
Rudolf Öller: Apokalypsen und Krisen
Seit Jahrtausenden hat sich nichts so oft wiederholt wie angesagte Weltuntergänge. Die Erde hat bisher alle prognostizierten Apokalypsen überstanden. Doch nach wie vor weltuntergangt es sehr heftig, zuletzt durch eine Schulschwänzerin namens Greta, findet eXXpress-Kolumnist Rudolf Öller.
Nichts hat sich so oft wiederholt wie angesagte Weltuntergänge. Eine von Esoterikern prognostizierte Apokalypse sollte am 11. August 1999 erfolgen, als in Österreich eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten war. Erstaunlicherweise bewegte sich die Erde am 12. August immer noch um die Sonne. In der Zwischenzeit weltuntergangte es immer heftiger, zuletzt durch eine Schulschwänzerin namens Greta.
Lust am Desaster
In Europa waren Teufel, Hexen und die damit verbundenen Götterdämmerungen immer schon Liebkinder der Weltuntergangserotiker. Auch Hollywood spielt regelmäßig mit dem Endzeitgrusel. Filme wie Terminator, Waterworld, Postman, End of Days, Independence Day, Deep Impact, 2012, Joker und andere zeigen eine diabolische Lust der Filmemacher am Desaster.
Um die erste Jahrtausendwende kam es wegen des vermeintlich drohenden Weltuntergangs zu Ausschreitungen. Volk und Klerus schalteten in den Apokalypsemodus. 1033 gab es eine Sonnenfinsternis. Mehr hat’s nicht gebraucht. Pfarrer Michael Stifl „berechnete“ das Weltende ein paar Jahrhunderte später für den 19. Oktober 1533. Im 16. Jahrhundert publizierte der Amateurprophet Nostradamus seine „Centurien“. Daraus leiteten einige seiner Epigonen einen Weltuntergang für den erwähnten Sommer 1999 ab, der sich bekanntlich weigerte, einzutreten. Die Zeugen Jehovas prophezeiten den jüngsten Tag für 1914, später für 1918, dann für 1925. 1975 warnten sie zum letzten Mal vor Armageddon.
Maya-Kalender
Inzwischen überlebten wir den Waldsterbismus, den Ozonlochismus, den Schweinegrippis-mus, den Vogelgrippismus und andere Ismen. Am 21. Dezember 2012 ging wegen eines falsch gedeuteten Maya-Kalenders die Welt schon wieder unter. Im Februar 2007 sagte die BILD-Zeitung aufgrund von „Experten“-Analysen voraus, dass die Erde – selbstverständlich wissenschaftlich belegbar – in 13 Jahren, also vor zwei Jahren, den Hitzetod sterben würde. Und wieder weigert sich diese sture Kugel namens Erde, unterzugehen. Es gibt eine Klimaerwärmung, aber es gibt keine Klimakatastrophe. Der Pasterzegletscher verschwand vor einigen tausend Jahren vollständig, kam dann aber wieder. Im Mittelalter und während der Herrschaft der Römer war es – ohne Kohlendioxiderhöhung – wärmer als heute, aber wieder ist nichts untergegangen. Trotzdem hat die Panikindustrie Dauerkonjunktur.
Echte Krisen
Wir hatten und haben tatsächlich einige echte Krisen zu bewältigen. Sie entstanden durch Dummheit, Arroganz und Ideologie, wurden aber immer wieder – meist mit Opfern – überwunden. Die Menschen haben aus den Krisen leider nur kurzfristig gelernt. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es im Oktober 1962 zur Kubakrise. Die USA verhängten über Kuba eine „Quarantäne“, weil die Sowjets dort Mittelstreckenraketen stationiert hatten. Die Schiffe der Sowjets wurden von drei U-Booten begleitet, eines der U-Boote hatte einen Torpedo mit einem Nuklearsprengkopf an Bord. Ein militärischer Irrsinn! Dieser Atomtorpedo hätte den Großteil der damals operierenden amerikanischen Atlantikflotte, bestehend aus zahlreichen Zerstörern, Flugzeugträgern und über dreihundert Flugzeugen, vernichtet. Das weiß man seit der verheerenden Unterwasserexplosion der nuklearen Testbombe „Baker“ im Juli 1946 vor dem Bikini-Atoll im Pazifik. Nachdem die Amerikaner die U-Boote entdeckt hatten, gerieten die russischen Kapitäne in Panik und wollten den Atomtorpedo starten. Der Kommandant der U-Bootflotte, Wassili Archipow, untersagte das. Ein Mann rettete damit im Alleingang Millionen Menschenleben, denn die Unterwasserbombe hätte einen Atomkrieg ausgelöst.
