Rudolf Öller: Verlust von Witz und Freude
Jan Fleischhauer ist einer der bekanntesten, intelligentesten und witzigsten deutschsprachigen Kolumnisten unserer Zeit. Kürzlich las ich wieder einmal einen seiner Artikel, wobei mein Blick an einem Satz hängen blieb: „Es hat viele Vorteile, konservativ zu sein. Konservative sind glücklicher als Linke. Sie sind optimistischer, was gut für die Gesundheit ist, und den besseren Sex haben sie auch. Kein Wunder, dass man links der Mitte so miesepetrig dreinschaut.“
Der Satz fällt schon deshalb auf, weil die Hegemonie der Humorlosen in der Schlussphase des Faschings von manchen Zeitgenossen als bitter empfunden wird. Ich bemerke den Verfall der Lebensfreude seit Jahren am Niedergang der Kultur des Witzes. Ich erzähle seit meiner Schulzeit gerne Witze, wobei ich mich an der Philosophie und Doppelbödigkeit des jüdischen Humors orientiere und Witze aus der alluntersten Schublade meide. Seit Jahren beobachte ich, dass die Kreise, in denen Witze erzählt werden, kleiner werden. Befindet sich in der Runde eine Person, die im Verdacht steht, ein Wokie zu sein, ist meist Schluss mit lustig.
Witzfiguren
Gute Witze sind bekanntlich aus dem Leben gegriffen und enthalten zumindest ein Körnchen Wahrheit, andernfalls würde ja niemand lachen. Fast alle Witze gehen auf Kosten bestimmter Menschengruppen. Es gibt Lehrer-, Polizisten-, Arzt-, Playboy- und andere Witze. Hier liegt das Hauptproblem, denn die Wokies haben so ziemlich alle Menschen zu Opfern erklärt, die keine weißen Männer sind. Aus diesem Grund gehen Witze über Frauen schon gar nicht, es sei denn, man erzählt sie in kleinen Kreisen, die noch nicht wokig verseucht sind. Auf der Jagd nach immer mehr Korrektheit und Achtsamkeit übersehen die Wokies, dass die allermeisten Witze weiße Männer zu Witzfiguren machen. Die Graf-Bobby-, Tünnes-und-Schäl-, Jäger- und andere Witze haben nur Männer zum Ziel, von den Witzen über versteckte Liebhaber im Kleiderschrank ganz zu schweigen. Zum Glück neigen freie und intelligente weiße Männer dazu, über sich selbst lachen zu können, was man von Wokies nicht behaupten kann.
Es ist inzwischen sogar woke Mode geworden, gute Kabarettisten wie Dieter Nuhr zu attackieren. Er und andere echte Humoristen schwimmen gerne gegen den Strom. Nuhrs Witz kommt bei Wokies nicht gut an. Eine Google-Suche mit den Worten „Kritik an Dieter Nuhr“ liefert fast eineinhalb Millionen Treffer, darunter Jan Böhmermann. Der ist einer von den halblustigen Kasperln, die irrtümlich glauben, witzig zu sein. Böhmermann ist der hohle ZDF-Blödler, der seinen „Humor“ mit einem Gesichtsausdruck verkauft, als könne er keinen leeren Gehsteig unfallfrei überqueren. Die Böhmermanns und ihre Epigonen machen sich paradoxerweise einen Spaß damit, uns die Freude zu nehmen. Der Verlust der Freude, des Humors, des guten Witzes und aller Dinge, die Spaß machen, ist ein großes Ziel humor- und freudloser Woke-Politik.
Zufriedene Konservative
Zurück zu Jan Fleischhauer. In seiner Kolumne von Mitte Jänner berief er sich auf eine Reihe von Untersuchungen, darunter einen Artikel in der New York Times über „Happiness Gap“. Der Glücksforscher – sowas gibt’s tatsächlich – Arthur C. Brooks ging darin der Frage nach, weshalb konservativ eingestellte Menschen in der Regel zufriedener mit ihrem Leben sind als Leute, die nach links tendieren. Brooks‘ Artikel ist bei weitem nicht der einzige zum Thema, warum Linke frustrierter sind als Bürgerliche.
Die Blickdiagnostik sagt uns, dass wir richtig liegen. Linke Politiker und Ideologen sieht man selten lachen, und wenn sie es doch tun, so wirkt es antrainiert oder frankensteinartig. Jemand, der mit seinem Leben unzufrieden ist und an mangelnder Selbstreflexion leidet, wird eher der „Gesellschaft“ die Schuld an allem geben als sich selber. Frustrierte Wokies wollen daher „die Gesellschaft“ ändern und „die Reichen“ abgreifen. Einer meiner Konsemester meinte bereits vor vielen Jahren: „Schau sie dir an diese Polito- und sonstigen logen. In der Vorlesung erfahren sie, dass unsere Gesellschaft gaga ist. Dann kommen sie raus mit oder auch ohne Studienabschluss, bekommen schlechter bezahlte Jobs als Mediziner, Facharbeiter, Techniker usw. und stellen fest: Unsere Gesellschaft ist tatsächlich Sch…“. Ihre Rettung ist meist ein Job bei einer roten oder grünen Partei. Ricarda Lang ist nicht das einzige Beispiel.
Rebellen
Was kann man gegen den freudlosen Trend der studierten Orgasmusverweigerer tun? Im privaten Kreis beginnt meist das, was später bis in die Politik reicht. Ich höre daher nicht auf mit dem Erzählen von Witzen im kleinen Kreis, denn der Witz ist Leben, und er hat etwas Rebellisches. Gleichzeitig ist der Witz ein Protest gegen Defätisten, Miesmacher und Wokies, vor allem aber gegen gewisse Politiker.
Apropos Witz! Einer geht noch: Ein Dutzend Teufel stehen zitternd und frierend vor dem Himmelstor und bitten um Asyl. Petrus hat Mitleid und gibt ihnen warme Jacken. Auf die Frage, was passiert sei, sagt einer der Teufel: „Nachdem immer mehr Grüne bei uns aufgetaucht waren, wollten wir ihnen die Hölle so richtig heiß machen. Du weißt ja, Petrus, wir heizen mit Kohle, Öl und Gas. Dann aber sind sie mit ihren Klimageschichten dahergekommen, haben bei den Heizern jahrelang Hirnwäsche betrieben und haben alles auf Flatterstrom und Wärmepumpen umgestellt. Seither ist es saukalt da unten.“
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