Rene Rabeder: Bonjour Tristesse - 789 Millionen Gründe, hoffnungslos zu sein
Ob wir in unserem Leben noch werden sterben müssen, hat mich unlängst eine Bekannte gefragt. Wahrscheinlich, hab ich gesagt. Gemeint hat sie wegen des Klimas. Nichts scheint mir hoffnungsloser zu sein, als die Jugend. Außer vielleicht noch der ORF.
“Es gibt keinen Planet B”, malen Grundschüler auf Plakate, die sie zur verpflichtenden Schülerdemo mitnehmen. Die Angst, wie ein Blatt im Herbst einfach zu vertrocknen, weil es im Oktober mal mehr als 20 Grad hat, wird schon kleinen Kindern geimpft. Und den Skeptikern unter ihnen, die bemerken, dass es dort wo sie mit Mama und Papa immer auf Urlaub hinfahren, schon länger recht warm zu sein scheint, zeigen die Panik-Demagogen in Klassenzimmern und Redaktionen einfach den kleinen Eisbären auf einer schmelzenden Eisscholle. Da bleibt schon seit Jahrzehnten kein Auge trocken …
Geld allein macht nicht glücklich
… Trostloser als dieses Bild ist nur der multimediale Newsroom des ORF. Geld alleine macht eben nicht glücklich. Nicht einmal die 789 Millionen Euro, die der Staatsfunk an Zwangsgebühren kassiert. Es fehlt an einer klaren Vision, Führungskultur, Geld, Personal, vor allem aber Motivation und Wertschätzung für die journalistische Arbeit”, schreiben desillusionierte ORF-Mitarbeiter in einer Aufarbeitung der Kündigung ihres Außenpolitik-Chefs Hartmut Fiedler.
Eine “Kündigung aus Hoffnungslosigkeit”, hat dieser eingereicht. Wenigstens hat er sich aus lauter Verzweiflung nicht auf die Straße geklebt …
Die Stimmung ist unterirdisch
… oder auf die U-Bahn-Schienen. Obwohl, das für sowas einer der sichersten Orte Wiens ist. Zumindest ist die Chance recht gut, dass dort wegen eines “schadhaften Fahrzeuges” nichts passiert. Täglich kommt es unter der lebenswertesten Stadt der Welt zu etlichen Pannen im Betrieb. Reagiert wird darauf nicht. Du schöne Hoffnungslosigkeit …
Der Baby-Elefanten Blues
… Kuschelige Untergangsidylle bestimmt unsere Zeit. Einmal noch jung, einmal noch voller Endzeit-Angst sein. Mit etwas Glück, kommt auch die Sorge vor Corona nochmal groß zurück. Mit Masken und Baby-Elefanten und allem drumherum. So lässt es sich dann trotz Frieden und relativem Wohlstand so richtig schön leiden. Bonjour Tristesse.
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