Kaiserwetterpolitiker
Seither ist außer den erwähnten (meist grünen) Weltuntergangsmythen nicht viel passiert. Das hat dazu geführt, dass Generationen von regierenden Kaiserwetterpolitikern gewählt wurden, die angesichts der aktuellen Krisen (Migrantenflut, Inflation, Pensionssysteme, Energiekrise, usw.) alt aussehen. Auch Oppositionspolitiker haben außer ein paar hilflos anmutenden Wortspenden wenig zu bieten. Alle Krisen sind die Folgen von Fehleinschätzungen durch unsere überforderten Eliten. Die Migrationskrise illegaler Zuwanderer in unser Sozialsystem überrollt uns. Die Zahlen zeigen es: 4,4% der Österreicher beziehen Sozialhilfe, hingegen drei Viertel der Somalier und fast vier Fünftel der Syrer.
Auch die Inflation ist beunruhigend. Sie entstand weniger durch den Krieg in der Ukraine als durch eine Reihe von „Rettungsschirmen“ für gebrechliche Schuldenländer. In Wahrheit waren das keine Rettungen. Die Europäische Zentralbank hat ohne jeden wirtschaftlichen Geleitzug Geld in Billionenhöhe gedruckt. Jetzt wird mit kümmerlichen Zinserhöhungen eine Reparatur des maroden Systems versucht.
Krisen fordern Opfer, aber Krisen können überwunden werden. Dazu braucht man mutige Manager in der Politik, wie es sie kurz nach dem zweiten Weltkrieg gab. Die Demokratie ermöglicht leider die Wahl von Politikern, die Krisen nicht bewältigen können, weil sie zu schnell die Flinte ins Korn werfen. Es ist aber höchste Zeit, dass Europas Politiker langfristiger denken und agieren und sich von Lebenslügen verabschieden. Der beispielsweise von Angela Merkel begonnene und von Grünen und Sozialdemokraten gewünschte Einstieg in eine umfassende europäische Transfer- und Schuldenunion würde die Euro-Krise und damit die Verarmung Europas nur noch weiter verschlimmern.
Weltuntergänge gibt es nur in Gretaland. Krisen sind beherrschbar, aber zu keiner Zeit mit Hilfe parakommunistischer Ideologien oder einer mutlosen Schönwetterpolitik.
Rudolf Öller ist promovierter Genetiker der Universität Tübingen und seit Jahrzehnten sowohl als Kolumnenschreiber als auch als Buchautor publizistisch tätig. Öller ist gebürtiger Oberösterreicher, hat in AHS und BHS Naturwissenschaften und Informatik unterrichtet und war ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Blaulichtfahrer und Lehrbeauftragter beim Roten Kreuz. Er lebt heute in Vorarlberg.
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Kommentare
Man koennte natuerlich vorsichtig argumentieren, das Klima unter roemischer Herrschaft veraenderte sich aufgrund exzessiver Abholzung…das aendert aber nichts daran, dass sich die Erde noch immer dreht und dies auch nach Abholzung der letzten Urwaelder…darin zeigt sich uebrigens auch die Arroganz Europas: selbst alle Urwaelder abgeholzt, aber Brasilien verdammen…
Die Zerstörung der Welt wird interessanterweise den relativ gut funktionierenden zivilisierten, hochentwickelten Ländern von den dort selbst lebenden Weltrettern angelastet.
Gleichzeitig fordern die gleichen Leute oft den unbegrenzten Zuzug von Migranten.
Oft wird auch diese Forderung mit einer diffusen Schuld unserer Zivilisation begründet.
Im ÖR hört man regelrechte Jubelmeldungen wenn wieder eine Millionengrenze gesprengt wir. ” Bald sind wir 9 Millionen” ist die freudige Botschaft um gleich danach die Versiegelung der letzten Grünflächen zu beklagen.
Das gleiche im Großen wenn es um die Überbevölkerung der Erde geht.
