünscht und das Sozialsystem nicht als Selbstbedienungsladen versteht. Wer rechts der Mitte wählt, wählt falsch.
Wer rechts der Mitte wählt, wählt falsch.
Immer öfter versucht man gerade in der veröffentlichten Meinung zu vermitteln, dass der Erfolg von rechten Parteien mit einer Art „Fehlentwicklung“ in der Gesellschaft zusammenhänge und dass es sich bei Menschen, die nicht links eingestellt sind, schlicht um einen Fehler im System handeln würde, der schleunigst wieder korrigiert werden müsse. Diese anmaßende Sicht stützt sich auf der These, dass linke politische Einstellungen als gesellschaftlicher Mainstream anzusehen sind. Gute und brave Menschen in der Mitte der Gesellschaft sind für offene Grenzen. Außerdem sind sie für eine aggressive Klimapolitik, sie wollen Reiche enteignen und sie gendern leidenschaftlich gerne. So stellen sich viele Medienmacher offensichtlich den Durchschnittsbürger vor. Dass das nicht der Wahrheit entspricht, sollte eigentlich schon längst auf der Hand liegen. Doch weil man das nicht einsehen und zugestehen kann, werden aus kritischen Bürgern, die nicht links der Mitte stehen, plötzlich Personen, die sich „populistischer und radikaler Politik“ zuwenden. Die ganz klare Botschaft dahinter: Wer rechts der Mitte wählt, ist möglicherweise einfach zu „erschöpft“, um die Wahrheit zu erkennen und wählt auf jeden Fall falsch.
Menschen wenden sich von Links ab
Zwar zitiert man in allen Medien – auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – regelmäßig aktuelle Umfragen, wo seit langem konstant eine deutliche Mehrheit rechts der Mitte zu erkennen ist, doch die Themen und Anliegen, die damit in der Bevölkerung verbunden sind, scheint man gekonnt ignorieren zu wollen. Schon seit Jahren zeigt sich, dass linke Parteien – nicht nur in Deutschland und Österreich – immer stärker um Zuspruch kämpfen müssen. Ständig wiederkehrende Umverteilungsdebatten, eine perfide Freude an der Zensur und das scheinbar unbändige Verlangen nach neuen Steuern – das alles sind Trends aktueller, linker Politik, die die Mehrheit der Menschen vor den Kopf stößt und sie von solchen Politikvertretern abwenden lässt. Der Großteil der Bevölkerung wünscht sich vor allem eine Kurskorrektur in Sachen Migration, eine strikte und konsequente Integrationspolitik und eine Gesellschaft, die weder von Sprach- und Denkverboten noch von faulen Almosen geprägt ist. Der gesellschaftliche Mainstream ist also alles andere als links.
Erschöpft von der linken Meinungsmacht
Dass die Menschen heute vermehrt erschöpft sind – dieser Befund mag allerdings stimmen. Jedoch hängt das kaum mit radikaler und populistischer Politik rechts der Mitte zusammen. Womöglich hängt die Erschöpfung, der Frust und die Wut auf das System eher damit zusammen, dass die Mehrheit der Bürger zuletzt immer rechts der Mitte gewählt hat – am Ende aber immer eine Politik und eine Regierung links der Mitte bekommen hat. Nicht gerade ein zufriedenstellendes Ergebnis für viele Wähler. Dass man angesichts dieser Entwicklung schon mal müde und antriebslos sein kann, ist dann doch mehr als verständlich.
Kommentare