Petra Steger: Brüssel will in die Lohnzettel der Bürger schauen
Die EU verkauft ihre neue Entgelttransparenzrichtlinie als Fortschritt für Gleichstellung – in Wahrheit ist sie ein weiterer Schritt in Richtung gläserner Bürger und gläserner Unternehmen.
Unter dem Vorwand, „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“ durchzusetzen, greift Brüssel tief in die Privatsphäre von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein.
Künftig sollen Unternehmen verpflichtet werden, Gehälter offenzulegen, Lohnvergleiche zu erstellen und auf Anfrage individuelle Einkommensdaten preiszugeben. Damit werden sensible persönliche Informationen – die bislang zu Recht geschützt waren – zu einem Spielball der Bürokratie. Was als Kampf gegen Diskriminierung beginnt, endet in einem Überwachungsregime, das Misstrauen sät, Neid fördert und Datenschutz mit Füßen tritt.
Weniger Kontrolle, mehr Freiheit
Gehalt ist Privatsache. Es spiegelt nicht nur Ausbildung oder Erfahrung wider, sondern auch Verantwortung, Risiko, Arbeitszeit, Leistungsbereitschaft und individuelle Vereinbarungen. Dass Brüssel all diese Faktoren ignoriert und stattdessen mit Statistik und Quote Gleichheit erzwingen will, zeigt einmal mehr, wie realitätsfern und ideologisch getrieben diese Politik ist. Es geht nicht um Fairness – es geht um Kontrolle.
Noch gravierender ist: Die Richtlinie gefährdet das Vertrauensverhältnis innerhalb von Betrieben. Wenn Behörden Zugriff auf persönliche Gehaltsdaten erhalten, öffnet das Tür und Tor für Missbrauch und politische Instrumentalisierung. In Zeiten, in denen in der EU Zensurgesetze, „De-Banking“ und Meinungslenkung Alltag geworden sind, ist die Sorge, dass sensible Daten zweckentfremdet werden, mehr als berechtigt.
Brüssel sollte endlich aufhören, sich in jedes Detail des Arbeits- und Privatlebens einzumischen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist längst gesetzlich verankert – alles Weitere ist Bürokratie um der Bürokratie willen. Was Europa wirklich braucht, ist weniger Ideologie und mehr Eigenverantwortung, weniger Kontrolle und mehr Freiheit. Wer am Ende in jede Lohntüte schauen will, der hat längst vergessen, was Freiheit bedeutet.
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