Wieder wird uns eine diffuse Schuld angelastet und die Völker und ihre Führer in Afrika aus der Verantwortung entlassen.
Meiner Meinung nach ist diese Art, die Afrikaner als hilflose Hascherl die sich selbst nicht helfen können darzustellen, eine Form von Rassismus.
Ich sehe nicht ein warum die Afrikanische Union für ihre Unfähigkeit nicht einmal die Ernährungssicherheit in Afrika gewährleisten zu können aus der Verantwortung gelassen wird und wir uns dieses Versagen dauernd als Vorwurf gefallen lassen müssen.
Es geht den Katastrophen-Verkünder rum das Geld: Was früher der Ablasshandel der r k Kirche war, ist jetzt die Umweltbesteuerung! Wenn du genug zahlst, sprechen wir dich von deinen Umweltsünden frei!
Ja, genau das ist es. Aber insofern optimiert, als gleich ganze Staaten dafür zahlen und somit kein Steuerzahler dem entgehen kann.
…..dieZeiten der *Langzeitpolitiker* gibt’s schon lange nicht mehr….die jetzige Politiker Generation,so ab den 80ziger 90ziger Jahren,sind immer mehr zu strammen Parteisoldaten mutiert,denen eine langfristige staatstragende ,bürgerlich-konservative,auf das Staats(Bürger)wohl ausgerichtete Politik sowas von egal ist!Es gilt nur mehr von einer Wahl bis zur nächsten zu überleben……frei nach dem Motto*hinter mir die Sintflut*……das einzige was noch zieht ist pol.Panikmache um die Wähler einigermaßen bei der Stange zu halten…..triste Aussichten sind das!!!
Sehr gut analysiert und besonders den letzten Satz (Weltuntergänge gibt es nur in Gretaland. Krisen sind beherrschbar, aber zu keiner Zeit mit Hilfe parakommunistischer Ideologien oder einer mutlosen Schönwetterpolitik) sollten möglichst viele Bürger beherzigen, wenn es darum geht, einer Partei die Stimme bei Wahlen zu geben. Die linken Ideologen sind meiner Meinung nach reine Ersatzreligionen, welche keine langfristigen Lösungen anbieten, sondern nur Ängste schüren!
Sie haben sowas von recht, Herr Öller!
toller artikel von R. Öller. zufällig heute in wiederholung tv bericht über die ersten jahre des ersten weltkriegs gesehen. mir scheint mit der ukrainekrise wiederholt sich das szenario. liefrung von franz. Munition für die serben gegen die monarchie, eroberung von lemberg, pzemisl schlachtfelder auf weizenfeldern. angriff russlands in weitem bogen durch das k&k galizien von Lemberg bis krakau. nun nur jetzt sind es halt drei länder ukraine russland polen. und wieder wird munition und waffen an die kriesführenden geliefert. damit wieder alles länger dauert und die interessen der angloamerikanischen banken und milliardäre erhalten bleiben
Ein sehr guter Artikel über die Psychologie der Menschen, aber auch keine Antwort, wie stark der zusätzliche Einfluss der Menschheit auf die Entwicklung des Weltklimas ist. Früher war es wärmer, das Posting von Professor fasst das sehr gut zusammen. Noch zur Zeit von Augustus waren die Alpen gletscherfrei. Die Welt wird also nicht gleich untergehen, aber in einer gezielten weltweiten Aktion dazu zu kommen, den Ausstoß von Treibgasen kontrollieren zu können und im Bedarfsfall auf Null zu reduzieren, wäre mE auch keine schlechte Idee. Aber die Akteure dazu müssten die Länder sein, die viel CO2 produzieren, also China, USA, Indien, Russland, usw. Der EU und Österreich kommen dabei maximal Nebenrollen zu. Also besser den Aufregungspegel runter zu schalten und sich auf das konzentrieren, was man kann. Das ist im Moment eh schwierig genug, denn was kriegen die EU oder Österreich schon auf die Reihe?
Die jetzigen links- grünen Ideologen denken langfristig u. strategisch klug – an die Zerstörung der persisch- grieschisch- römisch- christlichen Kultur des Abendlandes.
Ware Worte.
Dieser Satz bleibt leider wirklich nur ein frommer Wunsch:
Europas Politiker, sollen langfristiger denken und agieren und sich von Lebenslügen verabschieden